In einer so in etwa routiniert abgekupferten Mischung aus „Grudge“ und „Final Destination“ ist in den letzten Jahren jede Menge Humbug entstanden, vor allem auf Seiten der amerikanischen Remakes koreanischer Vorbilder.
Das Remake von „Into The Mirror“ fiel hingegen recht spannend aus und auch diese weitaus weniger originelle Fortsetzung hat so seine Momente, die in der zweiten Hälfte jedoch zu sehr einem überaus voraussehbaren Verlauf weichen.
Max (Nick Stahl) hat harte Zeiten hinter sich: Er gibt sich nach wie vor die Schuld am Unfalltod seiner Verlobten vor einem Jahr, schluckte seither Psychopharmaka und wird regelmäßig psychologisch betreut. Nun will er den Posten des Nachtwächters im Modekonzern seines Vaters übernehmen, doch schon bald hat Max merkwürdige Visionen in Spiegeln, woraufhin Mitarbeiter auf rätselhafte Weise ums Leben kommen…
Hauptfigur Max stellt eine Erscheinung dar, der man weder sein Kind, noch seinen Hamster anvertrauen würde. Der bleiche Typ wirkt unberechenbar, in sich gekehrt, mit starken Augenrändern und stets gesenktem Haupt ist er allerdings derjenige, der den Stein um das Verschwinden einer Mitarbeiterin des Konzerns ins Rollen bringt.
Max sucht ihre Schwester Elizabeth (Emmanuelle Vaugier) auf, man leitet Ermittlungen ein und versucht das verschollene Überwachungsvideo zu finden, wobei man der Wahrheit gefährlich nahe kommt.
Der erste Teil bildet eindeutig den interessanteren Part, denn hier sind noch einige brachiale Ableben integriert, angefangen von einer Enthauptung per Duschkabinenscheibe bis hin zu einer fiesen Bearbeitung mit dem Steakmesser.
Die potentiellen Opfer sehen ihr Ebenbild im Spiegel und erleben körperlich das, was sich ihr Pendant antut, so wie es im Intro mit dem Nachtwächter geschieht, der genüsslich ein paar Scherben kaut.
Leider bleibt das einfallsreiche Sterben ab Hälfte der Handlung außen vor und weicht eher lahmen Ermittlungsarbeiten, was zwar einigermaßen temporeich, jedoch kaum spannend ausfällt.
Auch die Schockmomente sind ein wenig rar gesät, ab und an taucht eine pupillenlose Frau im Spiegel auf, ein paar Handabdrücke erscheinen an einer Glasscheibe, doch von sonderlichem Einfallsreichtum zeugen diese Einlagen kaum.
Derweil ist man zwar von zwei hübschen Frauen umgeben (die eine zeigt ihren makellosen Körper unter der Dusche, die andere ihr hübsches, jung erhaltenes Gesicht), doch dem Treiben fehlt es in letzter Instanz an Finesse, da das übliche Rachemotiv bedient wird und am Ende kaum Überraschungen untergebracht wurden.
Dabei sind die Darsteller okay, der Score klingt routiniert aber grundsolide, Kamera und Schnitt leisten brauchbare Arbeit, während die Sets und die Ausarbeitung der Effekte vollkommen in Ordnung gehen.
Lediglich das oberflächliche und manchmal etwas naive Niveau der Dialoge fällt leicht negativ auf.
Unterm Strich bietet diese schlichte Fortsetzung des Remakes passable Kost mit einigen blutigen Einlagen, jedoch zu wenigen Gruseleffekten und einer recht austauschbaren Auflösung.
Das Erzähltempo ist okay, der obligatorisch morbide Abschlussgag angemessen, doch ein weiteres Sequel erscheint nunmehr komplett blödsinnig, denn bereits hier gehen den Autoren deutlich die Ideen aus…
5,5 von 10