Review

Natürlich laufen die Handlungsmuster eines Home-Invasion-Thrillers stets ähnlich ab: Unbescholtene Bürger werden in ihren eigenen vier Wänden überwältigt und fluchtunfähig verschnürt, während es nachfolgend darauf ankommt, ob und inwieweit sich eine Interaktion mit psychologischer Tiefe zwischen Täter und Opfer entwickelt. Offenbaren die Eindringlinge weder Motivation noch Ziele, ist das oftmals ein Manko, liefern die Bewohner jedoch nichts als eindimensionale Verhaltensweisen, ist der Streifen von vornherein schon fast zum Scheitern verurteilt.

Alice (Rachel Blanchard) steht kurz vor dem Verkauf ihres Hauses, als nachts das Paar David und Lila in ihre Wohnung eindringt, ihre Freundin umbringt und Alice in einem Kellerverschlag unterbringt, wovon jedoch nur David weiß, da Lila alle potentiellen Zeugen für tot hält. Alice versucht sich langsam Davids Vertrauen zu erschleichen, bevor die dominante Lila ihrem vermeintlichen Partner auf die Schliche kommt…

Drei Hauptfiguren stehen im Fokus der Erzählung, welche sich stets im Haus abspielt und dennoch kaum eine klaustrophobische Stimmung aufkommen lässt. Alice vermittelt eine typische Opferrolle mit vergeblichem Fluchtversuch und einer nachfolgend überaus durchschaubaren Tour, um sich Davids Vertrauen zu ergaunern. Jener ist ein sensibler und äußerst stiller Typ, der zwar ab und an zu kleineren Wutausbrüchen neigt, jedoch voll unter den Pantoffeln seiner Partnerin Lila steht, von der man wiederum nur erahnen kann, dass es sich möglicherweise um die ältere Schwester handeln könnte.

Leider fehlt Regiedebütant Andrew Paquin (der seiner Schwester Anna und deren Ehemann Stephen Moyer mal just zwei kleine Nebenrollen verschafft) jegliches Gespür für Suspense.
Femme Fatale Lila verführt eine männliche Randfigur, was David aus nicht näher erläuterten Beweggründen mit der Handkamera festhält, ein Messer wird gezückt und schon steigt der einstellige Bodycount ohne auch nur einen Moment mit dem Opfer mitgefiebert zu haben.
Ohne jegliche Finesse werden die Mordszenen ebenso wenig spektakulär in Szene gesetzt, wie die Figurenentwicklungen von vorne bis hinten erahnbar sind und mit wenig Tiefgang besonders im Mittelteil ewig auf der Stelle treten.

Dabei ist den Darstellern wenig anzukreiden und auch rein optisch gibt es nicht viel zu bemängeln, doch die Erzählung liefert weder überraschende Wendungen, noch vermag sie mit dem harmlosen Showdown zu überzeugen, - kaum Bewegung, kaum Tempo und die minimale Handlung wird so altbacken in Szene gesetzt, als würden die Achtziger gerade anbrechen. Die Geschichte der tödlich agierenden Wanderheuschrecken in menschlicher Gestalt wirkt beinahe wie eine Retortenidee, die auf dem Papier zwar passabel klingt, in der Umsetzung jedoch völlig dröge und ideenlos umgesetzt ist.

Neben Genrebeiträgen wie „Panic Room“, The Strangers“ oder gar „Funny Games“ wirkt dieser Streifen beinahe so, als habe Regisseur und Autor Paquin noch nicht einmal die wesentlichen Zutaten auf die Reihe bekommen und puzzelt zwischen lustlos und uninspiriert eine Reihe überraschungsfreier Momente zusammen, die lediglich von den passablen Mimen zusammengehalten werden. Statisch, beinahe lethargisch mäandert das Werk vor sich hin ohne auch nur einen einzigen spannenden Moment zutage zu fördern. In diesem Haus wäre eine Rattenplage auf dem Dachboden spannender zu verfolgen gewesen…
Knapp
3 von 10

Details
Ähnliche Filme