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Eine Gruppe Teenager überfährt einen Mann, der regungslos auf der Straße liegen bleibt. Um den Unfall zu vertuschen, werfen sie den Mann ins Meer, doch dann scheint sich die Tat zu rächen, denn ein Jahr später meldet sich ein Unbekannter, der von ihrer Tat erfahren hat, woraufhin die Teenager einer nach dem anderen ermordet werden.

Wes Cravens "Scream" hatte ungeahnte Erfolge und wurde von Kritikern und Fans gleichermaßen gefeiert. Kein Wunder also, dass nach Cravens Werk einige spitzfindige Produzenten versuchten, aus dem neuen Trend Kapital zu schlagen und auf der Erfolgswelle der Teenie-Slasher mitzuschwimmen. Und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" ist einer dieser Filme, der durchaus ein achtbares Einspielergebnis erreichte, und oftmals als einer der besseren "Scream"-Nachfolger gehandelt wird, aber mehr als Mittelmaß ist dieser Teenie-Slasher definitiv auch nicht.

So ist die Story, die von keinem Geringeren, als dem "Scream"-Autor Kevin Williamson stammt, leider nicht so einfallsreich, wie man es hätte erwarten können. Die Grundidee um die Jugendlichen, die einen Mann überfahren und "entsorgen" ist zwar nicht schlecht und anfangs holt Williamson durchaus ein bisschen was aus dieser Idee heraus. So wird gezeigt, wie die Jugendlichen, jeder mit seiner Art, mit der Schuld umgehen, die sie auf sich geladen haben und, wie ihre Freundschaft nach und nach bröckelt, weil manche den Vorfall totschweigen, während ihn andere immer mal wieder zur Sprache bringen, manche gern zur Polizei gehen würden, während andere mit aller Macht versuchen, sie davon abzuhalten, um der Strafe zu entgehen. Hier werden die Charaktere durchaus etwas tiefer konstruiert, aber mehr wird daraus leider nicht gemacht, weil sich der Plot sehr schnell wieder auf altbekannte Handlungsbahnen begibt, so werden die Teenager sehr einfallslos nach dem 10-kleine-Negerlein-Prinzip getötet und auch das vollkommen klischeehafte Finale, der Kampf gegen den Killer, überzeugt nicht gerade.

Die Eigenironie, die "Scream" auszeichnete, lässt "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" dabei gänzlich vermissen, stattdessen setzt Jim Gillespie, der später unter Anderem mit "D-Tox" in Erscheinung treten sollte, auf eine düstere Atmosphäre, kann damit aber durchaus ordentlich unterhalten. So ist die Atmosphäre meist relativ dicht und trist, was unter Anderem auf die mitunter sehr düsteren Bilder, die in Hochglanzoptik präsentiert werden, den dunklen Score und das gute Timing von Gillespie für Schockmomente zurückzuführen ist, so braucht der Film auch nicht allzu viel Blut und Gedärme, denn die hat er so überhaupt nicht nötig. Aufgrund der Kalkulierbarkeit nimmt der Unterhaltungswert zum Ende hin dennoch kontinuierlich ab und das Finale ist ein wenig ermüdend in die Länge gezogen, aber unterm Strich ist dies eine solide Arbeit.

Darstellerisch gibt es nichts zu bemängeln, zumal der Film für einen mittelmäßigen Teenie-Slasher noch relativ namenhaft besetzt ist, auch wenn einige der Darsteller erst später Bekanntheit erlangten. So ist Jennifer Love Hewitt als Scream-Queen durchaus überzeugend, gibt ihrem Charakter aber ein wenig mehr Tiefe, als es das Rollen-Klischee verlangt. Und auch Sarah Michelle Gellar, die zwar ein wenig schwächer als Hewitt wirkt, ist ordentlich, während Ryan Phillippe, den man sonst eigentlich nicht aus derart aufbrausenden, unsympathischen Rollen kennt, überraschend gut aufspielt und Anne Heche in einer Nebenrolle einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Fazit:
Auch wenn "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" relativ viel versprechend startet, fügt er sich doch sehr schnell den Genre-Konventionen und kommt deswegen trotz des ordentlichen Unterhaltungswert, der stellenweise dichten Atmosphäre und des guten Casts kaum übers Mittelmaß hinaus.

63%

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