"Feuerball" ist der erste Rückschritt in Connerys Bond-Schaffen, auch wenn viele den Film als den Höhepunkt der Reihe betrachten.
Natürlich mußte man nach Goldfinger schon hoch pokern, um noch Erstaunlicheres zu produzieren und so kam es zu der aufsehenerregenden Unterwasserschlacht zweier rivalisierender Tauchergruppen um zwei gestohlene Atombomben. Die ist zwar sehr beeindruckend, doch ansonsten sind die ersten Abnutzungserscheinungen bemerkbar.
Connery wurde der 007-Rummel offenbar langsam zuviel, er ist längst nicht mehr mit so viel Schwung dabei - suchte er doch inzwischen nach anderen Rollen, um von dem Image wegzukommen.
Adolfo Celi ist zwar ein guter Schurke, doch an Fröbe reicht er nicht heran, wird aber als unmittelbarer Nachfolger an diesem gemessen. Claudine Auger ist zwar der Rolle angemessen besetzt, bleibt aber insgesamt zu passiv nach der agilen Honor Blackman als Bond-Girl Pussy Galore (was die Urform von Alotta Vagina war, liebe Austin Powers-Fans) in "Goldfinger". Auch die Nebendarsteller können nicht wirklich überzeugen, es fehlt der gefährliche Helfer auf der ganzen Linie. Es gibt zwar Handlanger des Bösen, doch die sind längst nicht so eindrucksvoll.
Besser als der Vorgänger allerdings die Exposition des Geschehens rund um den Augenabdruck und das Sanatorium, die wirklich Japp auf mehr macht. Auch Blofeld taucht hier wieder als Mann im Hintergrund auf, zeigt jedoch nicht sein Gesicht.
An Exotik kann die Story in der zweiten Hälfte Goldfinger zwar ebenfalls überrunden, doch der Endkampf wirkt halt wie ein gewollter Übertrumpfungsversuch.
Der Showdown auf der außer Kontrolle geratenen Yacht torpediert sich dann selbst mit schwachen Rückprojektionen.
Trotz dieses Vergleichs immer noch einer der besten Bonds und der einzige, der je ein Remake erfahren hat. (9/10)