Zwei Leidenschaften hat der graumelierte Mann mit den tiefen Furchen im Gesicht, seine Ehefrau, der er die Treue hoch und heilig versprochen hat, und sein Motorboot, ein schneller Flitzer, mit dem er gleich mehrfach (vorwärts, rückwärts und in Zeitlupe montiert) einen Strandpavillon durchbricht und zu Kleinholz manövriert. Seine Ehe kann er bald dazulegen, kleine Abenteuer noch und nöcher stapeln sich neben Ausreden und Rausreden und Lügen, der Mann lässt es auch anderweitig krachen, tut alle naselang seine wartende Frau betrügen:
Der Hallodri Stephane Margelle [ Jean-Paul Belmondo ] lässt trotz der Heirat mit Sophie [ Marie Laforet ] nichts anbrennen und rennt jedem Rock hinterher. Eines Tages gabelt er mehr durch Zufall die blutjunge Julie [ Sophie Marceau ] auf, die ihn aber zunehmend in die Bredouille bringt.
“Ich hab viel Sinn für Humor, aber das find ich geschmacklos.“
Man protzt mit Status und Symbol, der Mann hat deutlich Geld, er ist im Leben gut vorangekommen, er ist auch körperlich noch gut erhalten, auch wenn er schon über 50 Lenze zählt. Ein Kind von der Art her noch, ein wenig einfallslos und verantwortungslos, von der ablaufenden Zeit gehetzt, nicht glücklich mit dem Erreichten, nicht ruhend selbstzufrieden, eine peinliche Situationen nach der anderen, bevor die eigentliche Handlung losgeht. Rennmaschinen, Postkartenbilder, nackte Tatsachen, dazu einige kleinere Stunts, eine schöne leere Hülle, bis zum Castingcoup um die Marceau.
“Und der nächste Mann, den ich kennen lerne, wird für dich büßen müssen.“
Was die junge Frau an dem alten Filou aus der Generation vor ihr findet, ist da noch nicht ganz deutlich und klar, eine Notsituation wird angedeutet, aber nicht beschrieben; zumal sie eher ihn ausführt, aber nicht auf den Kopf gefallen ist, und den Zweck der Lage spürt und agiert. Es wird ein Vorspiel geboten, dass keinen Charme und keinen Reiz hat, Lacher auf Kosten anderer, einige Angebereien, letztlich ist er selbst überrascht, dass sie die Sprache auf eine gemeinsame Übernachtung bringt.
Das Versteckspiel beginnt schon bei der Ankunft, es zieht sich fort und wird durchgängig. Die Produktion hat deutlich Stars und Geld, “Warum sind Sie so verkrampft?“, Frohe Ostern (1983) hatte Pfitzmann und eine Theaterbühne, Besonderes Kennzeichen: Bellissimo (1982) tatsächlich so etwas wie Esprit und Chemie, und einen normalen Umgang zwischen 'Vater' und 'Tochter', was hier im bemühten Slapstick untergeht (Belmondo wirkt so potent wie Tim Allen, und spielt auch so, und die Gags sind auch auf dem Niveau.) Etwas besser wird es, als der Mann, ein 'Knallerbsentarzan', ein 'Filzpantoffelheld', tatsächlich unter Erklärungsnot und Zugzwang gerät, die Ehefrau stellt eine Falle, die junge Frau spielt mit. Geschlechterkrieg mit Vorteil, mit Vorurteil, mit Taten und mit Worten, vom Zwei-Personen-Flirt zum Drei-Personen-Verhör, raus aus den Sehenswürdigkeiten von Nizza, rein in ein prächtiges, riesiges, dunkelblau-weiß gehaltenes Studioapartment, mit allem Luxus und Komfort, was zur deutlich ausgesprochenen Anklage, dem Stehen rücklings an der Lügenwand dazugehört.
“Du weißt genau, dass nichts passiert ist.“ - “Bin ich zu früh gekommen?“ - “Was heißt zu früh? Sieh sie dir doch an. Sie ist doch noch ein Kind.“
Wie ein Kind gebaut ist Marceau jedenfalls nicht mehr, davon darf sich der Zuschauer mehrfach überzeugen, das hat Belmondo erst in die Bredouille gebracht und die Zuschauer ins Kino gelockt. Das erwachsene Spiel jener gibt dem Film auch ein Stück Würde, ein abgeklärtes Verhalten der jungen Persönlichkeit, trotz derzeit weniger bis keiner Perspektiven. Der andere, ebenso verheiratete Mann weg, die Unterkunft gleich mit, Freunde in der Not scheinbar nicht vorhanden, nur die Kleidung am Leibe und die Verstrickung in einer absurden, mit Slapstick, Verkleidung, Autodestruktion angereicherten und aufgeweichten Geschicht'. Eine dekadente Party, ein vermaledeites Geschäftsessen, Ostern und Geburtstag zugleich, ein Leben aus den Fugen, eine Scharade, ein Affentheater erst recht. Es gibt eine Massenprügelei und das Hohe Gericht.