Officer Pang Chi - wai [ Simon Loui ] wird zu einem Nuttenmord im Paramount Motel gerufen, der zwar banal aussieht, aber weit reichende Kreise zieht. Verdächtige sind der stumme Manager Hop [ Samuel Leung ], der Triadenfreund Lok Wing-ho [ Jason Chu ], die Besitzerin Li Yuk - hing [ Ada Choi ], die zweite Hure Lisa [ Pinky Cheung ] sowie der Eigentümer im Hintergrund, Master Sun [ Ti Lung ].
Die Liste der möglichen Täter ist lang, was den Storyunterbau schon mal gut verstärkt, aber leider ist die Aufklärung des Mordfalles selber nicht das Hauptanliegen; sondern blinkt nur regelmässig als Quasi-Rahmenhandlung auf. Grundsätzlich versucht das Drehbuch von Hauptdarsteller Loui einen verstärkten Wert auf die Personenzeichnung zu legen und somit eine Art abgegrenzte Biographie seiner Polizistenfigur Pang zu zeichnen. Ein Drama also, auch mit teils zu emotionalen Szenen, die schon wiederum nichts mit der Plotline selber zu tun haben und deswegen immer wieder das eh schon begrenzte Tempo gänzlich zum Stillstand bringen. Vor allem die Ehekrise nimmt auch seinen Raum ein; auf keinen Fall übermächtig, aber in dieser Vorgehensweise bleibt für die Mörderjagd trotzdem weniger Platz. Eindeutig zuviel des Guten versucht, teilweise zu falsch betont; anstatt sich auf das durchaus auch einzeln ausreichende Krimielement zu konzentrieren. Was dann auch deutlichst merklich nur als Vorwand dient. Dadurch ist die Tätersuche über die Laufzeit hinweg relativ unspannend, da die Transparenz der einzelnen Personen zu hoch ist und deren Verhältnisse sehr offen und sauber liegen. Zum anderen ist die Aufklärung kaum wirklich schlüssig, weder vom Motiv noch von der Entdeckung her.
Zumindest ist ansonsten die Struktur intertextueller Bezüge ganz ordentlich gelungen; der Film hat mit der Vielzahl der Personen und daraus stimmig hervorgehobener Charaktere einen übersichtlichen, aber nicht gleichzeitig langweiligen Rahmen gefunden. Wiederkehrende Andeutungen auf umfassende Verhältnisse halten auch einzelne, ansonsten ausgegrenzte Geschehnisse relativ fest zusammen; auch wenn die Erzählstränge selber Tradition sind und keine neuen Seiten belichten. Nicht genialisch also, aber das Handwerkliche ist durch Billy Chungs umsichtige Regie gut erarbeitet.
Als Hauptverbindung gilt dabei Pangs Kollege Detective Cheung Kai-kwong [ Wayne Lai ], der sowohl in dessen Berufs- als auch Privatleben eine wichtige Rolle spielt und als Doppelfunktion die meisten Reibungspole setzt. Cheung ist in der gesamten Einheit hoch angesehen; er gilt seit einer Schiesserei als Art unantastbarer Held. Doch die Ermittlungen ergeben, dass er kurz vor dem Tod der Prostituierten auch an Ort und Stelle anwesend war; ausserdem verdächtigt Pang ihn sowieso des Ehebruchs mit seiner Frau und ist dementsprechend angespitzt.
Er bekommt ihn ja gleich zweimal direkt vor die Nase gesetzt; und Cheung ist so schon das komplette Gegenteil. Pang tut zwar viel, 30 Stunden Schichten mit gerade mal 90min Pause sind keine Seltenheiten und auch die Erfolge bleiben nicht aus; aber die Beförderungen lassen auf sich warten. Cheung ist elegant und verkehrt in höheren Kreisen; Pang ist jemand, der schon mal mit Brutalität vorgeht und einen – falschen – Verdächtigen vom Haus schmeisst, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Für Action interessiert sich der Film dabei nicht; eine SDU Aktion wird nur akustisch im Hintergrund präsentiert, und ein kleiner Wink von Seiten der Gauner hat sich nach ein paar Sekunden schon wieder erledigt. Das stört allerdings nicht; auch die meisten Dialogszenen sind relativ bewegungsarm montiert, erreichen aber über die Schauspieler selber genug Interesse. Dabei punkten vor allem die männlichen Akteure: Während die Frauen eher austauschbar agieren schafft es die andere Hälfte der Besetzung – zumeist allesamt semiprominente Nebendarsteller -, für ein Depot an Aufmerksamkeit und Wirkung zu sorgen. Das gilt vor allem für Wayne Lai und Chapman To, der als Pangs Partner agiert. Auch Cheung Tat Ming in einer wiederkehrenden Rolle als Privatdetektiv sorgt für etwas Glanz; allein Ti Lung selber wird sich mit dieser Rolle als Abschluss nicht zur Ruhe setzen können.
Auch fehlt gesamt ein Fazit; das Ende selber hätte nicht sein müssen und wirkt in seiner Konzeptionslosigkeit stark erzwungen und aufgesetzt. Viel zu aufwendig für die im Nachhinein relativ klein wirkenden Ereignisse, die für den Moment zwar für Spannung sorgen können, aber wohl kaum einen Nachhall erreichen. Was auch für den Film selber gilt.