Dafür, dass die Natur nicht nur schöne Dinge zu erschaffen vermag, könnte exemplarisch der Anglerfisch stehen, eine Raubfischart, die an Hässlichkeit nur schwer zu überbieten ist. Der Lebensraum der Anglerfische sind die dunkelsten Tiefen des Meeres - normalerweise. Doch ein außergewöhnlich großes und offenbar mutiertes Exemplar dieser Gattung sucht sich seine Beute nun auch oberhalb des Meeresspiegels und macht dabei auch nicht vor Menschen halt. Als der Fischer Will ein Mitglied seiner Crew an dieses Biest verliert, glaubt ihm erst keiner. Doch dieses Monster braucht noch mehr Nahrung für sich und seine Brut, was schlechte Zeiten für die Bewohner der Küste bedeutet. Will macht sich zusammen mit der Biologin Arden auf die Jagd nach dem Monster und dessen nicht minder gefährlichen Nachkommen. Dabei hat das Sea Beast einen bevorzugten Platz zur Nahrungsaufnahme: Eine kleine Halbinsel, auf der sich gerade Wills Tochter und deren Freund befindet ...
Man kann den Werken von Regisseur Paul Ziller nun wirklich viel nachsagen, die meisten bewegen sich auf einem eher recht bescheidenen Niveau und beinhalten eigentlich alle einen recht hohen, wenn auch vielleicht ungewollten Trash-Faktor, doch fast alle Filme haben eine Gemeinsamkeit und das ist ein nicht bestreitbarer Unterhaltungsfaktor. Das Übelste sind zumeist die vorhandenen Effekte, die sich nicht unbedingt in einer höheren Liga ansiedeln und zumeist doch vielmehr zum schmunzeln animieren, als das sie beim Zuschauer Begeisterungsstürme auslösen würden. Und so beginnt auch "Sea Beast" mit einer Eröffnungs-Passage, die genau diese üblen Effekte beinhaltet, denn bekommt man ein Fischerboot zu sehen, das in einen gewaltigen Sturm geraten ist und zwischen den hochaufwogenden Wellen wie ein Spielball hin-und hergeschleudert wird. Das an sich ist ja nicht weiter schlimm, doch wirken die Wellen so enorm gekünstelt, das es schon eine wahre Pracht ist.
Nicht verwunderlich also, das man sich jetzt als Zuschauer darauf einrichtet, das es mit diesen miesen Effekten so weitergeht und es graut einem regelrecht davor, die Monster so richtig zu Gesicht zu bekommen. Umso überraschter ist es dann, dass die Viecher gar nicht einmal so schlecht aussehen, denn hat man doch noch Ziller's "Yeti - Das Schneemonster" vor Augen, der einem schon fast zwangsläufig die Tränen in die Augen getrieben hat. Im Gegensatz dazu wird der Betrachter hier regelrecht verwöhnt, denn entpuppt sich der Film im Laufe der Zeit doch zu einem richtig gut anzusehenden Creature-Movie, das zwar vom Inhalt her etwas abwegig erscheint, in dem sich aber der Trash-Gehalt in überschaubaren Grenzen hält. Ganz im Gegenteil, größtenteils bekommt man einen sogar wirklich spannenden Film geboten, der sich auf gehobenem TV-Niveau ansiedelt und in dem sich auch die darstellerischen Leistungen durchaus sehen lassen können. Und selbst ein konstanter Spannungsbogen ist durchgehend vorhanden, was nun auch nicht unbedingt in allen Werken von Herrn Ziller der Fall ist. Natürlich gibt es dennoch einige Kleinigkeiten, die für so manchen Schmunzler sorgen, doch ehrlich gesagt wäre ich auch enttäuscht gewesen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, da Ziller's Werke ganz einfach dafür wie geschaffen sind.
Die Monster haben beispielsweise eine Art Tarnvorrichtung, wodurch sie für die menschen unsichtbar oder nur schemenweise erkennbar sind. Fast zwangsläufig erinnert man sich bei den Passagen an einen Film wie "Predator", wobei die Ähnlichkeiten lediglich in dieser Beziehung bestehen. Zudem bespucken die Monster ihre Opfer mit einem grünlichen Schleim, der sich als höchstgiftiges Schlangengift herausstellt und den gegner fast augenblicklich lähmt oder gar tötet. Über diese Kleinigkeiten mag man denken wie man will, aber sie passen optimal in die Geschichte hinein und tragen zu einem insgesamt guten Gesamteindruck bei, den man von diesem Film erlangt. Wenn man einmal ganz ehrlich ist, dann muss man eigentlich eingestehen, das sich einem hier einer der besten Tierhorrorfilme der letzten Zeit offenbart, wobei "Sea Beast" ganz sicher kein Meisterwerk darstellt. Doch wenn man sieht, welch ein Müll garde in diesem Sub-Genre manchmal verzapft wird, dann ist die hier gebotene Unterhaltung eine echt willkommene Abwechslung und besitzt sogar ein gewisses Niveau.
Im Endeffekt handelt es sich um ein sehenswertes Creature-Movie, das zwar keine höheren Ansprüche befriedigt, doch das können sowieso nur ganz wenige Tierhorrorfilme von sich behaupten. Eine nette und interessante Geschichte, die auch größtenteils recht tempo-und actionreich erzählt wird, ein guter Spannungsbogen und solide Darsteller sorgen für gute und kurzweilige Unterhaltung, die für die Verhältnisse von Paul Ziller sogar mit guten Effekten aufwarten kann. Sicher wird es auch genügend Leute geben, die das vollkommen anders sehen, doch sollte man immerhin so fair bleiben, das man den Film nicht schlechter macht, als er in Wirklichkeit ist.
Fazit:
Der neueste Streich von Viel-Filmer Paul Ziller kann sich wirklich sehen lassen, auch wenn er sicherlich nicht zu den absoluten Höhepunkten des Tierhorrorfilms zu zählen ist. Jedoch wird man wirklich gut und interessant unterhalten und wird nach einem effektmäßig trashigen Beginn angenehm überrascht, da die Monster gar nicht so schlecht aussehen. Auch im darstellerischen Bereich wird man mit solider Kost konfrontiert, so das man letztendlich zu einem durchaus positiven Gesamteindruck gelangt. Freunden des Tierhorrors kann man dieses Werk jedenfalls ohne Gewissensbisse empfehlen.
7/10