Anders als die letzten Episoden von Wong Jings Schaffen als Produzent, Autor und Regisseur ist Beauty on Duty eine angenehme Kleinfilm-Oase, die nicht auf den [vergleichsweise] äußeren Bombast seiner aktuell angestrebten Blockbuster wie On His Majesty's Secret Service und Future X-Cops und auch nicht auf unpassende Ernsthaftigkeit à la I Corrupt all Cops bzw. To Live and Die in Mongkok, sondern die schlicht locker-flockige light-hearted comedy setzt. Einen inneren Anschluss an frühere in rascher Beliebigkeit herausgeworfene Dutzendproduktionen kann man dem Werk dabei nicht absprechen, aber auch nicht vorwerfen, wird hier doch mit Hingabe die rein ablenkende Unterhaltung näher an das zahlende Publikum gebracht; eine Aufrechterhaltung simpelster Erfolgsstrategien über die Aufnahme und Fruchtbarmachung humoristischen Zeitvertreibs als Erlösung bietende Atmosphäre.
Dabei greift sich Wong wie oft bewährtes Material aus der gleichfalls eher vordergründigen Abteilung der Kulturgeschichte heraus, jahrzehntelange Sicherheiten, wobei er im Alternativtitel auf die einheimische Love Undercover Trilogie verweist und sich als eventueller Nachzügler heraus putzt. Die Handlung selber hängt sich dabei eher an den amerikanischen Miss Congeniality Zweiteiler an, wodurch die Kopplung dessen eine derart genügsame narrative Innenarchitektur erreicht, dass man sich im Grundgerüst klassisch konstruierten Aufbaus begnügt und dann mit Zusätzen die eigene spezielle Individualität hervorheben kann:
Die frisch in den Polizeidienst aufgenommene Chung Ai-fang [ Charlene Choi ] wird mitsamt ihrem ebenfalls im Staatsdienst aktiven Vater Indiana Chung [ Hui Siu-hung ] sofort nach Eintritt an eine gefährliche Undercover-Mission geschickt. Getarnt als Teilnehmerin an dem Miss Asia Youth Beauty Pageant soll sie sich an June Chow [ Maggie Li ], der Tochter des Buchhalters und Kronzeugen Fatty [ Lam Suet ] heranpirschen und so vor den Schergen Phoenix, Dragon und Tiger [ Samantha Ko, Wong Chung-yiu, Mok Mei-lam ] des Gangsters Big Tin [ Wong Jing ] beschützen. Mit als Unterstützung für die junge und noch unerfahrene Frau, die sich prompt in den Allround-Moderator Jerry [ William Chan ] verguckt, wird ihr das Team aus der als Anstandsdame auftretenden Iron Mary [ Sandra Ng ] und den als Image Consultant und Make-up Artist verkleideten Inspector Lu Chi-on [ Lu Yi ] und SWAT Mitglied Donnie Yuen [ in den albernsten Klamotten dieser Saison: Fan Siu-wong ] zugeteilt, von deren wahren Berufung nur der für die Veranstaltung ausrichtenden TV Station arbeitende General Manager Stephen Shum [ Jim Chim ] Bescheid weiß. Brenzlig wird es, als Ai-fang unversehens selber in das Blitzlichtgewitter der Paparazzis gerät, von nahezu jedem Beteiligten die abgelegten Ex-lover auftauchen und eine Showreise nach Guangzhou von den Killern als potentielle Gelegenheit für Anschläge ausgewählt wird.
Das ist blanker Kommerz, ein farbenprächtiges Nichts primitiver Konflikte und Komplikationen, das mit Versteckspielchen, Juckpulver-Streichen und eifrig konstruierten Liebeswirren angeleiert wird, und in einer Verwechslungshektik zwischen einer echten und einer falschen Leiche ihren dünnen Höhepunkt findet.
Wie gewohnt bei der Kantonesischen Komödie und ihrer Fröhlichen Wissenschaft sind die Spitzen dieser Verlachungsstrategie eher laut und auffällig gesetzt, wodurch einige in die Länge gezogenen Szenen und die Anhäufung von viel versucht pointierten Geplänkel auch mit sissy Anprangerungen schon ein wenig an den Nerven zehren kann, dies deftige in das Chargentum abrutschende Gebaren aber durch Spielfreude, eine angenehm unprätentiöse Ehrlichkeit im filmischen Gewerbe zwischen Vitalität und Infantilismus und manch im Timing gekonnt übersteigerten Slapstickmomenten wieder in die Zufriedenheit aufgelöst wird.
Überraschenderweise für den gegenwärtigen Zustand der Filmindustrie, die sich von wenigen Ausnahmen abgesehen vor allem der einst beliebten Action entsagt, wird diese Karte des Entertainments hier gar verhältnismäßig oft ausgespielt. Sicherlich lenkt es nicht von der wahren Gesinnung der dumb fun Materie ab und stellen die zahlreichen Attentatsplanungen und -ausführungen nur Randglossen und keinerlei Bedrohlichkeit für die herumschrillenden Figuren und folglich auch keine Intensität in der Darstellung dar, ist das gezeigte Martial Arts aber immerhin im positiven Mittelmaß angesiedelt und wird bei den physischen Ereignissen hier und da auch nicht gleich nach dem ersten Vollkontakt abgeblendet. Die Bewegungsfolgen illustrieren das Angedeutete der brauchbaren Könnerschaft von Choreograph Sam Feng-san, welcher aus gutem Grunde zumeist auf Fan Siu-wong als Partizipant und einzelne Stimmungsbilder von gestreckten Fußtritten an Schulter und Kopf des jeweiligen Gegners zurückgreift; interessanterweise werden diese kurzen Erfolgserlebnisse in Hinterhof, Hotelgang und Lagerhalle noch durch eine gewisse schäbige B-picture oder auch direct to video Mentalität kommentiert, die das sichtlich preiswert und flink realisierte Werk schon von der überbeleuchteten Optik her gerade auch in den Prügelaktionen ausstrahlt.
Die Zentralgestalt der Aufmerksamkeit liegt aber dennoch bei den Grundgesetzen des Showcircus: Den Auftritten vieler leichbekleideter Mädels, denen man neugierigen Blickes auch in die Umkleidekabine, zu Fotoshootings und trunkenen Pyjamaparties folgt; eine Mischung aus bewegten Bikinikatalog, allerbuntestem Zickenkrieg und der Teilnahme an dem ersten Schulausflug eines nun mal leicht dümmlichen Mädcheninternats.