Was man Autor und Regisseur Simon Rumley zugute halten muss, ist die Konsequenz der letzten halben Stunde, ohne die der Streifen zur kompletten Nullnummer verkommen wäre.
Denn dem Portrait über drei Außenseiter fehlt in der Anfangsphase merklich die Konzentration auf das Wesentliche.
Irgendwo in Austin, Texas arbeitet Erica (Amanda Fuller) als Putzhilfe, nachts lebt sie ihre nymphomanische Ader aus und vögelt jeden Kerl, der nicht nein sagt. Als sie den Irak-Veteranen Nate (Noah Taylor) kennen lernt, verbindet sie bald eine platonische Beziehung, doch als sie einige Monate nach dem One-Night-Stand erneut auf den Rockmusiker Franki (Marc Senter) trifft, scheint ihre Glückssträhne abzureißen…
Drei Farben, drei Außenseiter, drei Schicksale und mindestens drei Stunden Kopfschmerzen nach dem Piano-Score, der mit seinen Disharmonien nur als nervtötend bezeichnet werden kann. Erica lässt sich Abend für Abend nach Barbesuchen abschleppen, auch mal von drei Typen gleichzeitig dönern, will von Nate jedoch nichts wissen, obgleich er ihr einen vernünftigen Job besorgt. Als er relativ zu Beginn von Tierquälerei im Kindesalter berichtet, ist bereits alles über die kranke Seele des Kriegsveteranen gesagt.
Der dritte im Bunde ist eigentlich ein recht interessanter Charakter, der mit seiner schwer kranken Mutter zuhause lebt und von einer Tour durch Europa träumt, doch als Franki per Zufall ein medizinisches Attest erhält, scheinen alle Träume zu platzen.
Die erste Stunde verläuft zäh und sperrig, oftmals wird mit sprunghaften Aussparungen gearbeitet und man muss sich den Rest eines Dialoges/Ereignisses ausmalen.
Erst im letzten Drittel laufen die Fäden zusammen und es geht phasenweise recht derb zur Sache. Zwar werden die meisten Gewalteinlagen nur angedeutet, doch was auf psychischer Ebene abläuft, ist ebenfalls nicht ohne. Erst in dieser Phase kommt die nihilistische Grundstimmung auf den Punkt und die Mimen laufen zu großer Form auf, allen voran Noah Taylor als unbarmherziger Psychopath.
Mancher Betrachter mag den Stoff als überaus kontrovers bezeichnen, andere sehen darin gleich mehrere Schläge in die Magengrube, doch dafür hätte Rumley besonders in der Anfangsphase nicht so redundant mit den Geschehnisse umgehen sollen, welche beinahe abschnittartig und ohne größere Relevanz nacheinander abgespult werden.
Die treffende Besetzung und die letzte halbe Stunde retten noch ein wenig, kaschieren jedoch nicht, wie beinahe nichtig die Einführung der drei Hauptfiguren vonstatten geht.
Zunächst überaus sperrig, danach einigermaßen packend umgesetzt.
4,5 von 10