Eines vorneweg: Mother's Day ist im Vergleich zu seinen Saw-Filmen ein gelungener Bousman, obwohl ich ihn mir nicht ganz anschauen konnte.
Denn zum einen fand ich die geniale Darstellung der Mutter teilweise sehr an die Nieren gehend, andererseits war mir der Film zu verworren, was die Dramaturgie aus den Fugen hob.
Zu Rebecca De Mornay: Einfach toll, wie diabolisch sie die Mutter spielt. Wenn ihrem Schauspiel auch nicht viel Neues zu entnehmen ist (was vielleicht auch an der Regie lag), so ist sie sehr überzeugend. Man kauft ihr die durchgeknallte Mutter einfach ab, ja, man bekommt sogar Angst vor ihr. Aber ein Charakter alleine trägt einen Film nicht. Die Söhne wirken austauschbar, diese Form der Psychopathen kennt man, irgendwie fehlt hier die Liebe zum Detail - das Besondere, das Unverwechselbare.
Daran krankt das gesamte Drehbuch, denn auch die anderen Protagonisten haben mich nicht überzeugt. In den Reihen der Opfer habe ich niemanden gefunden, mit dem ich wirklich mitfiebern mochte. Vielleicht wartet der Film deshalb mit so zahlreichen Nebenfiguren auf, weil keine wirklich Tiefe zeigt. Aber genau das macht die Identifikation mit einer der Figuren sehr schwierig. Die hohe Anzahl der Protagonisten führte bei mir eher zu Verwirrung und Unruhe, was der Atmosphäre des Films wiederum gut tut. Trotzdem: Ständig hatte ich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend, das mir sagte: Schalte ab. Mag auch sein, dass es an den Charakteren selbst liegt, die sich doch als verlogen und selbstsüchtig erweisen. Teilweise war es aber auch die durchaus vorhandene beklemmende Atmosphäre.
Inhaltlich fand ich Mother's Day ideenlos. Richtig spannend war er auch nicht, dafür hat er mich dann doch zu sehr an das Strickmuster aus Saw erinnert. In Mother's Day gibt es zwar keine Fallen, aber immer wieder werden einzelne aus der Gruppe gelöst und finden dann ein entsprechendes Ende. Danach kehrt wieder etwas Ruhe ein, die Figuren stehen ein wenig im Mittelpunkt, ehe dann wieder ein neues Opfer auf den Altar gelegt wird.
Was der Film fast ganz außer Acht lässt (bis auf eine Prügelei und am Ende) ist die Spannung zwischen den Opfern selbst. Denn die Konstellation der Figuren hätte hier genügend Nährboden gehabt.
Fazit: Brauchbare Atmosphäre, gute Hauptdarstellerin, zu wenig Spannung, dafür zu viele Figuren mit zu wenig Tiefe.
schwache 5/10