ACHTUNG ! SPOILER !
Irgendwo in einem abgelegenen Haus am Meer. Der Arzt Dr. Charles Randolph (John Carradine), hat es sich zum Ziel gesetzt, verstorbene wieder zu neuem Leben zu erwecken. Zusammen mit seinem Assistenten Dr. David Cochran (Robert Shayne), gelingt es ihm eines Tages tatsächlich, eine toten Seemann mit Hilfe eines Serums und diversen elektrischen Gerätschaften für wenige Sekunden zu reanimieren. Die beiden Wissenschaftler sind daher überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein: „We have conquered death!" so Dr. Randolph. Seine um viele Jahre jüngere Frau Elaine (Claudia Drake) ist gegen die Experimente ihres Mannes und wird von bedrückenden Vorahnungen geplagt. Sie bittet daher Dr. Cochran inständig, die Experimente zu beenden und abzureisen. Derweil plant die einheimische Haushälterin Maria (Rosa Rey), die eine besondere Sympathie für Elaine hegt, mit einer „Voodoo ceremony" dafür zu sorgen, dass sich Elaine in Dr. Cochran verliebt und mit ihm das Haus verlässt. Maria ist überzeugt, dass Elaine mit Dr. Randolph, den sie nur aus Dankbarkeit geheiratet hat, nicht glücklich ist.Inzwischen wurde die Leiche des Seemannes gefunden. Da eine Spur zum Haus von Randolph führt, erscheint dort Polizeiinspektor Norton (Thomas B. Jackson), um einige Nachforschungen anzustellen, die aber zu keinem Ergebnis führen. Der von seinen Ideen überzeugte Dr. Randolph tötet etwas später den Hund von Elaine, um an diesem ein neues Experiment durchzuführen. Zusammen mit Dr. Cochran gelingt es Randolph den Hund wiederzubeleben. Doch das ursprünglich friedliche Tier erweist sich nun als extrem Aggressiv, und als Randolph auf ihn schießt, zeigen die Kugeln keinerlei Wirkung. Der Hund verschwindet, wobei er wie ein Geist einfach durch die Wand geht. Von nun an schleicht das Tier jede Nacht um das Haus. Der geisterhafte Hund wird auch von anderen Bewohnern der Insel gesehen und für den Tod von diversen Haustieren verantwortlich gemacht. Randolph versucht dies als Unsinn abzutun und beruhigt den misstrauischen Inspektor mit den Worten: „Who can say where fact ends and superstition begins?"
Inzwischen ist Dr. Cochrans Verlobte Linda Sinclair (Maris Wrixon) in dem Haus eingetroffen und wird nachts von dem unheimlichen Hund in Panik versetzt.Da Maria ihre Pläne durch die Anwesenheit von Linda gefährdet sieht, versucht sie diese eines Nachts mit dem Rauch eines giftigen Krauts zu töten. Doch sie macht einen Fehler und ermordet versehentlich Elaine. Als die tote Frau am nächsten Morgen gefunden wird, überredet Dr. Cochran den zunächst noch zögernden Dr. Randolph, Elaine wieder ins Leben zurück zu holen. Das Experiment gelingt und Elaine erhebt sich tatsächlich von ihrem Totenbett. Doch dank der hypnotischen Macht von Maria murmelt die benommene Elaine immer wieder nur den Namen von Dr. Cochran. Der fassungslose Dr. Randolph beschließt daraufhin, Maria aus Rache zu töten, doch Cochran kann ihn im letzten Moment davon abhalten. Etwas später zwingt Maria dann die in ihrem Bann stehende Elaine dazu, ihren Mann zu ermorden. Wie in Hypnose geht Elaine, die genau wie der Hund, wie ein Gespenst durch Wände gehen kann, zu ihrem Mann und rammt ihm einen Dolch in den Rücken. Als Inspektor Norton eintrifft um den Fall zu aufzuklären, beschuldigt Maria Dr. Cochran des Mordes, der daraufhin verhaftet und abgeführt wird. Da Dr. Cochrans Fingerabdrücke auf der Mordwaffe gefunden werden, wird er des Mordes angeklagt. Da erscheint Randolphs farbiger Butler Shadrach (Willie Best), der den Mord beobachtet hat, auf dem Polizeirevier und klärt die Umstände auf. Cochran erkennt nun, dass seine Verlobte in großer Gefahr schwebt und flüchtet aus dem Polizeigewahrsam. Elaine ist inzwischen in Lindas Zimmer eingedrungen und versucht diese umzubringen. Im letzten Moment kann David eingreifen und den Mord verhindern. Maria richtet sich daraufhin selbst. Später entdeckt man die Spuren eines Hundes und eines Menschen, die ins Meer führen...
John Carradine als Westentaschen-Frankenstein in einer wenig bekannten Billigproduktion des Poverty-Row Studios Monogram. Die schräge Geschichte des Films vermengt willkürlich Motive wie Wissenschaft und Aberglaube zu einem wenig homogenen Ganzen, in dem John Carradine noch die beste Figur abgibt. Während der Darsteller im Keller seines Hauses in einem typischen Mad-Scientist-Labor werkelt, in dem chemische und elektrische Gerätschaften versammelt sind (die zum Teil an Apparaturen aus „Frankenstein" von 1931 erinnern, beschwört ein Stockwerk höher eine fanatische alte Frau mit Hilfe von Voodoo-Ritualen irgendwelche bösen Mächte, um ihre grotesken Ziele zu erreichen. Dieser schwachsinnige, an den Haaren herbeigezogene und völlig überflüssige Subplot des Films ist dann auch der größte Makel dieser Produktion. Und dass die zu neuem Leben erweckten Toten (darunter auch eine dänische Dogge!) wie Zombies herum schleichen und durch Wände (!) gehen können, ist auch ziemlich unsinnig. Zudem wird an keiner Stelle des Films begründet, warum dies so ist. Das hat man als Zuschauer gefälligst so hinzunehmen.
THE FACE OF MARBLE ist wirklich ein sehr seltsamer Film, dessen Elemente einfach nicht zusammenpassen. Bei einer Laufzeit von gerade mal 71 Minuten ist diese komplett im Studio realisierte Produktion zudem ziemlich redundant erzählt, aber immerhin ohne augenfällige technische Fehler. Die Ausstattung, insbesondere das Labor ist für einen Film dieser Preisklasse durchaus akzeptabel und die optischen Effekte, namentlich die „Transparency Projection Shots" von einem gewissen Mario Castegnaro sind unspektakulär, aber effektiv.
Neben John Carradine, der sehr zurückgenommen agiert und keinen stereotypen „Mad Scientist" zum Besten gibt, bleiben die wenigen weiteren Darsteller eher farblos. Das gilt durchaus auch für den Afroamerikaner Willie Best, der als Butler das komische Element des Films repräsentieren soll, dabei aber nur eine wenig komische Randfigur bleibt.
Neben Mantan Moreland war Willie Best in den 30er und 40er Jahren häufig in Filmen zu sehen, in denen er den furchtsamen oder einfältigen „Sidekick" der jeweiligen Hauptfigur oder ähnliche Rollen spielte. Schablonenhafte und rassistische Typisierungen dieser Figuren waren dabei eher die Regel als die Ausnahme.
Alles in allem ist THE FACE OF MARBLE ein echtes Kuriosum und schon allein deshalb und aufgrund der Präsenz von John Carradine durchaus einen Blick wert.
In den Credits wird zwar kein Produzent angeführt, doch laut AFI hat ein gewisser Jeffrey Bernerd den Film produziert. Leider ist die Bild- und Tonqualität der verfügbaren Filmkopien des in Deutschland offiziell nie gezeigten Films sehr mäßig, sodass der Film von 1946 wie ein Streifen aus den frühen 30er Jahren erscheint.
Aus der Werbung:
New, Strange Terror!
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