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"Wie der Vater so der Sohn" könnte mit einem Fragezeichen versehen das Leitthema des vorliegenden Dramas von Autor, Regisseur und Darsteller Ash Adams sein. Für seinen zweiten abendfüllenden Film sind ihm allerdings ein paar Handlungsstränge zuviel in den Sinn gekommen, wofür noch nicht einmal 90 Minuten viel zu knapp bemessen sind.

Chance (Brian Presley) hat wegen Drogenhandels fünf Jahre im Knast verbracht und versucht nun sein Leben neu zu ordnen, was jedoch mit einigen Problemen behaftet ist: Seine Ex lässt ihn mit dem fünfjährigen Sohn hängen und haut ab, diverse "alte Freunde" wollen ihm krumme Dinger unterjubeln und dann gibt es noch Dad Liam (Ed Harris), der wegen Totschlags im Knast sitzt und von dort aus die Strippen zieht...

Der Einstieg mit der Erzählstimme der Hauptfigur macht zunächst Lust auf eine spannende Geschichte, als Chance und sein Kumpel Beat als Kinder heimkommen, Beat von Schlägen seines Vaters berichtet, woraufhin Liam wutentbrannt ins Haus stürmt und diesen totschlägt.
In der Gegenwart ist allerdings eher eine Mischung aus Milieudrama und seichtem Krimi angesagt, der mit vielen vagen Erzählsträngen hoffnungslos überfrachtet ist.

Es geht um einen psychisch labilen Kumpel, einen dubiosen Barbesitzer und Mentor, eine fast blinde Tante, einen korrupten und schwulen Cop (Ash Adams), am Rande soll ein Untergrundkampf stattfinden und der fünfjährige August muss auch irgendwie versorgt werden. Besonders im ersten Drittel finden diese Elemente rein gar nicht zueinander und es stellt sich die Frage, worauf die Geschichte überhaupt hinauslaufen soll, während es ja noch Dad im Knast gibt, der als Chef der arischen Bruderschaft gewiss etwas dagegen haben dürfte, dass sein Sohn neuerdings mit einer Dunkelhäutigen anbändelt.

Erst im hinteren Mittelteil werden einige dieser Fäden verknüpft, während andere eher offen gelassen werden. Der kurze Untergrundkampf ist beispielsweise solide in Szene gesetzt, doch diese kurze Actioneinlage (im Übrigen nur eine von insgesamt zwei) untermauert nur allzu deutlich, dass hier viele Elemente nicht zusammen passen und sich teilweise sogar im Wege stehen. So wirkt der Stoff phasenweise wie eine Abarbeitung passabler Ideen, welchen jedoch ein wenig Tiefe außerhalb der zahlreich vorhandenen Klischees fehlt.

Mit Mimen wie Ed Harris und Peter Weller sind zumindest recht gut performende Leute an Bord und auch die eher unbekannten Gesichter erledigen solide Jobs. Handwerklich ist ohnehin nicht viel anzukreiden, nur der Score hätte etwas besser abgestimmt sein können.
Das alles ist im Kontext einer größtenteils vor sich hin dümpelnden Erzählung jedoch beinahe irrelevant, denn erst im letzten Drittel wirkt das Treiben ein wenig lebendiger, während noch eine bittere Wahrheit aufgedeckt wird und sich bei einer Figur eine gewisse Genugtuung einstellt.

Unterm Strich liefert "Once Fallen" zwar solides Schauspielkino, doch die zahlreichen Figuren erhalten zu wenig Background, sind mit einigen Klischees behaftet und finden im Verlauf nur schwer bis gar nicht zueinander. Spannende Momente sind an einer Hand abzuzählen und auch in Sachen Emotionalität sind allenfalls Ansätze zu finden, - zu wenig, um erhöhtes Interesse oder gar ein Mitfiebern zu bewirken.
5 von 10

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