Dean Corso ist skrupellos, kalt, und geschäftstüchtig. Dean Corso ist Buchdetektiv, und er hat einen sehr guten Ruf als Beschaffer seltenster Bücher. Von dem Verleger und Sammler Boris Balkan bekommt er einen neuen Auftrag: Von einem bestimmten Buch aus dem 17.Jahrhundert existieren drei Exemplare, eines hat Balkan bei sich. Er möchte nun wissen, welches der drei Exemplare eventuell eine Fälschung ist, und gegebenenfalls die Originale alle in seiner Bibliothek sammeln. Also reist Corso nach Europa und besucht die Besitzer der anderen Exemplare. Doch er merkt sehr schnell, dass in seinem Kielwasser Tod und Zerstörung reisen, denn jeder der Sammler stirbt einen schrecklichen Tod. Und als Corso herausfindet, dass alle drei Bücher echt sind, sich aber stellenweise unterscheiden, da schaltet sich der Mitverfasser der Bücher persönlich ein: Der Teufel …
Klar ist die Story etwas hanebüchen. Und leider ist das niedrige Budget oft recht deutlich zu sehen, nämlich wenn zum Beispiel die Sammlung der Baroness Kessler sichtlich zweidimensional ist und nur aus einer Tapete besteht. Das macht aber fast nichts, denn DIE NEUN PFORTEN hat zwei Vorzüge, die ihn von den Billigheimern deutlich abheben: Er ist spannend, und er ist atmosphärisch. Wie Corso immer tiefer in das gewebte Netz eindringt, ohne dass ihm bewusst wird dass er eigentlich nur eine Schachfigur ist, das ist einfach klasse. Corso agiert nicht, er reagiert. Und auch wenn er denkt dass er selbstbewusst, unbeliebt und erfolgreich ist, in Wahrheit ist Corso nichts als ein Bauer auf einem Spielfeld. Halt ein Bauer mit einem mächtigen Protegé, aber auch so etwas soll es geben …
Die Nebenfiguren stehen dem wunderbar fein gezeichneten und schwachen Corso in nichts nach: Der böse Boris Balkan, der vermutlich über Leichen geht. Lady Telfer, die im Leben zwei Dinge sucht: Sex und Reichtum. Und vielleicht auch noch jede Menge Macht. Das Wiedersehen mit einem altgewordenen Jack Taylor, der als Büchersammler Fargas immer noch so morbide-charmant wirkt wie in den 70er-Jahren. Maria Ducceschi als stahlharte “Niemand-kommt-an-mir-vorbei“-Sekretärin. Und so einige mehr.
Ich habe den Film mittlerweile dreimal gesehen, und entdecke immer wieder Neues und Unbekanntes. Und das ist etwas, was nicht jeder Film von sich behaupten kann. Gerade, wenn man vorher bereits weiß, welcher Charakter in Wirklichkeit wen oder was darstellt, bietet DIE NEUN PFORTEN so einiges an zusätzlichem Thrill. An kleinen Signalen, die einen Lächeln und Schaudern zugleich lassen. Entschieden sehenswert!