Reise zum Mittelpunkt der Leere
Mittelalter, Fantasie und Gegenwart verschmilzt dieser neuseeländische Geheimtipp eine Gruppe Männer und einen Jungen von ihrem durch die Pest bedrohten englischen Dorf durch den Planeten bohrend in ihr Schicksal - geführt von einer Vision zwischen hoffnungsvoller Rettung und schwarzem Tod…
Keine Hobbits, dennoch haarige Füße
Einige Gesichter aus „Navigator“ kennt man aus späteren Produktionen aus Neuseeland, etwa von Peter Jackson, und alles erinnert teilweise sehr an Terry Gilliam, Bergmann, Tarkovsky oder solchen kunstvollen Brechern wie „The Painted Bird“ oder „Come & See“ - ohne je deren Intensität oder Wichtigkeit, Tiefe oder Kunst zu erreichen. Ein guter, besonderer Fantasy-Mittelalterfilm ist’s dennoch! Naiv und speziell, süß und unschuldig irgendwie. Der Look bleibt im Gedächtnis und spielt oft weit über dem restlichen Niveau seiner Fertigkeiten. Der Jungdarsteller/unser Protagonist fällt nicht negativ auf, die nahezu ausschließlich nächtliche Beleuchtung kann niedriges Budget kaschieren, die religiösen Untertöne verkneifen sich zum Glück nicht alle kritischen Kanten. Bemängeln kann/muss man fehlende Action (wenn schon eine „Strassenüberquerung“ zu einer solchen Sequenz aufgebauscht werden muss), das etwas cop out'ige Ende und einiges an Wiederholung und Streckung in seinen Mustern, Visionen und Momenten. Da wirken die 90 Minuten gerne mal etwas länger als sie sind. Ein interessant-exotisches und ambitioniertes Kleinod.
Fazit: ungewöhnliches und meist nächtliches, teils sehr hübsches Mittelalter- und fast schon Endzeit-Kuddelmuddel aus Down Under - „Navigator“ ist eine erstaunliche, ungeschliffene Reise zwischen Gilliam und neuseeländisch-religiöser Anklage!