Review
von Leimbacher-Mario
Throatripping für Fortgeschrittene
Mit SNL-Filmen kann nicht jeder. „Blues Brothers“ und „Waynes World“ sind allgemein noch hoch angesehen, alles danach wird eher verspottet. Kann man verstehen, selbst wenn ich persönlich Dinger wie „A Night At The Roxbury“ oder die „Coneheads“ aus unterschiedlichsten Gründen ebenfalls ins Herz geschlossen habe. Und seit heute ein wenig auch „MacGruber“, der die Leute wohl mehr denn alles zuvor spaltet - entweder, man findet ihn vollkommen blöd, unreif und daneben - oder zum Schreien komisch. Ok, auch bei mir haben nicht alle Gags gezogen, dennoch tendiere ich hier ganz klar eher zu Letzterem. Egal wie obszön oder banal das ganze Geheimagenten-Satire-Theater auch sein mag: seinen Zweck, mich zum Lachen zu bringen, hat er ein ums andere mal nicht verfehlt.
„MacGruber“ hat diesen 80er-Vibe, den ich mag, mit dem er auch eine ganze Ecke vor seiner Zeit am Start war. Zudem spielen Will Forte und Val Kilmer ihre Parts gnadenlos gut, vor allem Kilmers Dieter von Cunth (!) ist perfekt, herablassend und von sich selbst leicht peinlich berührt besetzt. Zudem spielt Ryan Philippe den Straight Man toll, der Goregrad wird gut nach oben gedreht, die überspitzten Sexszenen haben mir für morgen vielleicht einen Muskelkater in Bauch und Zwerchfell beschert und selbst Kristen Wiig ist mal durchaus nicht nervig, hat stellenweise sogar Highlights. Gags wie das Blaupunkt-Radio oder die Wrestler-Allstar-Bande zu Beginn sind zudem fast schon moderne Klassiker, selbst wenn man sie meilenweit kommen sieht. Funktionieren, tun sie dennoch. Mit Anlauf, Arschbombe und Wumms. Typisch für SNL-Erweiterungen sind die Figuren zwar allesamt recht seelenlos und uninteressant, zudem ist die Messlatte mit „The Naked Gun“ oder „Austin Powers“ streng genommen etwas zu hoch. Dennoch ist dieser laute, komplett amerikanische Parodie-Blickwinkel eine echte Sause ohne Rücksicht auf Verluste oder Leute mit Bad Taste-Allergie.
Fazit: wer mit dem typischen SNL-Humor etwas anfangen kann, damals eine Schwäche für McGuyver und klassische Action hatte, über diese aber gerne auch mal infantil und vulgär und bescheuert lachen kann, ist hier genau richtig. Dann rockt „MacGruber“. Für alle anderen ist das unterste, unlustige Schublade. Wo ich stehe, sollte meine Wertung und diese Kritik zeigen. Kein neuer „Hot Shots (2)“, aber eine der besseren SNL-Sketch-Erweiterungen.