Review

Hugh Grant ist Ibiza

Es ist vollbracht: ich habe meine vorerst hoffentlich letzte romantische Komödie gesehen. Und auch diese war wieder nicht das gelbe vom Ei, all die Lobeshymnen kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, aber ich mag, das muß hier gesagt werden, keine Kinder in Filmen. Und wenn dann eines dieser halslosen Ungeheuer auch noch eine Hauptrolle spielt, zudem ein absoluter Verlierertyp ist und dann auch noch mit fieser Frisur und Ökomama gesegnet ist, tja, dann hört der Spaß auf. Sicher ist auch dieser Film nicht schlecht, aber man kann schon bald vorhersagen, welche Richtung er nimmt, daß nichts schlimmes passieren wird, daß die Hauptfigur durch eine Läuterungsprozedur gehen muß, daß alles herrlich englisch ist, voll mit so ungeheuer lustigen und skurrilen Typen, daß eine Frauengruppe den armen Helden auch auf den rechten Weg bringt und daß die Filmmusik aus Britpop der zumeist melancholischen Art besteht.

Nein, ich mag diesen Film hier nicht. Hugh Grant gibt erneut einen schusseligen Verlierertypen, der nicht arbeiten muß ( dank Tantiemen seines Vaters ), somit irgendwie allein durchs Leben fährt, hier und da eine Beziehung hat und sich irgendwann dem Feld der alleinerziehenden Mütter zuwendet.
Auf diesem Feld lernt er den Buben Marcus kennen, den er dann bei einer weiteren Romanze als seinen Sohn ausgibt…und Marcus` Mutter ist ein suizidgefährdetes Ökowesen. Durch die Freundschaft der ungleichen Menschen lernt ein jeder etwas dazu, und am Ende feiern alle Hauptpersonen ein wunderbares Weihnachtsfest – wobei mir die Solo-Variante dieser Feier besser gefallen hat…Bier und Filmchen statt Gans und Familie.

Sagte ich es schon? Ich mag diesen Film nicht. Aus dem Off wird kommentiert und spöttisch seziert, die Gedanken der Figuren somit offen gelegt, aber es sind Figuren, mit denen man nicht warm wird, denn sie sind viel zu übertrieben gezeichnet. Natürlich steht über allem die reinigende Kraft der Liebe, die Liebe des Sohnes hält die Mutter am Leben, die Liebe macht aus dem Einzelgänger einen netten Kerl, ja, sie schafft alles im Handumdrehen. Doch man will von allem zu viel, zu viel Herzschmerz, zuviel Ökoanstrich, zuviel vermeintlich skurrile Figuren…als der „Held“ zum ersten Mal dem Treffen alleinerziehender Elternteile beiwohnt, hätte ich fast die DVD beendet. Ich war noch nie ein Freund des Beziehungsdramas, lockere Liebeskomödien mal ganz gern, aber nicht ein Kind, einen depressive Mutter und ein Hauptdarsteller, dessen Tagesablauf und Schicksal dem Betrachter irgendwie gleichgültig sind…4/10.

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