Es war das Jahr Eins nach „Goldfinger“ und der ein letztes Mal für die Bond-Reihe auf dem Regiestuhl Platz nehmende Terence Young („Dr. No“, „From Russia with Love“) sah sich mit der unmöglichen Aufgabe konfrontiert den Vorgänger zu toppen. Zur Verfügung stand ihm, neben eines verdoppelten Budgets, ein Drehbuch, dass leider wieder auf die renommierte, aber langsam ausgelutschte, SPECTRE-Organisation zurück griff und trotzdem nicht die Katze aus dem Sack ließ. Das sollte erst in den späteren Filmen passieren.
Mit Young kehrt der Bond-Film wieder zu seinen harten, weniger glamourösen Ursprüngen zurück, die Guy Hamilton mit „Goldfinger“ so grandios aufbrach. Nach einer furiosen Auftaktsequenz, in der der britische Geheimagent nicht nur eine Maximalanzahl von Q-Gimmicks einsetzen darf, sondern sich auch noch mit einem als trauernde Witwe verkleideten Agentenkiller prügeln darf, wird er zur Erholung ins Sanatorium geschickt, um dort umgehend auf die nächste Spur eines erpresserischen Plan von SPECTREs zu geraten.
Leider ist das Kapitel eine sehr biedere spannungsarme Angelegenheit, in der Bond zwar wie gewohnt mit seinem alles Feminine vereinnahmenden Chauvinismus glänzt und ein paar doppeldeutige Kommentare an die Frau bringt, ansonsten herzlich wenig zu tun hat. Erschwerend addiert sich Sean Connerys in diesem Film leider nur allzu deutliche, schwindende Lust auf seine Paraderolle.
Auch die Story um den zwei Atombomben in seine Gewalt bringenden und nun je eine britische und amerikanische Großstadt bedrohenden Largo (Adolfo Celi, „The Next Man“, „Holocaust 2000“) vermag wenig Nervenkitzel zu erzeugen. Das liegt einerseits daran, dass der ohnehin nicht sonderlich einprägend von Celi verkörperte Bösewicht der vielleicht schwächste und uncharismatischste der ganzen Franchise ist und anderseits an der nur marginal fesselnden Erzählweise.
Die diesmal durch die Bank auch nur wenig Erotik versprühenden Bond-Girls Domino (Claude Anger, „Lady, Die“, „Yoyo“), Fiona (Luciana Paluzzi, „Chuka“, „Medusa“) und Paula (Martine Beswick, nach zwei kleinen Rollen in „Dr. No“ und „From Russia with Love“ hier nun mit etwas mehr Screentime) sorgen dabei auch nicht für positive Erheiterung.
Bleiben Optik, Action, Stunts und Exotik auf der Habenseite über. Auch der fünfte Bond glänzt wieder mit atemberaubenden Naturkulissen und den bis dato und besten, für Jahre als Referenz geltenden, überlangen, finalen Unterwasserkampf, der die Erstürmung des feindlichen Hauptquartiers ausnahmsweise mal ablöste. Das darauf folgende, hektische Gerangel zwischen Bond und Largo ist und bleibt wohl Geschmackssache, während die Pyrotechnik sich hier ein ums andere Mal austoben darf. Stunttechnisch unvergesslich bleibt wohl auch der Sprung in den Hai verseuchten Swimming-Pool.
Fazit:
Mit seinen stattlichen 130 Minuten ist „Thunderball“ etwas zu lang geworden. Besonders im Mittelteil treten einige, kleinere den Agenten ausbremsende Längen ein. Der schwache Titelsong, Connerys schwindende Spiellust und nur durchschnittliche Leistungen der weiteren Akteure trüben den Filmspaß weiter. Terence Young hatte sich hier einfach übernommen, war allerdings schon im voraus zum Scheitern verdammt. Die exotischen Kulissen, tolle Stunts und, wenn auch zu wenige, Actioneinlagen retten den Film jedoch noch. Erfreulich, dass das Remake „Never say never again“ viele Fehler des Originals behob.