Kevin Bacon und sein Sohn sehen einen Geist. Da kommt Stimmung ins Heim....
Story:
Tom Witzky ist verheiratet und hat einen 5jährigen Sohn. Auf einer Party wird er von seiner Schwägerin hypnotisiert. Von da an kann er kaum noch schlafen, denn ihn plagen seltsame Visionen. Ihm erscheint ein totes Mädchen und den Selbstmordversuch des Nachbarjungen sieht er ebenfalls voraus. Durch die Hypnose wurde Tom für die Geisterwelt empfänglich. Als die Babysitterin seiner Tochter hört, wie er sich mit deren verschwundenen Schwester unterhält, spürt Tom, dass sein Haus ein Geheimnis birgt. Nach weiteren Visionen wird ihm bald klar, was in seinem Haus Grässliches geschehen ist.....
„Echoes“ schwamm im Fahrwasser von „The 6th Sense“, braucht sich aber keineswegs vor dem Genrekönig verstecken. Hier wird nämlich nicht billig vom Original abgekupfert, sondern selber entwickelt. Mir gefällt dieser Film sogar weit besser, als der Kassenschlager mit Bruce Willis. Der Zuschauer verfolgt Tom auf Schritt und Tritt und kommt zusammen mit ihm dem Geheimnis näher. Allerdings wird der Film in der zweiten Hälfte etwas in die Länge gezogen, als er nach der Leiche sucht. Ein überraschendes Ende mit netter Pointe darf da natürlich auch nicht fehlen.
Musik:
Selten konnte Musik so in einem Film überzeugen. Dabei wird nicht mit knalligen Musikstücken, sondern mit unterschwelliger kaum hörbarer Musik und unheimlichen „Gebrummel“ an den Nerven des Zuschauers gezerrt. Die Spannungsschraube wird dabei so fest angezogen, dass der Zuschauer sich gar nicht mehr daraus befreien kann. Selten wurde ich so gefesselt.
Atmosphäre:
Wer schon von „The 6th Sense“ begeistert war, dem wird hier erst recht der kalte Schauer über den Rücken laufen. Denn „Echoes“ ist nämlich noch viel dichter inszeniert.
Alles beginnt ganz harmlos:
Die Witzkys sind eine ganz harmlose Familie, den Gesprächen ihres Sohnes Jack wird keine Beachtung geschenkt. Kinder in dem Alter sind halt ein wenig komisch... Doch als Tom hypnotisiert wird und selbe auch diese Gabe besitzt wird es spannend. Anfangs nur bruchstückhaft, werden seine Halluzinationen immer länger und deutlicher. Dabei finde ich besonders den Weg zur Hypnose sehr gelungen. Der Kinosaal mit den deutlich werdenden Leuten auf der Leinwand, dürfte speziell bei den Kinobesuchern ein eigenartiges Gefühl entfachen. Tom kann kaum noch schlafen, versucht aber verzweifelt ein normales Leben zu führen. Erst als sein Sohn entführt wird, wird ihm klar, was er suchen muss.
Mit der Farbe rot (inklusive unheimlichen Ton) und plötzlichen „Blitzeingaben“ werden die Anfälle Toms wiedergegeben. Der hält sich mittlerweile für verrückt. Seine Frau Maggie erkennt ihn nicht wieder, versucht aber Verständnis für ihn aufzubringen. Leider geht sie dabei etwas zu naiv zur Sache und spielt lange das Spiel mit. Tom wird hingegen immer aggressiver und schläft kaum noch. Spätestens nach dem Selbstmord des Nachbarsjungen wird er endgültig völlig von seinen Visionen vereinnahmt. Er gerät sogar in Gefahr, als der Geist versucht, sie in seine Welt zu entführen (Luft anhalten, Kälte).
Geschickt wird dabei auch mit den Zuschauern gespielt. Denn sie wissen, genau wie der Hauptcharakter, nicht mehr was Realität und was Fiktion ist. Prickelnd wird es, wenn Maggie in die Badewanne einsteigen will und der Geist mal eben das Wasser berührt, das darauf eiskalt wird. Als der Geist sie dann bis zum Boiler verfolgt, schwant einem Übles. Doch das erwartete tritt wie so oft in dem Film nicht ein.
Das furiose Final um Nachbarn, Vergewaltigungen und versuchten Mord gerät dann sehr actionreich. Doch auch hier wird wieder eine Person ins Spiel gebracht, die man schon abgeschrieben hat. Ich hatte leider etwas mehr erwartet, der überraschende „Boa, hätte ich nicht gedacht“ Effekt fehlt am Ende leider.
Doch der Film hat noch mehr Schwächen. Maggie trifft einen Mann, der Leute betreut, diese Gabe haben. Mehr als ein kurzes Gespräch gibt der Film aber nicht her. Es wäre interessant gewesen, zumindest mal einen Einblick über andere Menschen mit der Gabe zu bekommen und somit einen globaleren Blick zuzulassen. Dafür zieht der Film dann den Leichenfund zu sehr in die Länge. Tom gräbt den ganzen Garten um, obwohl er bald erkennen müsste, dass er den falschen Weg geht. Die Eingebung fehlt nun mal. Man wusste anscheinend nicht, wie man den Film sonst auf 90 Minuten bekommen soll.
Wie in „The 6th Sense“ bietet der Film eine Überraschung am Schluss. So hält man sich das Hintertürchen für eine Fortsetzung offen. Hoffentlich lässt man die Finger davon. Der Film ist alleinstehend ein Meistwerk und Geheimtipp.
„Echoes“ bietet jede Menge Überraschungen, da der Zuschauer weder mehr noch weniger als Tom weiß. Leider gehört er somit aber auch zu den Filmen die man nur ein mal genießen kann. Nach der Auflösung ist der Zauber verflogen. Erfreulicherweise verhält sich der Geist über Lange Zeit recht mysteriös, so dass man zum Ende hin erst wirklich Angst vor ihm bekommt (Fernseherspielerei mit Jake).
Schauspieler:
Insgesamt agieren die Schauspieler durchschnittlich. Der eine Charakter wird besser (Schwägerin), der andere schlechter (Maggie) wiedergegeben.
Einzig und allein Kevin Bacon setzt hier die Glanzpunkte. Der unsympathische (kann Bacon eigentlich auch anders?) Antiheld wird vom gestressten Familienvater zum aggressiven Nervenwrack. Dank der tollen Leistung fühlt man richtig, wie er sich langsam dem Wahnsinn nähert. Hier toppt er seine Leistung aus „Hollow Man“ noch. Habe ihn selten so stark gesehen. Schade, dass er sich so selten profilieren kann.
Fazit:
Fesselnder Gruselthriller mit einem tollen Kevin Bacon und guten Effekten. Das der Film ein paar Schwächen hat, kann man da verschmerzen. Gefiel mir besser als „The 6th Sense“. Anschauen und mitfiebern. Leider aber nur einmal ansehen gedacht. Zurücklehnen, Licht ausschalten und Lautstärke auf Maximum schalten. 90 Minuten Grusel sind garantiert. Für einen Videoabend bestens geeignet.