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Für seine vorletzte Zusammenarbeit mit Regisseur Georges Lautner (drehten zusammen auch „Der Windhund“, „Der Puppenspieler“, „Der Profi“ und das Spätwerk „Der Unbekannte“) legte Jean-Paul Belmondo sich noch mal ein letztes Mal so richtig ins Zeug. Nichts was danach kam (z.B. „Hold-Up“ oder „Der Profi 2“) sollte an das Gagfeuerwerk „Fröhliche Ostern“ heranreichen. Schönen Dank an dieser Stelle auch ein weiteres Mal an Rainer Brandt und sein Studio, das einmal mehr hervorragende Synchronisierungsarbeit leistete.

Unterstützt wird Belmondo hier von der erst 18jährigen, umwerfend hübschen Sophie Marceau („Braveheart“, „The World Is Not Enough“), die in den Jahren zuvor mit „La Boum“ und der Fortsetzung „La Boum 2“ zum französischen Jungstar Nr.1 avancierte, sich hier recht freizügig zeigt und der kaspernden Leinwandikone genüsslich Paroli bietet.

„Fröhliche Ostern“ ist ein weiterer Bebel-Film, der komplett auf ihn zurecht geschnitten wurde. Wer mit dem lebendigen, lebenslustigen Darsteller ohnehin nichts anfangen kann, wird auch hier wohl oder übel müde abwinken. Fans werden sich hier aber so prächtig wie selten amüsieren.

Freilich lässt der damals immerhin schon 51jährige es sich auch hier nicht nehmen alle Stunts selbst durchzuführen. Auch wenn „Fröhliche Ostern“ eigentlich von seinen Dialogen und Belmondos Gestik und Mimik lebt, gibt es quasi ein, wenn auch hübsch konstruiertes und etwas unnötiges Best of seiner legendärsten Stuntszenen. Schon vor den Opening Credits hängt er an der Leiter eines Hubschraubers und ist mit seinem Boot durch ein in sich zusammenfallendes Haus gerast. Eine späte Schlägerei ist hier genauso anzutreffen wie ein paar recht spektakuläre Autostunts. Die missglückten Versuche kann man übrigens als Outtakes im Abspann betrachten.

Hauptbestandteil des Films ist aber der Humor und der hat es wirklich in sich. Jean-Paul Belmondo ist der erfolgreicher Bauunternehmer Stephane Margelle, der ein großes Laster hat: seine Virilität. Deswegen legt er noch bevor die Opening Credits beginnen fünf Frauen flach, ohne dass seine Ehefrau Sophie (Marie Laforêt) Ahnung davon hat. Zwischen beiden funkt es nämlich schon länger nicht mehr. Als er, um keine Ausrede verlegen, seine Frau in den Flieger verfrachtet, um sie in den Urlaub zu schicken, läuft er der jungen Julie (Marceau) über den Weg. Die wurde gerade von ihrem Freund versetzt und ist eigentlich wenig angetan von seinem Charme. Doch Stephane gibt nicht auf, überredet sie schließlich mit zu ihm zu kommen und freut sich schon auf ein Techtelmechtel, als plötzlich seine Frau nach Hause kommt. Um eine passende Lüge bemüht, stellt er Julie als seine Tochter aus erster Ehe vor. Der Beginn zu einem turbulenten Osterfest.

Während Stephane das junge Mädchen nun so schnell wie möglich wieder loswerden möchte, lässt diese keine Chance aus ihn mal so richtig schwitzen zu lassen, quartiert sich also vorübergehend bei den beiden ein und bringt den Ehebrecher fast um den Verstand. Der folgende Plot ist natürlich nur eine Gagfolie, doch der Wortwitz zündet mit einem perfekten Timing, weil Belmondo und Marceau hier mit ungeheuer viel Vergnügen bei der Sache sind. Stephane, darum bemüht die beiden Frauen nie allein zu lassen, damit auch nichts von der Lüge durchsickert, kommt alsbald in größte Schwierigkeiten, weil er nahezu nichts mehr in seinem Tagesablauf geregelt bekommt. Unter anderem stehen die Verhandlungen um ein lukratives Bauprojekt mit dem Gewerkschafter Rousseau (Belmondos langjähriger Weggefährte Michel Beaune) an.

„Fröhliche Ostern“ ist mustergültige Komödienkost aus Frankreich, die in Sachen Wortwitz und Gestik auch diversen Spencer/Hill-Produktionen in nichts nachsteht. Belmondo redet sich hier langsam aber sicher um Kopf und Kragen, weil die Schnur sich um seinen Hals immer enger zieht und er bald keine Ausflüchte und Ausreden mehr in petto hat, worauf Marceau dann geradezu genüsslich doppeldeutige Kommentare abgibt, die den Seitenspringer nur noch mehr ins Schwitzen bringen. Einfach herrlich...


Fazit:
Wahnsinnskomödie mit den beiden französischen Topstars Jean-Paul Belmondo und Sophie Marceau, die in Sachen Wortwitz und Spielfreude seitens der Akteure mit Superlativen nur so um sich wirft. Temporeiche, gnadenlose Zwerchfellattacken kombiniert mit tollen Stunts und herrlichen Einfällen. Was macht es da noch, dass der Plot besonders zum Ende hin reichlich abstruse Züge annimmt. Einlegen, einschalten und vor Lachen wegwerfen. Zweifellos eine der besten Komödien aus Frankreich.

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