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Nach der Spitzenfolge "Goldfinger" fiel der vierte Film der Bond-Reihe mit "Thunderball" wieder ein wenig ab, was teilweise am Plot und den Schauspielern, aber auch an der übertriebenen und arg konstruiert wirkenden Unterwasserschlacht am Ende des Films liegt.
Doch beginnen wir mit dem Anfang, in dem es nach einer kurzen Auftaktsequenz (in der Obermacho Bond den als Frau verkleideten Tunichtgut daran erkannt, dass er sich nicht die Autotür aufhalten lässt!) um die Entführung zweiter Atombomben durch die Verbrecherorganisation Spectre geht. Die erste halbe Stunde ist durchaus ansprechend - zum Klassiker wurde beispielsweise die geheime Lagebesprechung in der Spectre-Kommandozentrale, bei der die einzelnen Abteilungen dem (noch unsichtbaren) Blofeld Bericht erstatten und ein unbotmäßiger Schurke mit dem elektrischen Stuhl ins Jenseits befördert wird. Aber auch Bonds Aufenthalt im Sanatorium, bei der er unwissentlich auf die Spur des verbrecherischen Komplotts gerät, und Dervals tödliche Begegnung mit seinem Doppelgänger zählen zu den gelungenen Ideen.
Sobald Bond allerdings auf den Bahamas eintrifft, um sich an Dervals Schwester Domino heranzumachen, beginnt die Story doch abzuflachen. Adolfo Celi müht sich zwar wacker als einäugiger Schurke Largo, doch er und seine Handlanger reichen bei weitem nicht an das Kaliber eines Goldfinger, Grant oder Odd-Job heran, und auch Claudine Auger ist nicht gerade das überzeugendste Bond-Girl. Witzig immerhin Bonds kaltschnäuzige Bemerkung zur Spectre-Schönheit Fiona Volpe, als diese ihn nach vollzogenem Beischlaf plötzlich mit der Pistole bedroht: "Was ich getan habe, habe ich nur für Königin und Vaterland getan. Sie glauben doch nicht etwa, dass es mir Spaß gemacht hat?"
Der übliche Showdown mit den Bösewichtern fällt dann derart überzogen aus, dass man nach einigen Minuten sogar hofft, die Szene möge doch endlich vorüber sein: Dutzende von Froschmännern bekämpfen sich unter Wasser mit Harpunen und Tauchermessern, während Bond diverse technische Gimmicks einsetzt und Largo zur Flucht auf seine Yacht zwingen kann.
An Bord findet die endgültige Abrechnung statt, die Bond und Domino zwar gewinnen, aber nur mit der Hilfe des zum Guten bekehrten Largo-Handlangers Professor Kutze, dessen Rolle nie wirklich aufgeklärt wurde. Die Szenen auf der Disco Volante wirken darüber hinaus unecht und geradezu unfreiwillig komisch, da hier einfach vor dem Brückennachbau Bilder des Meeres und der karibischen Inselwelt mit überhöhtem Tempo abgespielt werden, um eine enorme Geschwindigkeit vorzutäuschen und die Spannung zu erhöhen. Auch das Ende, bei dem Bond und Domino mit einem Seil aus einer Rettungsinsel an Bord eines Flugzeugs gehievt werden, wirkt überhastet und abrupt.
Alles in allem durchaus solide Bond-Unterhaltung, aber kein Spitzenabenteuer. Bedeutung gewann der Film eher durch den jahrelangen Streit um die Rechte an der Story, der 18 Jahre später zu dem Remake "Never say never again" führen sollte.

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