Ein unheimlicher Fremder spaziert am Weihnachtsabend in das Polizei-Revier eines kleinen Städtchens und stört den langweiligen Feiertagstrott der anwesenden Belegschaft, indem er recht nonchalant angibt, mehrere Morde begangen zu haben. Der leitende Detective Alex Black nimmt den merkwürdigen Typen, der sich selbst nur "Mr. Nobody" nennt, darauf hin prompt in Gewahrsam, doch sämtliche Versuche, hinter die wahre Identität des Mannes zu kommen, verlaufen ergebnislos. Als "Mr. Nobody" schließlich sein Geständnis zu Protokoll gibt und den Tathergang des ersten Mordes schildert, lässt einer der Polizisten in einer der versifften Zellen wie von Geisterhand ebenfalls sein Leben... und zwar exakt auf die gerade beschriebene Art und Weise. In diesem Moment dämmert es den Gesetzeshütern auch, dass der Fremde jenem namenlosen Landstreicher ziemlich ähnlich sieht, den man vor einem Jahr verdächtigt hatte, Blacks kleine Tochter Mary entführt und ermordet zu haben und der daraufhin von der gesamten Truppe kollektiv ins Koma geprügelt wurde. Diese Erkenntnis nützt ihnen nun aber auch nichts mehr, denn "Mr. Nobody" hat noch fünf weitere Geständnisse zu machen und nichts kann ihn davon abhalten... Die recht interessante Prämisse des hierzulande sinnloserweise mit einem zusätzlichen "L" im Titel versehenen "The Traveller - Nobody Will Survive" weckt Erinnerungen an den immer noch weit unter Wert gehandelten 2004er-Geheimtipp "Shallow Ground", der storytechnisch betrachtet ein beinahe identisches Gebiet beackert hat. Hier wie dort geht es darum, dass eine Polizeistation von einem mysteriösen Charakter heimgesucht wird, mit dem augenscheinlich nicht gut Kirschen essen ist und der allem Anschein nach übernatürlichen Ursprungs zu sein scheint... was einen reizvollen Ausgangspunkt für die Handlung liefert und erneut eine Vielzahl von Möglichkeiten bereit hält, in die sich das Ganze entwickeln könnte. Angesichts dieses Umstandes jedoch auch irgendwelche qualitativen Vergleiche zwischen Sheldon Wilsons sympathischem B-Movie und Michael Oblowitz‘ ödem DVD-Streifen zu ziehen, verbietet sich hingegen quasi von selbst, war "Shallow Ground" doch ein klar besserer Film, der zudem aus seinem Plot auch ein wesentlich größeres Maß an Spannung generieren konnte, als es hier der Fall ist. Das ziemlich ambitionslose Skript von Joseph C. Muscat lässt sich nämlich leider schon viel zu früh in die Karten sehen und deckt die Hintergründe der Geschehnisse bereits nach knapp der Hälfte der Laufzeit auf, nur um anschließend gänzlich in die üblichen Body Count-Formeln nach Abzählreim-Schema zu verfallen. Oblowitz‘ Inszenierung der Angelegenheit ist dabei bestenfalls noch als kammerspielartig zu bezeichnen, eher könnte man aber auch sagen, dass die weitestgehende Beschränkung auf einen einzigen Drehort auf das sichtlich geringe Budget zurückzuführen ist, von dem ein Großteil sicherlich als Gage für den mittlerweile leicht moppeligen Val Kilmer draufgegangen ist. Dieser hat als Stargast in der Titelrolle nicht viel zu tun und reißt sich mimisch betrachtet auch kein Bein aus, punktet dafür aber immer noch mit einem gewissen Charisma und spielt den übrigen Cast auch im Leerlauf mit lässigem Understatement locker an die Wand. Ob der Kerl allerdings wirklich die Idealbesetzung für so einen typischen Genre-Part wie den des "Mr. Nobody" gewesen ist, der sich dann letztendlich allen Ernstes auch noch als schlappe Rumpelstilzchen-Variante mit der hinzuaddierten Origin-Story von Freddy Krueger entpuppt, darf dennoch eher bezweifelt werden. Das allgemein karge Ambiente der sicherlich preisgünstig angemieteten Bruchbude, die hier die Polizeistation doubeln soll, wird dann zumindest für Gorebauern durch ein paar breit ausgewalzte Morde aufgewertet, die allerdings recht unübersichtlich gefilmt und montiert wurden. Nicht immer ist da klar, wer nun eigentlich auf welche Art genau den Löffel abgibt, auch wenn dabei zumeist satt im Gekröse gewühlt wird. Michael Oblowitz knüpft in diesen Momenten also an seine reinen Trash-Movies "Dark Species - Die Anderen" und "Sharkman - Schwimm um dein Leben" an und erweist sich wiederum als recht Splatter-freudig... was der FSK hierzulande übrigens übel aufgestoßen sein muss, denn die hat "The Traveller - Nobody Will Survive" doch glatt eine Freigabe verweigert. Also Obacht, das volle Maß an herumfliegendem Gedärm gibt's nur mit Spio/JK-Siegel, aber alle Eingeweide dieser Welt werten diesen durch und durch mittelmäßigen Film auch nicht wirklich auf...
4/10