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Direkte Fortsetzung zum vorjährigen Überraschungserfolg Fight Back to School (1991), die den damaligen Ruhm und folgende Karriere von Stephen Chow sicherlich nicht im Alleingang begründete, aber weiteres Fundament in der Basis des alsbald zum King of Comedy und Blockbustergarant Titulierten bildete. Die einstig noch frische Formel trotz der Umgebung von Kalkül und Kommerz wird auch hier noch einmal, wenn auch schon mit kleineren und dann leichten Schwächen vor allem bezüglich der hoch geschalteten Erwartungshaltung serviert, dennoch stellt sich die Win's Movie Productions als allezeit vergnügliche Unterhaltungsbombe und perfekter Spieler auf der Klaviatur der Komödie unterschiedlicher Varianten und gar komplett verständlich und im Finale auch mit einem längeren Actionfinale für westliche Zuschauergewohnheiten dar:

Nachdem der ehemalige SDU - Polizist Chow Sing-sing [ Stephen Chow ] den ersten wichtigen kriminalistischen Fall seiner Karriere mit Bravour gelöst hat, muss er zu seinem Leidwesen feststellen, dass nicht nur die zu erwartende Beförderung ausbleibt, sondern auch sein Freund und Kollege Tso Tat-wah [ Ng Man-tat ] sämtliche Lorbeeren, vor allem auch die hilfreiche Liebelei durch Vorgesetzte Inspector Lydia Wong [ Deannie Yip ] einstreicht. Um seine strauchelnde Laufbahn und Reputation zu retten, begibt sich Chow auf eigene Kosten und Auftrag in die Adam Smith International School, um dort undercover, mit Hilfe der Zivilisten Tortoise [ Gabriel Wong ], Sweet Potato [ Andrew Wu ] und Albert [ Lau Wing-foo ] einer britischen terroristischen Organisation auf die Schliche zu kommen. Dabei pirscht er sich auch an die Kommilitonin Sandy Lai [ Athena Chu ] heran, die sich prompt in ihn verliebt; was weder ihre Schwester Jacky [ Sarah Lee ], noch ein ebenfalls als Schüler verkleidete Special Branch officer [ Michael Chow ] und schon gar nicht Chows Verlobte Miss Ho [ Sharla Cheung Man ] so gerne sehen.

Wenige Monate liegen in der Veröffentlichung des Ersten Teils, nur ein Monat auch in der hier angegebenen Zeitspanne zu den dortigen Ereignissen zurück. Verändert hat sich trotzdem allerhand, und dies für Chow als Identifikation und gleichzeitig auch Urheber für Sympathie, Empathie, aber auch Schadenfreude zum Positiven so gar nicht. Zwar steht die Hochzeit an, ist diese dem bisherigen Junggesellen und noch Kind im Mann so richtig recht nicht und bestimmt nicht mit dem Herzen gewollt. Die Beförderung bleibt aus, wird er vielmehr degradiert und selbst bei Versuchen der Wiederherstellung der ehemaligen Reputation als nunmehr kleinstes Rad im Getriebe weder für ernst genommen noch vor dem Schicksal als Bauernopfer bewahrt.

Gleichsam, wie sich ein Teil des Publikums angesichts vom Stress im Leben oder der Ödnis im Alltag zu den nostalgischen Erinnerungen, den Freundschaften, der ersten Liebe in die Schulzeit zurückwünscht, so kehrt auch Chow hier und das diesmal freiwillig und durch die Ereignisse des Vorgängers an den Ort der Lehrens und Lernens zurück. Ein Motiv, dass jahrzehntlange Geltung in diversen Erzählungen oder Inszenierungen, nicht nur angefangen, aber mit am Glaubwürdigsten vorgetragen in Die Feuerzangenbowle (1944) und ab da an verstärkt Einzug in allerlei Modulationen gefunden hat. Pate dürfte hier und somit anders als noch im vorjährigen Bild die eigene Quelle der Inspiration gestanden haben, orientiert man sich weniger an zumeist die amerikanischen Vertreter dieses Gefühls wie Hiding Out (1987) und Plain Clothes (1988), aber natürlich auch 21 Jump Street (1987-1991), sondern strickt die eigene Geschichte nach eigenen Gutdünken und so auf originelle Weise fort.

Dabei verändert man sich sichtlich in gleich mehreren entscheidenden Weisen, die dem Sequel nicht nur standalone - Charakter, sondern auch Steigerung, Metamorphose und Modulation von Tonfall beigeben. So wirkt, obwohl kaum Zeit vergangen, der Charakter des Chow diesmal tatsächlich zu alt für die Geschichte, passt er sich dem Rest der Besetzung, vor allem dem der Statisten, aber auch des love interests schon nicht mehr so richtig an. Der Krampf an der Undercover - Angelegenheit, der diesmal als das eigentliche Motiv steckt, überträgt sich quasi auf die Handlung selber; die zwar noch aus einem Guss geplant, aber bereits mit Rissen und bis hin zu ersten Brüchen wirkt. Vor allem die Freiheit des Geschehens fehlt, ist die Flirterei mit der Schülerin – im Ersten war es mit der Lehrerin und so die Umkehrung des Geschehens – nur ein kurzer Moment des Genusses, folgt die Antwort aus der Realität aber prompt auf dem Fuß. Außerdem wird die Emotion der Rückkehr in die Vergangenheit nicht mehr allein, sondern im Verbund mit bestimmt einem halben Dutzend anderer Teilnehmer und so als Massenveranstaltung und nicht heimlicher Traum gelebt. Auch die Bedrohung ist zuerst da, das Spiel von Scherz und Abenteuer, was zuvor noch ohne große Störungen am Laufen war, wird hier durch terroristische Gefahren, fehl gelaufene Razzien und Verluste durch Aufdeckung von Spitzeln und Niederlagen im Schusswechsel konterkariert.

Abgesehen davon, dass die Witze auf dem selben Ausdruck wie von Chow und Areal gewohnt und somit parallel niederen und hohen Niveau fungieren, viel mit Aussprache, Mimik, Gestik, Slapstick, Situationskomik, Parodie und schlichtweg auch Sinn für Schmackes und Timing hantieren, so wird die Dominante auch in den Actionszenen gesucht. Außerhalb der Landesgrenzen gar nicht als Komödienregisseur, sondern Spezialist für Special Duty Unit - Thriller bekannt, versetzt Inszenator Gordon Chan und sein Choreograph Chris Lee das Gefilde zwar selten, aber immer wieder mal und gerade im ausufernden Die Hard - Showdown mit Szenen von heranpreschenden Spezialeinheiten, schiesswütigen Ausländern und dem bläulich-metallenen Geschmack von martialischen Waffengestus in der Ausübung explosiven Geschehens.

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