Neues Jahr, neuer Bond.
Regisseur Terence Young, der schon für "Dr. No" und "Liebesgrüße aus Moskau" verantwortlich zeichnete, übernahm nach dem großartigen "Goldfinger" wieder den Regieposten. Und stand wohl vor dem Problem, noch einen draufsetzen zu müssen.
Dabei bediente er sich vieler inzwischen essentieller Zutaten. Gedreht wurde hauptsächlich auf den Bahamas, was mal wieder ein prima Kulisse abgibt, der Bösewicht klaut zwei Atombomben und erpresst die "freie Welt" und Bond wird losgeschickt, um alles wieder in Ordnung zu bringen. So weit, so gut.
Doch muss sich "Feuerball" diesmal mehr Kritik gefallen lassen als seine Vorgänger. Das fängt beim Plot an, der einfach nicht so recht in die Puschen kommt, da er sich selber ausbremst. Man wollte dem Publikum was Neues bieten und hat (verhältnismäßig) viele Szenen unter Wasser gepackt. Was in gewissen Dosen spektakulär anmutet, wird hier - vor allem im Showdown - mit der Zeit ermüdend. Trotzdem muss man den Mut der Macher respektieren, einfach mal etwas so noch nicht Dagewesenes bieten zu wollen. Und obwohl (oder weil?) die Geschichte selbst routiniert erzählt wird, fehlen ihr die Überraschungen.
Largo bleibt als Bösewicht blass und besitzt kaum das Charisma eines Goldfinger, gleiches gilt für seine Handlanger. Einige Schnitte wirken verunglückt und das schnellere Abspielen einiger Szenen - zu vieler Szenen - wirkt einfach nur billig. Selbst Connery, der seine seine Rolle inzwischen im Schlaf spielt, wirkt hier nicht mehr so dynamisch wie in den Vorgängern.
Zugegeben, viel Kritik. Und vielleicht liegt es einfach nur am großen Schatten des Vorgängers.
Aber es gibt auch Positives zu vermelden. Die Kulissen sind traumhaft wie immer, es gibt einige spaßige Szenen samt Oneliner und einen guten Titelsong (gesungen von Tom Jones) hat der Film auch spendiert bekommen. Zudem gibt es wieder eine sehr schöne Sequenz mit Q, der Bond mal wieder maßregeln darf. Die Optik ist recht edel und wird diesmal in schönem Cinemascope präsentiert. Auch agiert Bond hier wieder mehr auf dem ernsten Niveau der ersten beiden Teile; der Humoranteil wurde im Vergleich zu "Goldfinger" wieder heruntergefahren.
Insgesamt ein etwas zu lang geratener Bond, der durchaus seine Momente hat und im Großen und Ganzen gut inszeniert ist; doch leidet er an fehlendem Charisma (gerade auf Seite der Schurken) und zu einer zu flachen Spannungskurve. Schön anzusehen ist er trotzdem. Das offiziell inoffizielle Remake "Sag niemals nie", das knapp 17 Jahre später (wieder mit Connery) in die Kinos kam, gefällt mir da doch einen Tacken besser.