Nachdem ich letzten Samstag den Film bereits in Holland sehen konnte, möchte ich meinen ersten Eindruck hier wiedergeben. Erster Eindruck deshalb, da ich einige spanische Passagen (Mexikaner) nur mit holländischen Untertiteln sehen konnte. Da der Film aber auf Grund seines Genres nicht gerade schwierig zu verstehen ist, wird folgender Eindruck schon sehr nah an meine endgültige Bewertung der Kinofassung heranreichen.
Machete sollte eigentlich gar nicht als Feature Film erscheinen, es war ursprünglich nur ein Fake Trailer aus Grindhouse (zwischen Death Proof und Planet Terror). Also eigentlich nur ein Spaß, den sich Quentin Tarantino und Robert Rodriguez erlaubt hatten. Doch besagter Fake Trailer kam so unglaublich gut bei den Zuschauern an, dass Rodriguez einen kompletten Film daraus machte. Das Fake kann also in diesem Fall gestrichen werden.
Damit das ganze auch jetzt so passte, dass der eigentlich gedachte Fake Trailer zum Trailer wurde, hat Rodriguez genau die Elemente aus dem ursprünglichen Teaser in den endgültigen Film selbstverständlich übernommen. Ganz so, als hätte es Machete schon fast fertig vor Grindhouse gegeben.
Die Story spielt in Texas an der Grenze zu Mexiko. Ein rechter Senator möchte den elektrischen Grenzzaun ausbauen und wirbt dafür in seiner Kampagne zur Wiederwahl. Dem gegenüber ein dubioser Geschäftsmann, der einen illegalen mexikanischen Immigranten anheuert besagten Senator zu töten. Dieser Immigrant ist Machete (Danny Trejo). Ein markanter Mann, dem man nachts lieber nicht begegnen möchte. Sein liebstes Spielzeug ist zufälligerweise die Machete. Doch Machete wird reingelegt.. Lässt er sich das gefallen? ...
Dieser Film ist optimal für Zuschauer, die Planet Terror lieben. Obwohl Machete noch B-Movie-hafter ist. Es sind zwar keine übertriebenen Bildfehler oder "unbeabsichtigte" Schnitte wie im Grindhouse Doppelpack vorhanden, doch die gesamte Machart wirkt wie ein großes, aber exzellentes B-Movie. Es musste genauso gemacht werden! Ein Hochglanz Film hätte überhaupt nicht gepasst. Titel, Hauptdarsteller und Story sind so trashig, dass im anderen Gewand die Coolness des Trashs gar nicht rübergekommen wäre.
Danny Trejo ist wie geboren für Machete. Als hätte er sein Leben lang nur auf diese Rolle gewartet. Wenn man diesen Mann sieht, nimmt man ihm sofort ab, dass er lieber eine Machete benutzt als ein Hightech Sturmgewehr. Sein unverwechselbar markantes Gesicht und die dadurch erzeugte Coolness der Figur tragen den Film im erheblichen Maße. Es wäre für mich gar nicht vorstellbar eine anderes Gesicht als Machete zu sehen. So wie man Roger Moore James Bond zuordnet, wird man Machete Danny Trejo zuordnen.
Der restliche Cast kann sich (zumindest namentlich) mit Robert De Niro, Jessica Alba, Steven Seagal und Michelle Rodriguez auch sehen lassen. Bis auf Jessica Alba passen die Schauspieler zu ihren Rollen jeweils auch sehr gut. Gerade Michelle zeigt ähnlich der Figur Cherry Darling (Rose McGowan) aus Planet Terror eine ausgezeichnete - genau passende - Leistung. Leider gefiel mir Jessica Alba in ihrer Rolle nicht. Sie versuchte zwar den Part gut auszufüllen, doch ihre Art passte einfach nicht so ganz in den Kontext. Sie ist eher feines Mädchen als harte Agentin. Das Image wird sie auch kaum los werden.
Vom Gewaltgrad hätte ich etwas mehr erwartet. Machete hat durchaus seine brutalen Szenen, die auch teilweise genial inszeniert sind. Allerdings sollte niemand erwarten, dass Machete ständig rumläuft und Leuten Körperteile abhackt. Teilweise benutzt er sogar Schusswaffen. Häufiger wird aber auch nicht im Detail gezeigt, wie jetzt die Waffe eintrifft und ob eine Blutfontäne herausschießt. Hin und wieder ist der gezeigte Gewaltgrad also geradezu dezent, um dann aber in der Szene danach im größten Detail etwas zu zeigen. Ich frage mich, ob Rodriguez zwischendurch auch einfach mal die Phantasie des Zuschauers anzuregen vermochte, ohne explizit Gewalt zu zeigen, oder ob er die B-Movie Schiene konsequent durchziehen wollte: Ein B-Movie hätte demnach ein zu kleines Budget um kontinuierlich ausgefeilte Special Effects zu zeigen.
Möglicherweise hatte er auch Angst vor Schnitten und wird einen größeren Gewaltgrad in einer DVD/Blu-Ray Veröffentlichung nachreichen.
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass Machete ein großer Spaß ist. Viele Lacher sind vorprogrammiert (falls der Humor des Zuschauers zutrifft) und die Coolness von Danny Trejo als Machete ist unübertroffen. Ich bin froh, dass solche Filme tatsächlich produziert werden. Die Fans liebten Grindhouse, die Fans werden auch Machete lieben.
Es ist nicht ganz Planet Terror Niveau (fehlten hier eventuell die genialen Eingebungen von Quentin?), aber einfach ein herrlich trashiger Streifen: 8/10