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Robert Downey jr. spielt erneut den amerikanischen Milliardär und Iron-Man Tony Stark, von dem Militär und Regierung nun fordern, dass er ihnen seinen Anzug zur Verfügung stellt. Doch Stark hat ganz andere Probleme: Das Metall in seinem Körper vergiftet ihn zunehmend, weswegen er die Leitung seines Unternehmens seiner Sekretärin, gespielt von Gwyneth Paltrow, überträgt. Zu allem Überfluss gelingt es einem russischen Tüftler, gespielt von Mickey Rourke, der sich am ehemaligen Waffenhändler rächen will, seine Technik nachzubauen.

"Iron Man" war definitiv eine der besten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre und feierte auch kommerziell mit einem Einspielergebnis von knapp 600 Millionen Dollar einen beträchtlichen Erfolg. Daher kam das Sequel, das von Anfang an geplant war, schließlich auch zustande, kann aber leider nicht mit seinem Vorgänger Schritt halten.

Dabei wurde das Konzept im Groben und Ganzen erneut verwendet. Auch "Iron Man 2" zeichnet sein Humor aus, der meist auf Zynismus und Narzissmus von Stark fußt, dazu aus einigen schlagfertigen One-Linern der verschiedenen Protagonisten resultiert und in aller Regel durchaus zünden kann. So sind die Dialoge mitunter wirklich gut geworden. Und auch der stimmig gewählte Score heizt erneut ganz gut ein, wobei er das Geschehen vorantreibt und aufpeitscht. Visuell ist besonders das moderne Design der zahlreichen technischen Spielereien lobend zu erwähnen, so macht der Film optisch auf jeden Fall einiges her, wobei man dies angesichts des Budgets von 200 Millionen Dollar im Grunde auch erwarten kann.

Ein zweites großes Plus des Films sind die Darsteller. Robert Downey jr., der zuletzt schon in "Sherlock Holmes" eine gute Figur machte, zeigt erneut sein enormes darstellerisches Potential. Downey jr. ist derart präsent, dass man sich ihm kaum entziehen kann, stellt den zynischen Selbstdarsteller Stark gelungen dar, lässt seine Figur jedoch nicht zur Karikatur verkommen, vielmehr wirkt er auch auf der menschlichen Ebene glaubhaft und bringt die zahlreichen Gags wie selbstverständlich ein. Eine runde Vorstellung, genau wie im Vorgänger also.

Neben ihm ist Gwyneth Paltrow als Sympathieträgerin erneut gut besetzt, während Scarlett Johansson ihre undurchsichtige Figur ebenfalls gelungen und überaus taff auf die Leinwand bringt, wobei sie einiges fürs Auge bietet. Daneben sind auch Don Cheadle und Samuel L. Jackson (in einer kleineren Nebenrolle) vollkommen überzeugend. Wichtig sind aber besonders die beiden Darsteller der Antagonisten, die hier gegen den omnipräsenten Downey jr. ankämpfen müssen. Da wäre nun zum einen Mickey Rourke, der den russischen Tüftler mit einem unvergleichlichen Charisma und seiner beeindruckenden Physis gelungen meistert, während Sam Rockwell erneut unter Beweis stellt, dass er als Charakterdarsteller im Grunde wirklich alles spielen kann. 

Dennoch ist "Iron Man 2" leider nicht so gut geworden, wie er hätte werden können, was im Endeffekt hauptsächlich auf die zahlreichen Fehler zurückzuführen ist, die Favreau und Autor Theroux hier unterlaufen. So ist die Story unterm Strich recht unglücklich geworden. Zwar ist "Iron Man 2" nicht derart flach, wie manch anderer Genre-Vertreter, er kann durchaus Charaktere vorweisen, die mitunter an Profil gewinnen und zumindest teilweise eine gewisse Ambivalenz haben, außerdem wird das Handeln Starks durchaus etwas kritisch hinterfragt, aber der Plot zündet einfach nicht. Es werden zu viele Nebenhandlungen und Figuren in den Film integriert, die sich zwar alle gegenseitig immer mal wieder ein stückweit voranbringen, aber nie richtig an Fahrt aufnehmen. Das Geschehen ist einfach zu prall und damit ist "Iron Man 2" einfach nicht derart stringent wie sein Vorgänger. Vollkommen überflüssig ist beispielsweise die Integration von weiteren Superhelden (u.a. von Johansson und Jackson gespielt), nur um schon einmal die Werbetrommel für nahende Großprojekte aus dem Hause Marvel zu rühren.

Nun wäre all dies vermutlich noch zu verschmerzen gewesen, würde die Action für einiges entschädigen, doch die fällt in Anbetracht des Budgets qualitativ wie quantitativ etwas mager aus. Favreau hat auch hier inszenatorisch wie tricktechnisch nichts aufzubieten, was Spielberg, Cameron und Bay nicht Gestern schon besser gemacht haben, sodass "Iron Man 2" letztlich den Sprung übers Mittelmaß nicht ganz nimmt. Ansehnlich sind die Action-Sequenzen durchaus, aber sie tragen den Film zu keinem Zeitpunkt.

Fazit:
Der Plot ist klar überladen und verschuldet einige Längen, die weder die starken Darsteller, noch die zahlreichen Gags gänzlich kompensieren können, zumal auch die Action durchaus ausbaufähig ist. So bleibt "Iron Man 2", der unterm Strich dann doch ziemlich unterhaltsam ist, leider hinter seinem Vorgänger zurück.

65%

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