Review

Achtung! Spoiler vorhanden!

Die Remake Welle wird einfach nicht kleiner, aber das halte ich keineswegs für etwas Schlimmes. Es kommt halt immer darauf an, was geremaked wird und wie die Umsetzung letzten Endes aussieht. Mother's Day, zu deutsch Muttertag, ist wieder mal so ein Remake eines Horror-Klassikers aus den frühen 80er. Da ich aber auch hier das Original nicht kenne, konnte ich wieder einmal völlig neutral an diesen Film heran gehen. Leider wurde ich von diesem Psycho-Thriller ziemlich enttäuscht und kann dadurch nicht verstehen, wie gut dieser Film bei manch Einen weg kommt. Aber zunächst mal die Grundstory in Kurzform. Drei hoch-kriminelle Brüder sind nach einem missglückten Banküberfall auf der Flucht. Einer der Drei, der Jüngste, wurde dabei schwer verwundet. Durch irgendwelche banalen Umstände gelangen sie in ein Haus, wo gerade eine kleine Party stattfindet und nehmen alle Party-Gäste als Geisel. Als die Drei nicht weiter wissen rufen sie ihre "Mama" an, die auch schon gleich herbei geeilt kommt und zum allen Überfluss auch noch eine wahnsinnige Psychopathin ist. Im Schlepptau hat sie Kind Nr.4, die ruhige Tochter Lydia, die von Allen Kindern noch die "Normalste" zu sein scheint. Alles geht seinen gewohnten Gang, die Leute flehen um ihr Leben, die Mädels nerven die Zuschauer, wie in jedem Horrorfilm, mit ihrem hysterischen und völlig klischeehaften Geschrei und die Story ist so offen wie ein Buch, sodass jeder, der des "Lesens" mächtig ist, sofort weiß wie sich die ganze Geschichte entwickelt. Es will mir einfach nicht in den Kopf gehen, dass sich eine ganze Reihe von erwachsenen Leuten sich nicht gegen 5 Personen zu Wehr setzen können. Zumal einer der 5 Personen ein zierliches junges Mädchen ist, welche man locker als Geisel bzw. Druckmittel nehmen könnten. Dann ist einer der Übeltäter so sehr verletzt, dass er schon mit dem Tod ringt. Bleiben also noch 3. Diese ganzen Leute (ich glaube es waren 9) können sich also nicht gegen zwei Halbstarke und einer Psycho-Schnepfe wehren? Sowas habe ich schon in zahlreichen Geisel-Filmen erlebt und erst der auf Tatsachen beruhende "Flug 93" zeigt, wie man sowas realistisch rüber bringt. Wie bereits erwähnt ist die Story total vorhersehbar, besonders die Geschichte mit dem "Geld" ist derart leicht zu durchschauen, dass nur Leute, die diese Art von Film das erste mal gesehen haben, überrascht sein werden. Auch von den Schauspielern her gibt es kaum etwas nennenswertes. Mit Ausnahme von Rebecca DeMornay, die zwar keinen überragenden, aber einen durchaus sehenswerten Job als Psycho-Mami macht, spielen hier Alle auf einem relativ einfachen Level. Der Film plätschert also ewig vor sich hin, es gibt ein paar Eskalationen, die mich aber ebenfalls total kalt ließen, da man auch solche Sachen schon in Dutzend anderen Filmen gesehen hat. Richtig banal und schrecklich wird der Film aber erst gegen Ende, wenn Alles derart einfallslos und lieblos über die Bühne geht. Der Showdown ist ein absoluter Witz und besonders die Schluss-Szene ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Es ist ja nicht so, dass der Film völlig spannungsarm ist, besonders Geisel-Filme haben ja immer diese besondere Aura, was die knisternde Spannung angeht. Doch hier wird man lange Zeit auf die Folter gespannt und dann mit einem völlig langweiligen Final-Akt enttäuscht.
Sicherlich gibt es im Horror Bereich viel Schlechteres, aber zu behaupten "Mother's Day" sei ein überragender Horrorthriller, halte ich für arg übertrieben. Großes Potenzial war da, aber der Film nutzt nur wenig davon. Deswegen sollten sich nur knallharte Genre-Fans diesen Film angucken, die sich mit sowas jahrelang, ohne sich irgendwann zu langweilen, voll stopfen können. Zudem habe ich mir sagen lassen, dass das Original komplett anders sein soll, weshalb Fans des Originals vielleicht auch eher auf einen anderen Film zurück greifen sollten.


Fazit : Alles schon mal dagewesen. "Mother's Day" ist ein langweiliger und teilweise übertrieben brutaler Horrorthriller, der außer ein paar spannenden Szenen und einer tollen Hauptdarstellerin nur wenig Neues zu Bieten hat. Wer aber so eine Art von Film noch nie gesehen hat, auf sämtliche Logik verzichten kann und völlig dumm verhaltende Geiseln aushalten kann, wird bei diesem Film sicherlich nicht weg schauen.


5/10

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