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Ein Skandal: Wer als Frau geboren wird, verdient in der Schweiz für gleichwertige Arbeit oft deutlich weniger, als die Herren der Schöpfung. Momentan beträgt die Differenz bei den Salären im Schnitt noch immer fast 20 Prozent. Die Zahlen sind für die Frauen in vielen anderen Ländern sogar noch weniger erfreulich.

In den letzten Jahren wurden einige Spiel- und Dokumentarfilme veröffentlicht, die über Frauen berichten, die für Gleichberechtigung und Gleichbehandlung gekämpft haben – oder dies noch immer tun.
Ich hatte nur Zeit, mir einen dieser Filme anzuschauen. Und es ist mir nicht leicht gefallen, eine Entscheidung zu treffen. Seriös habe ich recherchiert, dann habe ich die logische Wahl getroffen: ManCity hat den Film gesichtet, in dem die meisten nackten Weiber zu sehen sind.

LIVE NUDE GIRLS UNITE! handelt von einigen Frauen, die in San Francisco im Club "The Lusty Lady" als Stripperinnen gearbeitet haben. Als der Dokumentarfilm in den Jahren 1996 und 1997 entstand, tanzten die entkleideten Frauen noch gemeinsam in einem geschlossenen Raum. Die Kunden saßen in kleinen Kabinen hinter einer Glasscheibe und zahlten Geld dafür, dass jeweils eine der Frauen möglichst nahe am Glas tanzte und Einblicke in einzelne Körperöffnungen gewährte...

Wie damals in solchen Etablissements üblich, waren die Arbeitsbedingungen für die Stripperinnen miserabel. Und so beschlossen die Frauen, angeführt von Julia Query, zu streiken und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Mit bemalten Schildern vor dem Eingangsbereich oder mit geheimen Botschaften, die sie zuvor auf ihre Hände gekritzelt hatten, versuchten sie möglichst viele Männer davon zu überzeugen, kein Geld mehr im "Lusty Lady" auszugeben.
Es dauerte nicht lange, bis Anwälte beider Parteien monatelang über kleine Details, beispielsweise einen bezahlten Krankheitstag, stritten.

Erwähnenswert: Die damalige Besitzerin des Clubs war eine Frau! Interessant ist ebenfalls, dass ein wichtiges Thema im Film die Beziehung zwischen Julia Query und ihrer Mutter, einer ziemlich bekannten Persönlichkeit mit Doktortitel, ist. Erst während den Dreharbeiten erfährt die ältere Dame, mit welcher Berufstätigkeit ihre Tochter Geld verdient.

In einem kleinen Dokumentarfilm stört es mich kaum, wenn man immer wieder verwackelte Aufnahmen sieht. Aber es wäre doch wünschenswert gewesen, wenn Vicky Funary im Voraus etwas besser gelernt hätte, mit einer Videokamera umzugehen...
Normalerweise stört es mich definitiv auch nicht, wenn immer wieder einmal nackte Frauenkörper auf dem TV-Bildschirm zu sehen sind. Und es stört mich ganz bestimmt nicht, dass man in LIVE NUDE GIRLS UNITE! keine Silikonpüppchen sieht. Aber recht viele der Frauen sind wirklich nicht attraktiv. Und diverse verwackelte Nahaufnahmen von unbekleideten Körperteilen erinnern eher an einen billigen Sexploiter von Jess Franco. In diesem Film hätte man meiner Meinung nach lieber auf einige der "Nackt-Füllszenen" verzichten sollen...

Es wird kaum jemanden überraschen, dass dieser Film im Erscheinungsjahr den Oscar für den besten Dokumentarfilm nicht erhielt (ONE DAY IN SEPTEMBER war im Jahre 2000 der Gewinner). Vieles wirkt zu laienhaft und undurchdacht. Interessant und manchmal auch amüsant ist aber immerhin ein Teil von LIVE NUDE GIRLS UNITE! durchaus.

4 Punkte

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