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Shrek lebt mit seiner Fiona und dem besten Kumpel Esel das Leben nach dem „Happily ever after": Drei Kids, seine quirligen Freunde und jede Menge Touristen lassen sein Leben Tag für Tag gleich erscheinen. Bis er nach einem Streit dem kleinen Rumpelstilzchen über den Weg läuft - der Gnom verspricht ihm, einen Tag so leben zu können wie früher, wenn er ihm dafür nur einen beliebigen anderen Tag seines Lebens schenkt. Shrek unterschreibt den Vertrag - und findet sich in einer Welt wieder, in der er nie geboren wurde und in der ihn seine besten Freunde (und seine große Liebe) nicht kennen.

Mit dem vierten Kinofilm erreicht die Reihe um den sympathisch monströsen Oger ihren Abschluss - und leider auch ihren Tiefpunkt. Zwar gibt es immer noch einige gelungene Gags, nett ironische Märchenfiguren und auch ein Wiedersehen mit lieb gewonnen Charakteren wie Esel oder dem Gestiefelten Kater. Aber vom anarchischen Feuer der ersten beiden Teile ist hier nach dem schon eher mittelmäßigen dritten Part gar nichts mehr übrig. Die teils böse sarkastischen, ironisierten Zuspitzungen der Originalfilme sucht man hier vergebens - hier erschöpft sich der Humor schon darin, dem Rattenfänger von Hameln eine Hightech-Flöte anzudichten, an der er nach Schalterdrehung jede beliebige Märchenfigur bezaubern kann. Derlei Witzchen kennt man mehr als zur Genüge aus den Vorgängern, und dort waren sie nur die harmlosesten Beiträge. Kinder mögen sich noch über den Pups- und Rülps-Humor der Oger-Babys am Anfang amüsieren, danach aber herrscht weitgehend gähnende Leere in Bezug auf gelungene Gags.

Darüber helfen auch die starke Animation und das hohe Tempo der Inszenierung nur bedingt hinweg. Die Dreamworks-Reihe bleibt weiterhin so ziemlich der einzige Konkurrent, der Pixar in Sachen Animationsqualität zumindest ansatzweise das Wasser reichen kann - ausgefeilte Mimik, flüssige Bewegungen der Charaktere und eine wirklich glaubhafte Hintergrundwelt lassen die Akteure und ihre Abenteuer zu beeindruckendem Leben erwachen. Das alles ist - besonders in den Verfolgungs- und Kampfszenen - rasant geschnitten, mit treibender Musik unterlegt und in teils fesselnden Bildern erzählt. Technisch muss sich „Für immer Shrek" also hinter keinem seiner Vorgänger und auch keiner Konkurrenzreihe verstecken.

Inhaltlich jedoch bleibt er eher schwachbrüstig. Zum größtenteils mäßigen Humor kommt hier nämlich auch eine gehörige Portion Kitsch hinzu, wie man sie eher von alten Disney-Zeichentrickfilmen erwarten würde. Die obligatorische moralische Lehre wird einen Hauch zu dick aufgetragen, dabei bleibt die Grundstory (Ehemann zweifelt an seinem langweiligen Familienleben, rebelliert, erkennt dann aber den Wert seiner Ehefrau und Kinder) arg konservativ und vor allem schon aus zig anderen Werken bekannt. Und daran, dass am Ende alles gut ausgehen wird, dürfte wohl kein Zuschauer ernsthaft zweifeln, was dem Spannungsbogen nicht unbedingt zu gute kommt.

„Für immer Shrek" erweist sich alles in allem als halbwegs würdiger Abschluss der Reihe - technisch bleibt er dem hohen Niveau der Reihe treu, und die Parade altbekannter ironischer Märchenfiguren hat unbestreitbar einen gewissen nostalgischen Faktor - der allerdings deutlich mehr Humor und Mut zu Anarchie hätte aufbringen können. Für Fans der Reihe sicherlich noch ganz nett - zu empfehlen bleiben aber die ersten beiden Teile, bei denen man sich wirklich immer wieder schieflachen kann.

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