Mit seinem durchaus beachtlichen Spielfilmdebut The Offspring (Die Nacht der Schreie, 1987) weckte der 1963 in Aurora (Ohio) geborene Jeff Burr bei den Genrefans Hoffnungen, die er in weiterer Folge niemals wirklich erfüllen konnte. Zu durchwachsen waren seine Nachfolgewerke, bei denen es sich oft um Fortsetzungen erfolgreicher und populärer Filme handelte. Er drehte Stepfather II (1989), Leatherface: Texas Chainsaw Massacre III (Leatherface - Die neue Dimension des Grauens, 1990), Pumpkinhead II: Blood Wings (1993) sowie Puppet Master 4 (1993) und Puppet Master 5 (1994), bevor er die Welt der Sequels mit Night of the Scarecrow (Night of the Scarecrow - Die Nacht der Krähe, 1995) vorerst hinter sich ließ (2018 erfolgte mit Puppet Master: Blitzkrieg Massacre ein Rückfall). Die Direct-to-Video-Fortsetzung zu Stan Winstons kultigem und ungemein stimmungsvollem Horrormärchen Pumpkinhead (Das Halloween Monster, 1988) erschien fünf Jahre nach Veröffentlichung des Originals und entpuppte sich leider als Enttäuschung.
Wie Pumpkinhead beginnt auch Pumpkinhead II mit einem in der Vergangenheit angesiedelten Prolog, der dieses Mal allerdings Schlimmes befürchten läßt. Eine Gruppe Jugendlicher macht im Jahre 1958 Jagd auf einen deformierten Jungen namens Tommy (J.P. Manoux) und ermordet ihn auf brutale Art und Weise. Die Täter kommen ungeschoren davon. Seitdem sind viele Jahre vergangen, und in Ferren Woods denkt kaum noch jemand an die grausige Vergangenheit. Doch als ein paar Halbstarke, angeführt von Danny Dixon (J. Trevor Edmond), dem Sohn des Richters (Steve Kanaly), eines Nachts zu einem wilden Joyride aufbrechen und dabei die alte Miss Osie (Lilyan Chauvin) verletzen, setzen sie eine Kette von Ereignissen in Gang, welche die Kleinstadt in ein Schlachthaus verwandelt. Pumpkinhead (Mark McCracken) ist zurück, und vor seiner Rache ist niemand sicher, auch nicht Jenny (Ami Dolenz), die Tochter von Sheriff Sean Braddock (Andrew Robinson), die mehr oder weniger unverschuldet in die Sache hineingeschlittert ist.
Wie schon angedeutet, beginnen beim reichlich vermurksten, sepiafarbenen Prolog bereits die Alarmglocken zu schrillen. Da gelingt Jeff Burr nämlich das Kunststück, die grausamen Aktivitäten so übertrieben und infolgedessen so unfreiwillig komisch darzustellen, daß man glatt denkt, man sähe eine Parodie. Wo die Folterung und Ermordung des deformierten Jungen Mitgefühl oder - in Bezug auf die Täter - Abscheu hervorrufen sollte, muß man einen inneren Kampf ausfechten, um nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Ehrlich, diese Sequenz ist so furchtbar schlecht und trashig inszeniert, daß sie den Film beinahe killt, bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Aber nur beinahe, denn in weiterer Folge findet Pumpkinhead II glücklicherweise in die Spur. Diese hält der ernst angelegte Film dann nicht immer, aber zumindest findet er im Anschluß wieder zurück. Passend dazu reichen die schauspielerischen Darbietungen von okay bis lachhaft, wobei selbst Scream Queen Linnea Quigley (The Return of the Living Dead) mit ihrem duschlosen (!) Kurzauftritt enttäuscht.
Neben Frau Quigley tummeln sich noch einige weitere bekannte Gesichter vor der Kamera. Andrew Robinson ist unvergessen in Don Siegels Dirty Harry (1971) und in Clive Barkers Hellraiser (1987), Ami Dolenz war eines der Horror-Babes der 90er (Ticks, Witchboard 2), J. Trevor Edmond durfte in Return of the Living Dead III (1993) mit Melinda Clarke rummachen, R.A. Mihailoff war Leatherface im dritten Teil der Chainsaw-Saga, Kane Hodder mauserte sich zum wohl bekanntesten Jason-Darsteller der Friday the 13th-Reihe, und Joe Unger bzw. Steve Kanaly kennt man aus A Nightmare on Elm Street (1984) respektive der TV-Kult-Serie Dallas (1978 – 1991). Die Effekte der KNB EFX Group sind ganz ordentlich, reichen jedoch an die des Vorgängers nicht heran. Alles wirkt billiger und grober, leider auch der Pumpkinhead, der hier weniger beweglich ist und sich deshalb auch nicht mehr so echt anfühlt. Und auch in Punkto Bedrohlichkeit büßt er stark ein, wozu auch Jeff Burr beiträgt, der die nach wie vor beeindruckende Kreatur einfach viel zu oft zeigt. Weniger wäre hier mehr gewesen.
Für Fans von flotten und anspruchslosen Creature Features ist Pumpkinhead II dennoch einen Blick wert, da das Monster in der Stadt kräftig aufräumt (der Bodycount ist höher als im Original) und sich manchmal sogar im Stil eines Slashers-Unholds durch die Cast metzelt. Besonders einfallsreich oder übermäßig blutig sind die Set-Pieces nicht (der unsanfte Kopfabrupfer ist das Highlight), dafür hat Burr die Attacken mit stroboskopartigen Lichteffekten etwas aufgepeppt. Das ist einerseits zwar etwas gewöhnungsbedürftig, sieht andererseits aber recht schick aus. Darüber hinaus paßt das Tempo, und Jim Manzies Musikuntermalung ist ebenfalls sehr in Ordnung. Da die im Vorgänger etablierten Gesetzmäßigkeiten zum Teil ignoriert werden (Pumpkinhead ist nicht mehr die unerbittliche Killermaschine, er hat eine Art Gewissen und läßt mit sich "reden"), ist Pumpkinhead II gleichermaßen Sequel wie Remake, wobei die zahlreichen Stärken des Originals hier überwiegend durch Abwesenheit glänzen. Was bleibt ist passable Monster-Randale, die zumindest ansprechend unterhält.