Review

Mal wieder von der im hohen Alter immer noch untriebigen Trash-Legende Roger Corman produziert, kann sich „Shakedown“ als solider Genrebeitrag vorstellen, der trotz einer gelungenen Inszenierung von Brian Katkin („Scarecrow Gone Wild“) unter einigen Defiziten zu leiden hat, die ihn im gesicherten Mittelfeld hängen bleiben lassen.

Simpel und effizient sollten die Geschichten in der zweiten Budgetliga am besten sein und mit einer gelungenen Inszenierung aufwarten. Das mit der einfachen Story klappt leider nicht so, weil um einen Banküberfall, der durch ein Erdbeben unversehens massiv im Ablauf gestört wird, gleich ganze fünf Autoren eine ziemlich konfuse Geschichte basteln, die mit viel Stock Footage aus „Earthquake“ und saumiesen, unscharfen und verschwommenen CGI-Effekten ergänzt wird. Eigentlich schade, beweist Katkin doch Fähigkeiten den Film ansonsten stylisch und gekonnt aufzuziehen.

Dieser zunächst etwas konfuse und völlig überladene Plot führt in der Bank nämlich eine Maximalanzahl schwer zu überblickender Figuren ein, die aus zwei unterschiedlichen Einstiegen resultieren.
St. Joy (Ron Perlman, „Blade II”, „Hellboy”), Anführer einer militanten Sekte, der sich insbesondere einflussreiche Bürger anschließen, will dort im Tresorraum einen megagefährlichen Virus erwerben, den vorab ein erpresster Wissenschaftler aus einem Labor stahl. Das F.B.I ist ihm allerdings schon inkognito auf den Fersen, observiert ihn und schleust Agent Alec MacKay (Wolf Larson, „L.A. Heat“, „The Elite“) in das Gebäude ein.
Parallel dazu verschafft Wächter Scotty (Brandon Karrer) einer Gruppe schwarzer Gangster, denen er Geld schuldet, Zutritt in die Bank, während die wiederum seine Schwester Julia (Erika Eleniak, „Baywatch“, „Under Siege“) mitschleppen. Als dann noch eine Spezialeinheit der Polizei das Gebäude stürmt und ein Erdbeben ausbricht, ist das Chaos perfekt...

... und der eigentlich viel zu kompliziert gestrickte Plot löst sich auch endlich in Wohlgefallen auf, um sich inmitten der eingestürzten und in Mitleidenschaft gezogenen Gebäude auf das Duell zwischen MacKay und St. Joy, der noch ein paar Henchmen im Gepäck hat, zu konzentrieren. „Shakedown“ möchte dabei gleich ein halbes Dutzend Genres bedienen.
Das Glasröhrchen mit den Killerviren spielt natürlich auch eine Rolle, vorwiegend wird aber geballert und zwar eigentlich ständig. MacKay ist Julia auf der Flucht, durchgehend werden die beiden attackiert und müssen aus Sackgassen entkommen. Für Kurzweiligkeit ist gesorgt und dass die beiden eine Romanze eingehen, ist ja auch klar.
Kanonenfutter ist demzufolge reichlich vorhanden, denn die schwarzhäutigen Gangster überleben das Erdbeben zum Grossteil genauso wie dann im Kugelhagel dahinsiechenden Polizisten und im sicher gelegenen Hauptquartier überlegt (natürlich) das Militär (u.a. dabei auch Fred Dryer aus „Death Before Dishonor“ am Start) schon darüber nach einen Präventivschlag zu führen, um den Virus namens Pandora zu vernichten. Kollateralschaden wird in Kauf genommen.

Das deutlich an „Die Hard“ angelegte Filmprinzip setzt Brian Katkin dann folgend eigentlich ganz gelungen um. Die Action ist recht stylisch, aber unblutig und dazu mit einigen Anleihen ans Actionkino Hongkongs versehen – inklusive beidhändig ballern. Deshalb wird im Fahrstuhlschacht eben auch schießend ein Seil hinabgeglitten und über Rolltreppen geht man auch nicht, sondern rutscht sie einfach hinunter. Neben den obligatorischen Lüftungsschächten und Tiefgaragen (Verfolgungsjagd!) wird natürlich auch in Treppenhäusern gekämpft. Relativ gelungene Effekte wie Bullet-Time-Sequenzen bilden optische Abwechslung, auch wenn sie nicht hätten sein müssen.

Gekloppt wird weniger und so richtig auch eigentlich erst zum Schluss, geschossen dafür umso mehr. Wolf Larson, in bester Tradition mit zerrissenen Klamotten, macht einen soliden Job und an seiner Seite fällt Erika Eleniak ausnahmsweise auch gar nicht mal so negativ auf. Den besten Part erwischte aber natürlich der coole Ron Perlman als gewalttätiger, skrupelloser Psycho, der den Killervirus auf die Welt loslassen will.

Inklusive einer drohenden Gebäudesprengung gibt es dann noch einige Ideen aus „Die Hard“, doch die Umsetzung stimmt eigentlich, wenn man mal von den unfreiwillig komischen CGI-Effekten und dem Stock Footage absieht.
Denn die ausführlichen Ballerorgien finden in einem total zerstörten, spärlich erleuchteten Trümmerambiente statt, das Brian Katkin gekonnt als beengten Schauplatz für unzählige Konflikte nutzt. Insbesondere die übersichtliche Kameraarbeit und der coole Soundtrack fallen in den verlustreichen Shootouts sehr positiv auf. Schon etwas verwunderlich, dass Sparfuchs Corman da doch relativ viel Kohle für die Umsetzung locker gemacht hat.


Fazit:
Hätte man den ungeschickten Einstieg einfacher gestaltet, was ohne weiteres möglich gewesen wäre, und auf Stock Footage wie auch auf die ultraschlechten CGI-Tricks verzichtet, so hätte aus „Shakedown“ ein prima B-Actioner werden können, den ich Roger Corman gar nicht zugetraut hätte. Denn Brian Katkins Regieleistung ist wirklich nicht zu unterschätzen. Das Szenario geht vom Start weg flott weg, hat jede Menge gut inszenierter Action zu bieten, die sich derbe Gewalt zwar verbittet, dafür jedoch ein paar stylische Momente bereithält. Im düsteren, verwüsteten, halbeingefallenen Bankgebäude voller Gesteinsbrocken und zerstörtem Interieur keimt jede Menge Kurzweiligkeit auf, zumal Shootouts und Prügeleinlagen hochfrequentiert sind. Wolf Larson spielt solide, Erika Eleniak überrascht positiv und Ron Perlman schüttelt so einen Charakter bekanntlich aus dem Ärmel. Sicherlich mit etlichen Konventionen behaftet und auch wild durch das Actiongenre gefleddert, aber recht unterhaltsam.

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