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Ein verrückter Killer (Brett Rickaby) kidnappt den kleinen Jungen Martin  um ihn zu seinem Gehilfen und späteren Nachfolger zu machen.

Fünf Jahre später kommt Allison (Alexandra Daddario) in das Kaff im ländlichen Pennsylvania. Nachdem ihre Eltern ums Leben kamen soll sie nun bei ihrem Onkel Jonathan (Michael Biehn) leben. Kaum angekommen stößt sie auf Martin, der in einer heruntergekommenen Fabrik zu hausen scheint und auch der Killer entdeckt Allison als neues Opfer...

Es heißt ja immer, dass Gewalt-Filme und Spiele eine äußerst schädliche Wirkung auf deren Konsumenten haben sollen. Eine davon ist die Theorie, dass sich ein nicht geringer Teil davon in massenmordende Amokläufer verwandeln soll. Ein anderer oftmals negativer Aspekt speziell der erwähnten Filme ist jedoch die Tatsache, dass er aus harmlosen Zuschauern auch Filmschaffende macht, die fortan nichts besseres zu tun haben als teilweise noch schlechtere Filme zu drehen, als die die sie einst inspirierten.

Stevan Mena, seines Zeichens Regisseur und Drehbuchautor des hier vorliegenden Streifens „Bereavement“, gehört eindeutig auch in diese Kategorie. Nach mutmaßlich jahrzehntelangem exzessivem Missbrauch von Horrorfilmen haben sich gewisse darin gesehene Einzelheiten als loses Sammelsurium in Menas Erinnerung abgesetzt was dann ungefähr so aussieht.

Psychopathen sind verrückt, was man daran merkt, dass sie wirren Blödsinn brabbeln, junge Mädchen killen, Souvenirs von ihren Opfern behalten, ein total chaotisches aber plakatives Tagebuch führen, Stimmen hören und natürlich mit irrem Blick durch die Welt marschieren. Hintergründe für den ganzen Wahn interessieren dabei kein Schwein solange der Irre immer schön am Rad dreht und es ordentlich Tote zu vermelden gibt.

Die Opfer des Psychos sind meistens junge Mädchen, die in ihrer Darstellung sogar zu blöd erscheinen, als dass sie sich auch nur die eigenen Schuhe zubinden könnten und der Killer mit ihrer Ermordung der Welt und ihnen selbst sogar einen Gefallen tut. Der endgültige Abschied aus unserer ach so grausamen und eindimensionalen Welt findet dann meist unter lautem, langem und panischem Kreischen statt für dessen schnelleres Ende mancher Zuschauer auch gerne noch extra bezahlen würde.

Die besten Morde in Filmen sind blutrünstig, roh und schonungslos.

Soviel zu einigen von Mr. Menas Prägungen aus seiner Zeit als Consumer von Horror-Filmen. Man merkt hier schon, dass das Wissen um einzelne Zutaten einer durchschnittlichen  Horror-Suppe vorhanden ist. Die Tatsache, dass man um eine Suppe zu kochen auch den Herd anschalten muss dürfte Mena jedoch nicht bekannt sein, denn seinem Film mangelt es an vielem.

Da wäre zuerst mal zu nennen, dass der Killer durch die harten und kaltblütigen Morde zwar bedrohlich und gefährlich wirken soll, diese Bedrohung aber durch eine Unmenge an Blödsinn wie seine Zwiesprachen mit dem Rinderschädel usw. total verwässert wird. Dieses ganze Beiwerk hätte man besser komplett gestrichen, da mangels Tiefe oder Sinn, beim Zuschauer bestenfalls Langeweile ankommt.

Diese Langeweile basiert natürlich nicht alleine auf der Darstellung des Killers. Dazu zählt auch eine Story, die über die meiste Zeit hinweg wenig Tempo, Niveau oder gar Überraschungen bietet, denn sogar den zum Finale führenden Hinweis setzt Mena sowas von ungeschickt, dass auch dieses in seiner Grundtendenz vorhersehbar wird.

„Bereavement“ sollte neben seiner Handlung natürlich auch von den versammelten Darstellern getragen werden, speziell wenn man in einer solchen Billig-Produktion auf Namen wie John Savage und Michael Biehn stößt. Eine solche Erwartung sollte man am besten gar nicht in sich aufkommen lassen...

Biehn und Savage sind zwar im Vergleich zum restlichen Cast die „Stars“, aber sind wir mal ehrlich, beide haben ihre besten Zeiten schon sehr lange hinter sich. Während Savage als behinderter Vater von Allisons Love-Interest noch etwas an Substanz ins Drehbuch geschrieben bekam und dieses auch zu nutzen vermag ist Biehn in seiner Rolle als Onkel noch schlechter als die ohnehin schon schwache Drehbuchvorlage.

Alexandra Daddario, der neben den „Stars“ die eigentliche Hauptrolle zugeteilt wurde, ist schlichtweg ein Ärgernis. In einer Rolle, in der schauspielerisches Können praktisch nicht gefragt ist, so lustlos, unsympathisch und einfach schlecht zu wirken gelingt nicht jedem. Die Gründe für das Casting von Daddario dürften mangels schauspielerischen Talents wohl mehr in ihren körperlichen Vorzügen liegen, denn in den Szenen im Kühlraum überzeugt die Dame mit üppiger Oberweite und deren Reaktion auf die Kälte.

Fazit: „Bereavement“ ist in vielerlei Hinsicht ein schwacher Film, der Genre-Fans vielleicht noch durch die Inszenierung der Morde und seinem Ende versöhnlich stimmen dürfte, alle anderen Zuschauer jedoch wenig begeistern wird.

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