Nach dem dynamischen Auftreten von The Final Option, der samt durchschlagenden Erfolg an den Kinokassen auch zwei Fortsetzungen und ganze fünf Nominierungen bei den 94'er Hong Kong Film Awards nach sich zog, war es kein Wunder, dass sich die Herren von der Konkurrenz im Brotneid an die vermehrte Nachfrage der Anerkennung anzuschließen versuchten. Knappe neun Monate später und damit noch lange vor den ersten offiziellen Weiterführungen Best of the Best und First Option gesetzt, folgte bereits das irreguläre spin-off; geschickterweise gleich mit drei übernommenen Besetzungen, davon zwei in den präsenten Hauptrollen. Intensiviert durch begleitende und umrahmende Chiffren, die nicht nur indirekt ein Gleichnis zum Vorgänger im Geiste herstellen vermögen und so mit überindividuellen Erfahrungsmustern ausgestattet, verhält man sich von Beginn an wie ein regelnahes Korrelat; die Figuren von Beginn weg vertraut, die Problematik die alte, Handlung und Dramaturgie wie aus dem Lehrbuch, wie im Aufmarsch zum Kampf als Ritual formalisiert.
Dadurch, dass man im subjektiven Vorgänger das Training selber bereits thematisiert hat, wird hierbei auch nur noch eine Verschärfung der Theorie vor der Praxis kurz in Augenschein genommen und eine etwaige Lehrvorführung mit dem Ernstfall ganz am Ende auf das Nötigste konzentriert. Die Waffen sprechen hier schon viel eher ihre Sprache der tödlichen Gewalt, auch der Dramaanteil bis hin zur soaplastigen Erklärung der Schicksalsschläge wird in allen ihren blumigen Details beschnitten und die grundsätzliche Verschiedenheit der Teilnehmer der neuen Einheit ebenso ratifiziert. Zwar lässt sich S. D. U. Mission in Mission auch in Sachen emotionaler Innenwelt in ihrem affektiven Zusammenhang und den Wechselwirkungen mit der Außenwelt aus, drückt sich mit Ausnahmen aber auf ein Minimum zurück, webt diese sensitiven Anteile auch als Motiv in die Martialische Herausforderung mit ein und wendet sich in der gesparten Zeit vermehrt selber an den Fetisch des bullet ballets, in der die Macht und Bedeutung des Männerkultes noch ungebrochen dasteht:
Cheong [ Peter Yung ] und Bond [ Chan Kwok-bong ] werden zusammen mit ihren neuen Kollegen wie Coconut [ Baat Leung-gam ] oder Panther [ Gary Mak ] zum dreiwöchigen Exzess in das Trainingscamp von Officer Yuk Fai [ Michael Tiu ] berufen, wo sie unter dessen und Officer Cheungs [ Peter Chan Lung ] zuweilen überspitztem Doktrin für den baldigen Einsatz proben. Als sie über den außen vor stehenden Officer Chin [ Kent Cheng ] den Auftrag zur möglichst lebendigen Festnahme des etwaigen Kronzeugen Mao - ying [ Alan Chui ] losgeschickt werden und trotz Gehorchen der Befehle nur mit Leichen zurückkommen, gerät die gesamte Formation unter Generalverdacht. Yuk Fai wundert allerdings die plötzliche Rückkehr seines Freundes und ehemaligen Scharfschützen Kwok Ka - ming [ Vincent Wan ] im Zusammenhang mehr.
Wie der Hase läuft, ist letztlich natürlich egal und eigentlich auch entsprechend überraschungsfrei festgehalten. Die aussagekräftigen Rückblenden in das Vorleben des Straftäters auf eigene Faust, der das Gesetz blamed by the system in die Hände nimmt, sollten beizeiten auch den Naivsten auf die richtige Spur führen und wird selbst im Geschehen nicht allzu lange als Mysterium, sondern nur für ein ganz wenig Möchtegern-Krimispannung verkauft; was die eigentlichen Bösen Jungs - u.a. ein skrupelloser Grundstücksspekulant, der seine Finger noch wer weiß wo drin hat - nun genau treiben und im Schilde führen interessiert gleich gar nicht. Im Vordergrund stehen auch nicht die privaten Probleme von Yuk Fai, seinem Kumpel auf Lebenszeit und den zwischen allen Stühlen der Heirat oder Nichtheirat sitzenden gemeinsamen Freundin May [ Jay Lau ], sondern die Situationen physischer Erregung und das Gesetz der Ökonomie. Unterbrochen von wenigen einzelnen Dialogen, die das Geistes Kind dahinter aufgrund ihrer Einfältigkeit oder eventuell auch den Beeinträchtigungen und Entstellungen einer mangelhaften Übersetzung aufzeigen, wird sich meist aktiv und agil im Feld herumgetrieben, das Gewehr im Anschlag und die Beine für den nächsten Sprung in Deckung bereit. Angesichts dessen, dass Filmemacher King Lee als Einstieg seiner Regiekarriere das reaktionäre Action-Gebrechen Proud and Confident in ganz ähnlicher Offenheit samt grundsätzlicher Urwüchsigkeit der formalen und materiellen Sprache gehalten hat, dienen auch hier die eher rudimentären Wortfetzen samt dem Mangel an struktureller Konsequenz nicht zur Unterhöhlung, sondern der Verstärkung der inszenatorischen Geradlinigkeit und des Hauspriestertums.
Doch wo in Proud and Confident viel Misere, Immoralität und Unwissenheit herrschte, wird hier abgesehen von der dauerhaften Ahnungslosigkeit ein anderer Weg, nämlich der der Verteidigung von Recht und Ordnung eben nicht entgegen aller Vorschriften, selbst nicht im Notfall der Bedrängnis gepredigt. Der Zweck heilt bei den wesentlich zaghafter eingestellten slave of the law Schützlingen im streng exklusiven Zusammenschluss der Eidgenossenschaftsbildung und ihrem gleichfalls eher reservierten Lehrer nicht alle Mittel. Die Bauernopfer des ersten zwar erfolgreich geschlagenen, aber mit zivilen Betroffenen doch wieder verfehlten Einsatzes betrifft noch nachhaltig die ganze Stellung und Umgebung und schließt schnurstracks den Reiz zur Nichtachtung von Sitte und Anstand aus. Immerhin verwendet man die neue Ideologie nicht als Umkehrschluss der absoluten Friedfertigkeit, wird doch selbst im schulenden Schliff als Abrichtung zur Maschine mit scharfer Munition aufeinander geschossen und auch im Kampf der Drill beherrscht. Die Aufmerksamkeit des Regisseurs, der mit seinen zusätzlichen Action Director Mandy Chan und Hon Chun unterstützt wird, liegt abermals auf Feuergefechten in Uniform, vielleicht aufgrund des niederen Budgets gerade im schwächenden Showdown ein wenig benachteiligt im Ausmaß, aber mit dem willkommenen Einfluss einer spartanisch bedürfnislosen, strikt an ruppige Atmosphäre von B - und C - Action erinnernden Schlichtheit.
Die Geiselnahme in einer abgelegenen Schule und die prompt folgende Erstürmung der Spezialeinheit wartet entsprechend dessen nicht nur mit kargem Interieur und sichtlich baufälligen, fast schon von der Witterung zerfressenem Gemäuer auf, sondern hält in bescheidener Optik auch diverse Kopfschüsse, Staubdetonationen und zackiges Vorgehen im folgerichtig strammen Schnitt bereit. Angenehm ausführlich und dennoch bodenständig gehalten werden später noch Hetzjagden im verwinkelten Unterschlupf eines gleichfalls von Verwilderung anheim gefallenen Dorfes betrieben, sich im stetigen Befehlston von Commander Cox [ Steve Brettingham ] um, durch und über abgemagerter Häuserruinen gepeitscht und die unmittelbar signifikante Präsenz von Körper, Dienstmontur und Kampfgerät gefeiert.