Der Aufbau des Marvel Cinematic Universe setzt sich fort und schon im dritten Beitrag zur Reihe kam es zu einer ersten Fortsetzung. Im somit zweiten Film um Iron Man, dessen Identität Tony Stark am Ende von Teil eins öffentlich gemacht hat, bekommt es dieser mit dem rachsüchtigen Russen Ivan Vanko alias Whiplash zu tun. Und weil eine Bedrohung nicht reicht, vernetzt man diese gleich noch mit der industriellen Konkurrenz.
Währenddessen kämpft Tony mit seinem Reaktor in der Brust, das Palladium vergiftet ihn langsam aber stetig und eine Lösung für das Problem scheint nicht in Sicht.
Ein paar weitere Nebenkriegsschauplätze eröffnet Jon Favreau noch bei seiner Rückkehr auf den Regiestuhl. Tony hat Knatsch mit Pepper Potts, der Senat rückt ihm ob seiner Technologie auf die Pelle, er hadert kurz mit seinem Vater und sein Kumpel James Rhodes wird in die Geschehnisse reingezogen. Allerlei zu tun für Iron Man und auch das Skript, das mit diesen Geschichtchen umgehen muss. Das gelingt mal besser, mal schlechter – die Fortsetzung fühlt sich mitunter wie Flickwerk an.
Humor ist vorhanden, bei immerhin mitgezählten drei gelungenen Witzen aber nicht übermäßig funktional. Vielleicht sollte Rockwells Rolle hier auflockern, sein Gehabe ist aber schnell anstrengend. Allerdings spielt er auch keinen Sympathieträger, dieser soll ja von Robert Downey Jr. verkörpert werden. Sein Tony bleibt ambivalent, so richtig lieb haben kann man ihn nicht. Die immer noch vorherrschende Arroganz, die erst zum Ende hin wieder in geordnetere Bahnen gelenkt wird – diese Entwicklungskurve erinnert an den Vorgänger. Trotzdem lebt auch dieser Teil von seinem gut aufspielenden Hauptdarsteller, ebenso aber auch von den Nebenrollen.
Nicht nur gibt es den ersten Auftritt von Scarlett Johansson als Natasha Romanoff mitsamt schnieker Kampfsequenz. Auch Andere können mit ihren Rollen glänzen. Gwyneth Paltrow als Pepper Potts, Samuel L. Jackson als Nick Fury und Clark Gregg als Agent Coulson werten den Film mit ihren Auftritten spürbar auf. Don Cheadle als Rhodes macht seine Sache ebenfalls ordentlich und Stan Lee wundert sich wohl auch darüber, dass er eine Talkshow hätte.
Da kann der Oberschurke nicht ganz mithalten. Das liegt weniger an der nicht zu leugnenden Präsenz eines Mickey Rourke. Nur hat man sich mit Whiplash einfach keine sonderlich interessante Figur ausgesucht.
Faszinierend auch, wie bei seinem ersten großen Auftritt die Zuschauer schön von der Tribüne aus dem Kampf zusehen und weit und breit keine Polizei oder Security aufzutreiben ist. Die Auseinandersetzung mit dem Thema der Waffenindustrie fällt hier natürlich nicht sonderlich kritisch aus, obwohl sich das Thema angeboten hätte. Kann man aber nicht erwarten. Ebenso wenig, dass man die halbe Expo verwüstet und keine Kollateralschäden entstehen. Hätte aber auch nicht zu dem Showdown gepasst, in dem sich gefühlt einfach nur ein Haufen Spielzeuge kloppen.
Klingt jetzt alles furchtbar, aber so schlecht ist der zweite Teil mit dem Eisenmann dann doch nicht geraten. Er fällt hinter den ersten Teil zurück und gehört nicht zu den Highlights des MCU, anschauen kann man sich ihn aber trotzdem. Die vielen kleinen Baustellen, die er aufmacht und wieder schließt sind aber eben nur Snacks, der Plot um Tonys Gesundheit ist da noch der interessanteste Aspekt. Und mit seinen Nebenrollen hat der Film auch immer wieder gelungene Szenen am Start.
Der Blick geht also nach vorne, in einer Szene nach dem Abspann wird schon der nächste Held angeteasert. Keine Zeit für Nachhaltigkeit.