Angesichts seiner Voraussetzungen und der folgerichtigen Erwartung leider ein wenig enttäuschender Action / Crime aus der Schmiede von New Treasurer Films Co., der obwohl mit gütigen Absichten bestimmt, seine Stärken ebenso wie die Schwächen aus eher ungewöhnlichen Bahnen her lenkt. Das, was beim damaligen Fahnenschwinger des B-Action Programms inklusive vieler Yukari Oshima Produktionen wie Direct Line, Beauty Investigator oder auch Midnight Angel normalerweise funktioniert, wird hier nur als Zusatz und dann noch in durchschnittlicher physischer Sinnlichkeit und ohne seelische Erregung gebraucht; und dafür ist die Handlung in ihren Motivgeflechten selber für derlei Zusammenleben mit überraschend vorhandenem doppelten Boden ausgestattet. Eine Umkehrung der Prioritäten mit unbestimmten Assoziationen:
Bei einem stundenweisen Aufenthalt in China wird der japanisch-stämmigen Miss Okawa Sanse [ Yukari Oshima ] von einem Mitarbeiter des mit ihrem Vater befreundeten Chou [ Peter Yang Kwan ] heimlich Marihuana unter geschmuggelt, was von dem anonym informierten Zoll bei der nächsten Kontrolle natürlich sofort registriert wird. Da der unschuldigen Frau zwar aufgrund ihrer Nationalität keine Todesstrafe, dafür aber trotzdem 10-15 Jahre Haft und Repressalien im lokalen Gefängnis von Canton [ unter Aufsicht von Shing Fui-on ] drohen, lässt ihr schwer reicher Vater von Chou und unwissend von dessen Schandtat einen provisorischen Söldnertrupp zusammenstellen. Unter Anordnung von Tao [ Shum Wai ] und Aufsicht des einst wegen Korruption aus dem Dienst entlassenen Ex-Polizisten Hsiung [ Dick Wei ] machen sich Jimmy [ Max Mok ], Chiang [ Eddy Ko ], Little Hu und Scar per Fischerboot auf den Weg über die Grenze. Derweil muss sich Okawa Sanse im Frauenknast der anderen Gefangenen erwehren und auch der hilflosen Taiwanesin Hsiao Fang [ non-fighting role: Kara Hui ] annehmen.
Während die Geschichte eher dem westlichen Gebrauch angehört und dort zur Genüge mit allerlei Variationen hinsichtlich Ort, Zeit und dem eigentlichen Missionsziel durchexerziert wurde, ist die Anwendung für den asiatischen Raum ein relatives Unikum; wobei die Repräsentanz hier durchaus ihre eigenen autoritär-rigiden Züge aufweisen kann. Sicherlich treten keinerlei Überraschungen im Aufbau auf, wird sich erst im verbalen Kampf geübt, die Gruppe aus vielerlei Individuen zusammengefügt und dann den Weg zum Ziel in Angriff genommen. Eine schlichte Vorbereitung mit Regel-Dramaturgie, die nur ein wenig die Figuren einführen und Ereignisabläufe bis zur eigentlichen Schwierigkeit der Gefangenenbefreiung und anschließenden Flucht plausibel komprimieren will. Wirklicher Einfallsreichtum ist in dieser konventionellen Übereinkunft eher nicht gegeben, verlässt sich die Regie des first and last time director und so völlig unbeschriebenen Lau Gwok-ho allerdings zu Recht auf ein Nacheinander des Dargestellten, einer kontinuierlichen Erregung und der manipulativen Strategie der Konfrontation mit dem damaligen Klassenfeind, deren Grund und Boden man möglichst schnell wieder verlassen will.
Sowieso sind viele der Beteiligten von ihrer Heimat entwurzelt und befinden sich zumeist auf einer hin und her schaukelnden Insel von Leben, was durch den Ort des Gefängnisses als Hauptschauplatz des Geschehens noch verstärkt wird. Illegal Eingewanderte, auf der Durchreise Befindliche, aus dem Geburtsland Geflohene und andere mit unsicherer Existenz Hadernde treffen sich zu einem von vornherein als gefährlich bis eventuell tödlich eingestuften Rettungsauftrag, zu dessen Verlockung zwar auch eine Menge Geld und damit ein Ausweg aus der Instabilität winkt, aber ebenso das Ausscheiden aus dem Leben und damit die endgültige Niederlage als Gegensatz in Aussicht steht. Das Zentrum des Aufeinandertreffens befindet sich analog dazu in einem understatement Niemandsland, welches nur per rauer See und dann Wald, Feld-und-Wiesen und schließlich Kanalisationstunnel zu erreichen ist und architektonisch aus einem mit Stroh ausgelegten Kerker befindet, dessen Wände mehr schlecht als recht und mühsam aus abgeplatzten Putz zusammengehalten werden.
Eine hässliche, illusionszerstörende und mittlerweile auch anachronistische Selbststilisierung, die sich bei der gesamten Inszenierung in ihrer bewussten Distanz fortgeführt wird, dadurch aber auch rein oberflächenstrukturell kaum artistische Virtuosität aufweist. Bis zum Ausbruch stehen allein zwei Kämpfe von Yukari Oshima gegen W.I.P. Wärter Chui Jing-yat als Verwirklichung des gängigen Lustprinzips bereit; zwei kurze Sequenzen, die in ihrer Flexibilität und Durchschlagskraft schon viel versprechend für den weiteren Verlauf sind, aber keine weiteren explizit realisierten Fortsetzungen erfahren. Alles ab einer Schießerei im düsteren Dienstzimmer der Rotgardisten bis über die Hatz in der nächtlichen Flora und Fauna bis hin zum vorläufigen Stolperstein der Küstenwache ist in einem vielfach undurchdringlichen und so unkenntlichen Dunkel der Aufnahme gefangen, bei dem die Actionchoreographie vom Tod im Kugelhagel des verantwortlichen Yuen Bo und Yeung Sai-gwan niemals nachdrücklich bewusst, sondern nur notdürftig durch das Licht von suchenden Taschenlampen und sporadisch aufblitzendem Mündungsfeuer erhellt wird.
Als es Tag wird, die Opfergaben auf dem Weg zum Ziel, dem Erreichen des Traumes vom Gelobten Land und so der entsprechend hohe bodycount im nebulösen Einerlei gebracht wurde, stellt sich dafür wenigstens noch einmal das Finale in genre-natürlicher Sprache als abrundende Geste heraus: Das wörtliche Sprengen einer Party im Maschinengewehr-Massaker geschliffener Zeitlupen.