Review

Der Einstieg bei P.M. Entertainment sollte für Jack Scalia („The Silencers“, „Dark Breed“) gleich ein richtiger Kracher sein, der auf dem selben hohen Unterhaltungsniveau wie seine beiden folgenden P.M- Filme liegt. Mir persönlich fehlt hier eigentlich nur eine spektakuläre, ausufernde Verfolgungsjagd von Spiro Razatos und die Angelegenheit wäre nah an der Perfektion.
„T-Force“ stellt sich als ein Sammelsurium aus Ideen solcher Klassiker wie „Universal Soldier“, „The Terminator“ und „Robocop“ heraus, macht dank der flotten Inszenierung von Richard Pepin („CyberTracker“, „Hologram Man“) aber mächtig Laune und entbehrt auch nicht einer gewissen Komik.

Gleich die ersten 20 Minuten des Films bilden eine nicht enden wollende Actionpalette blutiger Shootouts und Explosionen, als eine Gruppe höchst grimmiger Terroristen kurzentschlossen ein Hochhaus stürmt, das prompt von der schnell herbeigerufenen T-Force, eine Cyborg-Spezialeinheit, befriedet wird – leider inklusive Geiseln. Cop Jack (Scalia) wuselt derweil ebenso geschäftig durch das Gebäude, weil er den künstlichen Jungs nicht über den Weg traut und rettet noch ein paar Unschuldige, muss aber auch mit ansehen, wie ein paar hilflose Angestellte draufgehen, weil die T-Force nur ein Ziel kennt – alle Terroristen töten. Es kommt nach dem erfolgreichen (?) Einsatz zum Eklat, worauf eine Anhörung einberufen wird. In einer Sitzung darf Jack seine Bedenken zum Besten geben – mit Erfolg. Das Projekt wird eingestampft. Davon sind die künstlichen Recken aber wenig begeistert und brechen aus, weil sie der verdrehten Meinung sind im Recht zu sein. Nun ist guter Rat teuer, will man die unbesiegbaren Maschinen ausschalten.

„T-Force“ gehört ganz klar zur Creme de la Creme aus dem Hause P.M. Entertainment, weil er so gut wie kein Leerlauf besitzt und der Anteil stark inszenierter Action ganz klar den Schwerpunkt einnimmt. Der Hauptfigur wird praktischerweise auch keine Familie aufgeschwatzt, die in kurzen Szenen mit einer familiären Idylle nervt. Jack lebt schon fast in seiner Stammkneipe, säuft wie ein Loch und läuft ständig mit einem Dreitagebart herum. Dass er als impulsiver Old-School-Bulle allgemein für futuristische Technik nicht viel übrig hat, liegt nur in der Natur dieses Archetypen, der umgehend den Kampf gegen die stiften gegangenen Krawallmacher aufnimmt. So einfach ist das aber alles nicht, wenn die Gegner gepanzert sind wie sonst was und noch ein stattliches Arsenal höchst durchschlagkräftiger Kaliber mit sich führen.

Der Bodycount wird im Verlauf des Films also schon ordentlich in die Höhe geschraubt, wenn die T-Force irgendwo rein oder raus marschiert und sich ihnen niemand so recht in den Weg stellen kann (der Angriff auf das Polizeirevier erinnert stark an „The Terminator“). Der Humor hält sich dabei in Grenzen, ist dann bisweilen ulkig (Scalia beim missglückten Virtual Reality – Sex) aber auch mal peinlich (vögelnde Cyborgs, während der Dritte sich ein Tittenmagazin reinzieht) oder einfach nur cool (der Mittelfinger...).

Viel überflüssiges Zeug wird während der 90 Minuten nicht geplaudert. Allerdings wird Jack dafür fix ein schlagkräftiger Partner zur Seite gestellt, der mit ihm zusammen Jagd auf die Radaubrüder macht.Cain (Bobby Johnston) gehört eigentlich auch der T-Force an, interpretiert seine Direktiven allerdings anders als seine Waffenbrüder und stellt Jack damit vor ein schwieriges Problem. Soll er etwa doch einem Roboter trauen? Naja, das Misstrauen legt sich schnell, so dass die beiden nach einem gemeinsamen Saufabend verkatert zu Felde ziehen können, um die T-Force satt zu machen.

Denn zu tun gibt es zu Genüge. Die abtrünnigen Cyborgs schauen nämlich auf einem Frachter im Hafen vorbei und müssen verscheucht werden, geben sich allerdings auch andernorts nicht gerade als hartnäckige Pazifisten zu erkennen.
Schließlich stöbern Jack und Cain die letzten beiden Exemplare auf einem zerfallenen Fabrikkomplex auf, in dem glaube ich auch teilweise später „Steel Frontier“ gedreht wurde. Da bietet sich zum Schluss ein doppelten Zweikampf natürlich an und Pepin lässt sich nicht lange bitten. Die Pyrotechniker hauen deshalb zum Schluss noch einmal richtig auf die Kacke und lassen ein Inferno nach dem anderen vom Stapel. Neben ein paar unvorsichtigen Cops, die blutig im Kugelhagel sterben, treffen auch noch übermenschliche Kräfte aufeinander und nimmt Scalia schon einmal vorweg, was Will Smith in „Men in Black“ noch innovativ fand – eine kleine Wumme mit viel Krawallpotential. Dass dabei die übliche Poser-Action (die lässige Granatwerfer-Nachlade-Szene in bester Arni-Manier) nicht fehlen darf, versteht sich von selbst und auch noch eine kleine Verfolgungsjagd mit Buggys, die in einem formschönen Feuerball endet, kredenzt Pepin uns noch.

Technisch für die damals vorherrschenden Verhältnisse absolut hochwertig und sehr spektakulär, spreche ich dem Spektakel meine vorbehaltlose Empfehlung aus. Der geneigte Anhänger gepflegter B-Action-Unterhaltung wird mit „T-Force“ so richtig seinen Spaß haben. Das Skript verheddert sich nicht in Nebensächlichkeiten und die Actionorgien sind nicht nur toll inszeniert, sondern dauern dann auch minutenlang an, während die Ausstattung, insbesondere die dicken Wummen, vom Feinsten ist. Dass ein charismatischer Bösewicht fehlt, enttäuscht zwar ein wenig, aber dafür gefallen Jack Scalia in der Hauptrolle und die Ausgewogenheit des Drehbuchs, das nie zu viel Zeit am einem Ort verbringt, die Actionszenen richtig verteilt und auch schnellstmöglich zu ihnen umschaltet.


Fazit:
Sehr kurzweiliger Action-Kracher aus dem Hause P.M. - Entertainment mit unzähligen Explosionen, Dutzenden von Toten und zig blutigen Shootouts. Der Plot ist doof wie Hulle und offensichtlich von diversen Genreklassikern inspiriert, Richard Pepin verbrät die Geschichte allerdings zu einem schwer unterhaltsamen, spektakulären B-Actioner, der jeden Genrefan ansprechen wird. Jack Scalia hinterlässt mal wieder einen sympathischen Eindruck und hat ein paar coole Momente. Der Rest agiert solide. Ein hohes Tempo, keinerlei Längen und ein hoher Anteil minutenlanger Zerstörungsorgien zeichnen „T-Force“ letztlich aus. Geile Sache!

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