Nach dem Tode König Richard Löwenherz lässt der furchtlose Bogenschütze Robin Longstride den Krieg gegen die Franzosen hinter sich und kehrt zurück nach England. In seiner Heimat Nottingham tyrannisiert ein skrupelloser Sheriff das Volk und überall wo man hinsieht, herrscht Korruption. Zusammen mit der eigensinnigen, aber durchaus reizvollen Lady Marion und anderen Gleichgesinnten, kämpft Robin gegen die brutalen Machenschaften, die in Nottingham für Ungerechtigkeit und Schrecken sorgen. Doch nicht nur das, auch England ist in Gefahr. Ein schwacher König und der lange Krieg können den Franzosen die Invasion erleichtern. Um seine geliebte Heimat zu retten, zieht Robin in die Schlacht, um das Schlimmste zu verhindern.
Ich muß gestehen das mich diese Neuverfilmung von Robin Hood doch etwas enttäuscht hat. Statt den naiven Abenteuern eines Errol Flyy oder Kevin Costner setzt Ridley Scott eher auf eine Art düsteren Realismus, was ihn beinahe eher nach Gladiator als nach dem üblichen Stil des berüchtigten Gesetzlosen aussehen läßt.
Die Story spielt auch vor den Geschehnissen die man sonst so kennt. Robin und seine Kumpane kehren frisch vom Kreuzzug im heiligen zurück. Um an Nahrung zu kommen, werden auf dem weg diverse Güter geplündert, was zu Beginn gleich zur besten Actionsequenz des ganzen Films führt, als eine französische Burg belagert wird, deren Bewohner sich heftigst zur Wehr setzen. Auch im Fortgang ist von gewohnten Elementen wenig bis gar nichts zu sehen.
Der Sherwood Forest ist längst noch nicht die Heimatstatt von Robin und Gesellen und wird lediglich am Schluß in einem Nebensatz überhaupt erwähnt. Auch die liebgewonnenen Figuren wie Little John, Will Scarlett oder Bruder Tuck verkommen hier zu unnützen Nebenfiguren ohne wirklichen Nutzen. Dasselbe Schicksal trifft auch den Sheriff von Nottingham und Richard Löwenherz darf nach einer Viertelstunde bereits den Heldentod sterben. Dafür wird die Love Story mit Lady Marian vorgezogen, als Robin das Schwert des verstorbenen Sohnes auf dessen Landgut abgeben möchte.
Stattdessen wird viel wert auf die große Politik gelegt. England ist praktisch pleite, Prinz John ein schwacher Herrscher, was wieder den König von Frankreich mit einer Invasion liebäugeln läßt. Geschwind noch einen Verräter am Hof platziert, der mit falschen Steuereinnehmern Unfrieden stiftet, was dann zum finalen Endkampf am Strand gipfelt (der stellenweise sogar stark an Private James Ryan erinnert). Im Mittelteil gibts sich der Film allerdings ziemlich gemütlich. Außer der Annäherung von Robin und Marian gibts wenig an Schauwerten.
Für mich ist die Scott Ausgabe der Mittelalterballade aber längst nicht die beste Verfilmung, trotz Rekordbudget und diverser technischer Kameragimmicks. Allein Robins kehlige Off-Stimme ging mir irgendwann gehörig auf den Keks. Insgesamt ein netter Film, aber längst nicht der beste über Robin Hood.
6/10