„Mörder !“
„Wer ?“
„Der Mann da !“
„Welcher Mann ?“
„Der da !“
„Wo denn ?“
Abgesehen von dem Dialog nicht unclever, bedächtig und ohne Hatz inszenierter Nachkriegskrimi, der seine Spannung eher durch den sorgfältigen Aufbau statt oberflächlichem Thrill bezieht, zwischendurch aufgrund einer – wieder Mal – unnötig eingeworfenen Liebesgeschichte etwas durchhängt, das allerdings nicht nur wegen dem passend offenen Ende wieder gut macht.
Beklagen muss man allerdings die wenig überraschende Auflösung der wahren Identität des Victor Danemore, eines schwerreichen Grossindustriellen auf Nizza, dessen Tod durch Herzattacke anscheinend in der weiten Welt viel Wirbel verursacht, und seinen Privatsekretär Dave Bishop [ Robert Mitchum ] zu einem gefragten Mann macht. Er hat den Sterbenden nämlich gefunden, und wird von allen Seiten, u.a. auch der Witwe Dominique Danemore [ Genevieve Page ] nach den letzten Worten des Toten gefragt. Ausserdem will ein Anwalt aus Wien unbedingt ein ärztliches Attest sehen, er bewahrt nämlich seit 8 Jahren ein von Danemore verfasstes Schriftstück auf, das allerdings bei einem natürlichen Tod vernichtet werden soll. Bishop reist nach Wien, wird auch schnell sowohl von einem Reporter als auch dem undurchsichtigen Spring [ Frederic O’ Brady ] verfolgt und findet den Anwalt erschossen vor, das Schriftstück wurde entwendet. In Danemore’s alten Absteige, einer für dessen Reichtum völlig unangemessene Spelunke, hört Bishop von der Haushälterin auch von mehreren Treffen mit weiteren Männern, einer davon ein ebenfalls schwerreicher Industrieller aus Stockholm. Bishop macht sich auf weiter auf den Weg durch Europa, um an Ende in einem Netz von amerikanischem, britischen, schweizerischem und schwedischen Geheimdienst zu stecken.
Nun spielt der Film kurz nach Kriegsende und dreht sich schnell um Erpressungen, ausserdem zeigt der Vorspann schon in eine gewisse Richtung; was Danemore in Wahrheit war und wollte, ist also unschwer zu schätzen. Der Zuschauer weiss teilweise auch mehr als Bishop selber, Ratefüchse werden sicherlich enttäuscht. Vielmehr lebt der Film von dem aufgebauten komplexen Personennetz als auch der Postkartenatmosphäre, optisch schaut er sowieso wie ein bewegtes Zigarettenpäckchenbild aus. Ausserdem hat der Film teilweise einen entspannt – lässigen und durchgehenden Jazzscore, von Charlie Norman übrigens geschrieben; der zeitweise auftauchende unpassende Orchesterlärm hätte deswegen ganz gestrichen werden können.
Darstellerisch passt der verschlafene Mitchum nicht so wirklich in die Rolle, vor allem da sich z.b. ein Cary Grant oder Gregory Peck geradezu dafür prädestiniert hätten, als Vorzeige – Schwedin und Love Interest wurde natürlich Ingrid Thulin gewählt.
Aufgrund der guten Konstruktion und des stimmigen Nicht – Abschlusses ist der Film trotz einiger Mängel durchaus einen Blick wert, sei es auch nur als veränderter Blickwinkel vom vorjährigen HERR SATAN PERSÖNLICH von Orson Welles, in dem gerade der Millionär versucht, seine verbrecherische Vergangenheit durch skrupellose Morde zu vertuschen.