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Der vierte Bondfilm „Feuerball“ wurde inmitten des durch „Goldfinger“ verursachten Bond-Fiebers gestartet. Finanziell eine weise Entscheidung, denn er erwies sich lange Zeit als der kommerziell erfolgreichste Streifen der Reihe. Inhaltlich/filmisch merkt man dem Superagenten hier allerdings gegenüber seinen bisherigen Vorgängern deutliche Schwächen an.

Natürlich hatte „Feuerball“ 1965 das Pech im Schatten seines Vorgängers zu stehen. Einige der damals gemachten Vorwürfe lassen sich aus heutiger Sicht durchaus entkräften. Z. B. der, dass der von Adolfo Celi dargestellte Bösewicht Emilio Largo relativ blass wäre. Natürlich, an Gert Fröbe kommt er nicht heran. Dennoch ist er einer der charismatischeren, würdevolleren Schurken der Reihe. Und nicht zuletzt, einer der wenigen Oberschurken die wirklich böse wirken. Und auch der Schurke zweiter Garnitur, diesmal eine Schurkin, (Luciana Paluzzi als Fiona Volpe) ist sehr ansprechend, und das nicht nur optisch.

Inhaltlich wird die Bond-Reihe hier um eine Story erweitert, die eine jener Eigenarten beinhaltet, die inzwischen für die Reihe als charakteristisch gelten. Die exotische Kulisse der Karibik gab es bereits in „Dr. No“ zu sehen. Hier jedoch spielen weite Teile der Handlung erstmals unter Wasser. Art und Umfang der Unterwasser-Sequenzen waren seinerzeit bahnbrechend. So sind sie es auch die hier am meisten im Gedächtnis bleiben und das finale Unterwasser-Gefecht zwischen Agenten und SPECTRE - Tauchern ist das absolute Highlight des Films.

Doch gereichen die spektakulären Unterwasseraufnahmen dem Film nicht immer zum Vorteil. Naturgemäß bewegen sich die Figuren/Darsteller im Wasser deutlich langsamer als an der Luft. So wirken die entsprechenden Szenen manchmal unnötig lang gezogen. Sie nehmen gut und gerne die Hälfte der Filmlaufzeit ein. Diese beträgt mit 125 Minuten (PAL) auch deutlich mehr als die der Vorgänger.

Zudem wäre vom Bond – Fan noch negativ anzukreiden, dass sich unser Agent sich hier (nach „Liebesgrüße aus Moskau“ zum zweiten mal) nie ordnungsgemäß vorstellt, obwohl er mehrmals die Gelegenheit dazu hätte.

Ansonsten wird der Zuschauer mit der gewohnten 007-Qualität unterhalten. Der Aufhänger der Story, der Diebstahl von Atombomben durch eine kriminelle Organisation, fand in vielen späteren Actionfilmen wieder Verwendung. Sean Connerys Darstellung des Superagenten ist gewohnt kraftvoll (auch wenn das Drehbuch ihm hier einige kleine Peinlichkeiten auferlegt, die Streckbank-Szene und die Verführung Dominos unter Wasser!). Die Action-Sequenzen sind allesamt überzeugend und (auch ihrer speziellen Umgebung entsprechend) gelungen. Von den dazugehörigen (Oscar prämierten) Spezialeffekten wirken viele auch heute noch gut(z. B. Bonds Raketenrucksack). Einige weniger gelungene Effekte sind nicht immer unbedingt dem Alter geschuldet, so z. B. der oft unnötige Einsatz von Zeitraffer in Kampfszenen.
Auch spannungsfördernde Szenen sind wieder vorhanden, z. B. die Verfolgung von 007 auf dem Nassauer-Karneval. Von besonderer spannungstechnischer, atmosphärischer Qualität ist Bonds nächtliche Exkursion auf Largos Anwesen, die in einem Hai-Becken endet.

So genießt „Feuerball“ heute durchaus zu Recht den Ruf eines guten, alten 60er Jahre Bond-Films. Den gleichen Klassiker-Status wie den vorangegangenen „Goldfinger“ kann er jedoch nicht erlangen.

7/10

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