Review

Dan [ Nick Cheung ] und King [ Samuel Pang ] verziehen sich mit geklauten HK $ 200.000 Richtung Thailand, um sich dort erstmal die Sonne auf den Pelz scheinen zulassen. Ärgerlich wird’s, als sowohl der Handlanger Tai [ Ken Lo ] ihnen nachgeschickt wird als auch der konkurrierende Gangsterboss Ray [ Anthoyn Wong ] dort Urlaub macht.

Doch recht entspannte Angelegenheit, die mehr wie eine verfilmte Urlaubsreise als wie ein richtiger Film wirkte, wobei sich der letztere leicht in Richtung des sicherlich vielzitierten Guy Ritchie [ Snatch, Bube, Dame, König, grAs ] neigt.
Regisseur Dante Lam wendet sich damit nach dem reinen Actionflick Hit Team wieder mehr einer unkonventionelleren Erzählweise Marke Jiang Hu – Triad Zone zu, wobei der narrative Einfallsreichtum der ersten halben Stunde am meisten zugute kommt und sich dann nach und nach leicht auflöst, ohne allerdings ganz den Halt zu verlieren.

Nachdem die Credits auf ungewöhnliche Weise durch Strassenstände, Verkehrsschilder, Auslagen im Schaufenster und dergleichen während einer rasanten Jagd durch die Stadt präsentiert werden, befindet man sich auf einem Häuserdach, wo gerade jemand runter springen will. Nick Cheung - mit Haartolle und Ziegenbart – lässt sich von seinen wartenden Mannen informieren, heftet sich den Ausweis ans Jackett und pirscht sich dann langsam an den Suizidwilligen heran und redet ihm gut zu, nur um eine Sekunde später eine abgebrochene Flasche am Hals zu haben. Ist er doch gar kein Polizist und interessiert ihn auch eher das Päckchen Geld im Arm des anderes statt dessen Lebenswillen. Ab da an werden mehrere scheinbar geklärte Situationen umgekehrt und neu aufgezogen, der Wechsel zwischen scheinbar Bekannten und Neuem vollzieht sich innerhalb der einzelnen Episoden auf humoristische Weise rasant.
Der Witz bezieht sich dabei zuerst auf eine Verharmlosung und Parodie des ausgelutschten Triadengenres, dass in den ersten Szenen so richtig sein Fett wegkriegt und den komödiantischen Ton für den restlichen Film vorlegt. Dabei ist der Klamaukanteil anfangs recht hoch, der Humor wird ähnlich wie in Mo Lai Tau – Filmen auch ruhig mit der Brechstange inszeniert, ohne aber dabei den Figuren ihre Würde zu nehmen.

Nachdem man sich für die Flucht die „Phuket Deluxe Runaway Tour“ ausgesucht hat und am Strand erstmal unwissend mit Ladyboys rummacht und die Wasserscooter schrottet, steht man dann auch schnell ohne Geld da; die Situation bessert sich nicht, als Tai auftaucht, sie zu einem Paket zusammenschnürt und dann statt nach HK zurückzudüsen erstmal seine Familie besucht, natürlich mit den beiden im Gepäck. Dort kommen sie nach Bestechung der Familienmitglieder zwar schnell wieder frei, landen dafür aber ausgerechnet bei Organhändlern im Zombie – Milieu. Erst als Ray auftaucht um seine alte Flamme Ching [ Ruby Wong ] zu becircen, reift die eigentliche Handlung heran und Film bekommt etwas Griff: Ching wurde von Ray’s Frau engagiert, ihrem untreuen Mann ein „Ich liebe dich“ zu entlocken, was das stimmengesteuerte Password für seinen Safe ist. Dan bekommt das mit, wird aber selber von dem Vertrauen fassenden Ray dazu animiert, ihn scheinbar zu töten und so die wahren Gefühle bei Ching zu entlocken, die bisher selber noch recht kalt blieb. Ausserdem kündigt der abtrünnige Dan gegenüber seinem Boss an, Ray als Wiedergutmachung zu töten und King verliebt sich währenddessen in eine stumme Killerin [ Anya ], die später auch noch auf seine Freunde angesetzt wird.

Die verschiedenen Subplots werden angenehm lässig und wie nebenbei aufgebaut, wirkt natürlich auf Dauer etwas zu konstruiert und leicht unausgegoren, eine wirkliche mitreissende Inszenierung ist hier auch nicht anzutreffen. Das macht sich vor allem am Showdown bemerkbar, der sehr gekünstelt und auch überhaupt nicht aufregend wirkte, sondern eher wie schnell hingeschludert. Zudem wird durch das anfänglich reine Slapstick – Geschehen und seine Unglaubwürdigkeit auch später nie der Effekt erreicht, der bei einigen Szenen durchaus möglich gewesen wäre; ist Runaway doch ab der Hälfte mehr ein Liebesfilm, was trotz der sicheren Handhabung und durchaus gelungener Ideen eigentlich daneben geht.

Ansonsten ein reines Vergnügen, auch aufgrund der Darsteller.

Details
Ähnliche Filme