Review

B - Action von New Treasurer Films Co., der den Abstieg von Yuen Biao bebildert und ihn diesmal ähnlich wie Doktor Kimble Auf der Flucht zeigt, ohne aus diesem thematischen Ansatz wirklich etwas herauszuholen.

Ein sichtlich fertiger Biao spielt Lin Yue Feng, den Leiter eines Wachschutzes, der während der nächtlichen Observierung einen Vorfall in seinem Gebäude bemerkt und diesem nachgeht, wobei ihm eine Mietererin entgegenstürzt und quasi in seinen Armen verstirbt. Dabei fällt ihm auch eine verdächtige Frau auf, die er verfolgt und prompt von dieser attackiert wird; er kann nur knapp seine eigene Haut retten.
Der informierte und ermittelnde Kommissar [ Shum Wai ] hat nach dem erfolglosen Sichten der Aufnahmebänder schnell seinen Verdächtigen gefunden; Lin wird der Prozess gemacht und zum Tode verurteilt. An der Tag der Vollstreckung gelingt ihm die Flucht; er setzt sich von den Philippinen nach China ab. Captain Rosario [ Roi Vinzon ] verfolgt ihn und schliesst sich in China mit Chief Lok Bin [ Zhang Fengyi ] zusammen.

Das potenzielle Wirkungsprinzip der Geschichte ist also parallel zum Andrew Davis Film gegeben; die Exposition wird in den ersten Minuten in einer Rückblende erzählt, wobei der eigentliche Opener der Festnahme Lin's irgendwie seltsam leer aussen vorsteht. Die verzweifelte Entwicklungslogik des Plots zieht sich auch durch das restliche fast identische Replikat, das ebenso wie sein Epigone abwechselnd zwischen Tätersuche und Flucht pendelt. Die eigentliche Aufklärung interessiert hierbei fast noch weniger. Und obwohl die Jagd Struktur des Filmes ist, wird das Run and Hide des unschuldigen Opfers ebenfalls nicht wirklich als treibende Energie ausgereizt.
Die Situationen und Formeln für eine dynamische Inszenierung also sind eigentlich vorhanden, aber der McGuffin des Verbrechens bringt hierbei trotzdem nie die Dinge in Bewegung; die Dramaturgie funktioniert abseits weniger Momente nicht.
Obwohl Zeit und Raum für den unfreiwilligen Helden und seine beiden polizeilichen Protagonisten begrenzt ist, verlieren sie sich in einer apathischen Umtriebigkeit, die die wenige Atmosphäre zu einer gelangweilten Sterilität umwandelt, wo nur noch die negativen Elemente auffallen.

Das dröge Skript versucht mehrmals, seine Personen Hintergrund und Tiefe zu verleihen, aber scheitert sowohl an den angekratzten Beispielen als auch den furchtbaren Darstellungen seiner Figuren, deren Synchronisationen sowohl von englisch als auch Chinesisch absurd schlecht sind.
Lin versucht, Kontakt zu seiner geschiedenen Frau Li Sansan [ Jessica Hester ] aufzunehmen und über sie Hilfe zu erlangen, wird aber durch die Überwachung der Polizei abgeblockt, die mehrmals ein wirkliches Gespräch zunichte macht; von der anfänglich wenig begeisterten Aufnahme seiner Frau ganz zu schweigen. Ein ähnliches Kommunikationsproblem haben die beiden unfreiwillig zusammenarbeitenden Cops, die mit unterschiedlicher Sprache, Herkunft und Methoden agieren, und sich nur langsam über das gleiche Ziel definieren und anfreunden können. Zeit für ein Buddy - Picture Aufhänger also, dass noch von den jeweiligen Assistenten und dem Dolmetscher Chen Chun [ Jerry Lamb ] forciert wird.
Zudem hat Lok Bin noch eine kranke Ehefrau und versucht in einem Running Gag, seine Kollegen zu Nichtrauchern zu überreden und seine ausländischen Kollegen mit heimischen Essen zu quälen.
Derartige Nebenplots, teilweise noch versucht - komödiantisch oder unfreiwillig lächerlich aufgelöst, sorgen natürlich kaum für charakterliche Tiefe oder psychologischer Entfaltung und haben für den finalen Kampf Gut gegen Böse auch keinerlei Bedeutungen; dienen also nur als Füllmaterial.

Das hätte der Film nicht nötig, würde er sich auf seine eigentliche Prämisse für Rasanz verlassen, aber selbst da scheitert Regisseur Lau, dessen Mr. Vampire Filme in den 80ern scheinbar allesamt Eintagsfliegen waren.
Genug Aufhänger für Auseinandersetzungen sind jedenfalls gegeben und werden hierbei auch durchaus genutzt, allerdings nicht in einer formal überzeugenden Handhabung. Lau nutzt anfangs durchgängig das wenig kinetische Mittel von Blur Motion und Frame-Dropping, womit er die gesamten ersten Actionszenen immens verheizt; die Festnahme Lins, seine Flucht, und zwei weitere mögliche Einsätze im Einkaufszentrum und einem Bürogebäude werden durch die visuelle Diskrepanz im Bildkader komplett verspielt. Etwaiges Stuntwork des gealterten Biao ist ständig aus der Entfernung gefilmt, vielleicht um das Double unkenntlich zu machen. Erst beim Showdown auf einem stillgelegten Schiff wird plötzlich ganz ordentlich gearbeitet; bei der Mischung aus jetzt relativ schnittigem Martial Arts und im Kugelhagel zappelnden Leiber stimmt auf einmal sowohl Qualität als auch Quantität für ein derartiges Werk, was dann wenigstens noch etwas rettet.

Letztlich ist es wirklich schade, dass das gute Produktionsvolumen und sein einstmals zugkräftiger Star nicht genutzt wird. New Treasure Films Co. beweist zumindest von der Ausgangsidee und seinen Materialien wieder solides Gespür für B - Filme, hat aber diesmal einen zwar namhaften, aber eher unfähigen Regisseur zur Hand, der mit der konstruierten Action - Konstellation nichts anfangen kann. Was hätte ein Wong Jan Yeung alles damit machen können.

3,5/10

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