Nachdem Wes Cravens "Scream" einen neuen Boom der Slasher-Filme ausgelöst hatte, wurden unzählige solcher Filme produziert. "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" von Jim Gillespie (D-Tox) ist da noch einer der besseren Beiträge.
Die vier Jugendlichen Julie (Jennifer Love Hewitt), Ray (Freddie Prinze Jr.), Barry (Ryan Phillippe) und Helen (Sarah Michelle Gellar) feiern ihren High-School-Abschluss in dem kleinen Fischerort Southport. Die Feier geht dann am Strand inklusive Märchen-Stunde, Besäufnis und Rumgepoppe weiter. Auf dem Weg nach Hause fahren sie mit dem Auto einen Mann platt, der dann noch leblos und blutüberströmt liegen bleibt. Die völlig verstörten Teenies wollen den scheinbar Toten am nahe gelegenen Hafen fachmännisch entsorgen, als dieser dort die Augen aufmacht. Entsetzt wird der Kerl von den Teenies ins Meer geworfen, und aus dem Unfall wird ein Mord. Ein Jahr später, alle vier sind mehr oder weniger gescheiterte Existenzen, und haben das schreckliche Ereignis vertuscht und verdrängt, erhält Julie einen anonymen Brief mit der Aufschrift "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast". Von da an häufen sich die Leichen und Unfälle. Und eine dunkle Gestalt im Ölmantel schwingt ihren tödlichen Haken...
Mit Jennifer Love Hewitt (Garfield - Der Film) hatte man eine Hauptdarstellerin gefunden, die sogar noch süßer aussah als Neve Campbell (Panic) und den Film natürlich überlebt. Eigentlich sollte sie die Rolle der Helen bekommen, doch man entschied sich, ihr den Hauptpart zu geben. Ryan Phillippe (The Way of the Gun) spielt den sportlichen Großkotz, der jedem zweiten Typen eines in die Fresse kloppen will. Seine spätere "Eiskalte Engel"-Partnerin Sarah Michelle Gellar (Buffy) überließ die Hauptrolle Jennifer Love Hewitt, wurde dafür aber für "Scream 2" verpflichtet. Gellars Ehemann Freddie Prinze Jr. (Todesschüsse im Klassenzimmer) gibt hier den männlichen Hauptpart als Fisherman's Friend ab. In Nebenrollen sieht man dann noch Bridgette Wilson (Mortal Kombat), Anne Heche (Volcano) und Muse Watson (From Dusk Till Dawn 2) als Hakenmörder.
Mit Drehbuchautor Kevin Williamson konnte ich mich zwar noch nie besonders anfreunden, doch hier hat er mal ein ordentliches Drehbuch abgeliefert, dass ausnahmsweise nicht an einer High School spielt. Das mag auch daran liegen, dass Williamson sich in seinem nach einer Geschichte von Lois Duncan verfassten Drehbuch an bekannten, humorfreien Slasher-Filmen der 80er orientierte. Auch verzichtet Williamson hier auf die üblichen Filmzitate-Spielereien.
Der Kameraflug über Hügel und Landschaften am Filmanfang erinnert stark an Stanley Kubricks "Shining". Der Fischerort als Handlungsgegend wurde auch gut gewählt, da er Kleinstadt-Idylle und unheimliche Gefahr hervorragend verbindet, was auch schon beim Film "The lost Boys" der Fall war. Zusätzlich zeigt der Film einem auch, dass ein einziger Augenblick dein ganzes Leben aus der Bahn werfen kann.
Die FSK 18-Freigabe für "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" ist allerdings nicht gerechtfertigt, da jene kurze Szene, die in der 16er-Fassung rausgenommen wurde, nicht allzu brutal ist. Doch der Film gehört somit auch zu den wenigen Fällen, die man auch in einer gekürzten Fassung ungestört genießen kann, da der Schnitt kaum auffällt. Vielleicht wollte der Verleih mit der Altersfreigabe ab 18 auch sagen: "Guckt, der Film ist ab 18 und darum genauso brutal wie "Scream"!" Das ist der Film jedoch nicht, da deutlich weniger Blut fließt.
Wer also mal keinen quiekenden, humorgefüllten und mit Filmzitaten gespickten Slasher-Film wie "Scream" sehen will, ist mit "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" bestens beraten.