Review

Bestandteil der zahlenmäßig (leider) überschaubaren Produktion von Regent Film Limited, die ab 1989 bis 1993 aktiv waren und für insgesamt neun Werke meist gehobener Qualität, durch die Besetzung und insgesamt dem Aufwand an der A-Schiene kratzende Actionfilme vor allem interessant auch für den westlichen Markt schufen. Gemein ist allen Arbeiten, die vom Produzenten Phillip Ko Fei zum großen Teil auch inszeniert worden und mit seiner Anwesenheit als Darsteller 'gesegnet' sind, eine dennoch beibehaltene, im Nachhinein nicht unbedingt negativ wirkende Roheit der Inszenierung, mehr ein Haudraufgeschehen mit einigen gewagteren Stunts und viel Blutvergießen, dazu eine häufigere Präsenz von fähigen Leute wie Robin Shou und Simon Yam im und öfters auch eine Verlegung des Geschehens in das nähere (Philippinen in Hard to Kill und Fatal Chase) oder das weiter entfernte Ausland (Zypern in Cyprus Tigers, und den UK in Killer's Romance, Phantom War und Guns & Roses), was für zusätzliche Spezialität sorgte. Der vorliegende Film selber bleibt noch vor Ort, hat neben Shou und Yam in der Besetzung aber noch mehrere Stars des Genres zu bieten und eine denkwürdige Sequenz, die dem Film fast ein Jahrzehnt später noch zu späten Ruhm verhalf und seitdem im Zusammenhang immer wieder erwähnt:

Waffenschmuggler Ko Mok Fu [ Phillip Ko Fei ] soll im Auftrag der Leftist Moslem Civilian Army unter Führung vom Libanesen Auzdaye Dan [ Dan Mintz ] schweres Gerät über HK importieren, wozu er Robin Wai Loong [ Robin Shou ], Senior Superintendent of Customs at Airport mit der Furchführung beauftragt und dieser seine korrupten Männer 'Small Devil' [ Collin Cheung ] und Billy [ Thomas Cheung Kwok-Leung ] damit instruiert. Doch die Sache geht durch das Einmischen von Officer Jimmy Li [ Simon Yam ] der Political Division schief und wird auffällig, zumal auch der integre Zollbeamte Officer Miu Chun Fan [ Michael Miu ] misstrauisch wird. Als dieser als Sündenbock herzuhalten hat und zudem von Ko umgebracht wird, schwören seine Schwester Moon [ Moon Lee ] und ihr Ehemann [ Ray Lui ], beides Mitglied einer Spezialeinheit Rache.

Relativ ungewöhnlich hier bei der Herangehensweise ist ein ruhiger Aufbau als üblich, ein mit den ersten 20 Minuten längerer einzelner Abschnitt als Einleitung, der von einem Waffenkauf in den Philippinen über das Zusammenspiel verschiedener Gruppierungen auf beiden Seiten des Gesetzes und den ersten Zwischenfällen am Flughafen von HK geht; gerade die Vorstellung der zahlreichen noch wichtigen Personen für die Geschichte funktioniert hier eingangs nur über den Bekanntheitsgrad der Darsteller selber – Zwischenszenen eines Ehepaares mit Kind, oder ein niedergeschlagener Zollbeamter usw. – und anhand der Verfolgung der bedeutsamen Ware.

Die erste Schießerei, das Massaker im Parkhaus mit dem Eingreifen der Flughafenpolizei und auch niedergemähten Zivilisten kommt nach dem vielen Hin und Her eher unvermittelt und wird dann auch ausgiebig in Augenschein genommen und mit reichlich Einschusslöchern in Mensch und Karosserie versehen; im Zusammenspiel mit den diversen komplett unterschiedlichen Organisationen gerade auch auf der Position der Gesetzeshüter und ihren ebenso unterschiedlichen Formen, mit der Ausübung ihrer Aufgabenstellung und Hierarchie umzugehen, eine vergleichsweise wohlüberlegte erste Einheit, die eine gewisse qualitative Höhe für den weiteren Verlauf vorgibt. Aus dem ersten Problem wird schnell ein zweites, Leute die Treppe heruntergeschmissen und von der Häuserbrüstung katapultiert.

Regisseur Kam, der immer etwas geringschätzend betrachtet wird – bei Swordsman (1990) ist er einer von vielen, nämlich ganzen sechs Zuarbeitern, und wahrscheinlich der mit dem niedrigsten Rang, und sein Debüt The Big Heat (1988) wird großflächig Co-Director Johnnie To zugeschrieben – inszeniert das hiesige Geschehen stramm, mit vielen männlichen Platzhirschen, die sich einander in die Quere kommen und die sich schon von vornherein auf ihre jeweilige Vormachtstellung fixieren. HK als Raum der vielen Konfrontationen, trotz einer noch gefühlt menschenleeren Urbanität, vielen Panoramaaufnahmen und einer vermehrten Bezugsfläche wird sich gegenseitig schnell auf die Füße getreten und Verdächtigungen und Verwünschungen ausgespien. Eine Metropole in Feindlichkeit und Schräglage, entsprechend kippt gerade zu Beginn die Kamera und werden die Personen in extremer Frosch- oder Vogelperspektive aufgenommen und ansonsten im Gespräch dicht aneinander gerückt. Eine wütende Autoverfolgungsjagd mit fleissig Schußwechsel in rasender Geschwindigkeit quer durch die Straßen der Nacht schafft erstmal etwas Freiraum, bevor auch das durch einen Kopfschuss erledigt wird.

Folgerichtig geht der Showdown in einen Steinbruch vor den Toren der Stadt, wo mit Raketenwerfer, Handgranaten und Maschinengewehr aufgefahren wird und die Sonne verdunkelt und die Erde auseinanderbricht. Überhaupt wirkt das ganze Geschehen körperlich recht anspruchsvoll, unerbittlich, mit einigen wahnwitzigen Stunts wie Sprüngen aus höchster Höhe oder auch mit explodierendem Brustpack, Detonationen aus kurzer Distanz, kreativen Tötungsszenarien und viel Endzeitstimmung gespickt.

Details
Ähnliche Filme