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Als „Badlands“ bezeichnet man laut Definition wasserarme, lehmreiche Landstriche, die durch starke Bodenerosion geprägt sind. Diesen Ausdruck wählte der damals 30-jährige Regisseur Terrence Malick als Titel für seine Regiearbeit aus dem Jahre 1973, die mit den Jungschauspielern Martin Sheen und Sissy Spacek aufwarten kann und den Zuschauer auf eine blutige Reise zweier Liebenden mitnimmt.

Der Müllmann Kit und die junge Holly Sargis verlieben sich ineinander. Alles wäre bestens, wäre da nicht Hollys Vater, der mit allen Mitteln versucht, das junge Paar auseinander zu bringen. Da Kit sich aber nicht so leicht von seiner Freundin trennen lässt, beschließt er mit Holly durchzubrennen und erschießt dabei ihren Vater. Fortan sind die Beiden auf der Flucht und hinterlassen eine Spur des Todes auf ihrem Weg durch die Badlands…

Mit „Badlands- Zerschossene Träume“ schuf Terrence Malick einen poetischen Film über die Liebe, das Erwachsen werden und den Verlust der Unschuld.
Einer spontanen Eingebung folgend spricht der Müllmann Kit die 15-jährige Holly an. Obwohl beide aus verschiedenen sozialen Schichten stammen und auch sonst vom Charakter eher unterschiedlich gestrickt sind, finden sie zueinander und legen so den Grundstein für den katastrophalen weiteren Verlauf ihrer Geschichte.
Schon bei der Zeichnung von Kit und Holly sowie ihrem Umfeld beweist Malick ein besonderes Gespür für seine Protagonisten. Während er Holly als Mittelklasse-Mädchen mit einer Familientragödie beschreibt, lässt er den Zuschauer über Kit weitgehend im Unklaren. Vielmehr als seinen Beruf, den er außerdem noch verliert, erfahren wir nicht. Diese Umstände erwecken das Interesse und die Neugier der Zuschauer und verleihen Kit zusätzlich etwas Rätselhaftes. Zudem stehen diese wenigen Informationen über ihn in Kontrast zu seiner eigentlichen Rolle als treibende und handelnde Person, die stetig die Story voranbringt und schließlich die unschuldigen, glücklichen Tage durch den Mord an Mr. Sargis beendet. Faszinierend in dem Zusammenhang ist sicherlich die Lockerheit, mit der Holly den Tod ihres Vaters wegsteckt. Ihre Liebe zu Kit scheint stärker und so treten beide die Reise ins Ungewisse an. Den Weg spickt Malick dabei mit geschickt eingesetzten, philosophischen Fragen, die den Zuschauer zum Nachdenken und Träumen anregen. Das Wunderbare in Bezug auf die gestellten Fragen ist, dass sie für den Betrachter leicht ins reale, eigene Leben übertragbar sind, und so eine direkte Verbindung zwischen ihm und den Figuren entstehen lassen.

Der Film wird aus der Sicht von Holly geschildert. Sie kommentiert fortwährend durch beinahe lyrische Off-Kommentare die Ereignisse und bleibt dabei über weite Strecken auf filmischer Ebene einfach nur emotionslose Staffage- eine teilnahmslose Beobachterin. Doch genauso wie Kit macht auch sie eine Entwicklung durch. Während Kits Vorgehensweise gegen mögliche Feinde und Verräter, die ihre Flucht boykottieren, immer radikaler wird, bemerkt Holly, dass sie sich von ihm trennen muss. Und so driften beide Figuren langsam aber sicher auseinander, was schließlich in Hollys offener Weigerung, die Reise fortzusetzen, mündet.
Neben den inhaltlichen Aspekten sind es vor allem die eingefangenen Bilder, die die starke Wirkung des Films unterstützen und ihm etwas magisch Träumerisches verleihen. Malick benutzt im Verlauf des Films durchgehend sanfte Schwarzblenden und jedes Mal wirkt es, als ob der Zuschauer von neuem aus einem Sekundenschlaf erwacht. Nur dass er nicht nach jeder Blende in die Wirklichkeit zurück gleitet, sondern in einem filmischen Traumzustand verharrt. Verstärkt wird dieser Eindruck noch weiter durch unwirkliche Szenerien, wie die Badlands mit ihrem scheinbar endlosen, tiefblauen Himmel und dem kontrastierenden lehmroten Boden, durch die wir uns bewegen.

Die darstellerischen Leistungen der Protagonisten sind zwar weitgehend zufrieden stellend, jedoch passen sie sich nicht ganz dem Niveau des restlichen Films an. Martin Sheen spielt den gewalttätigen Outlaw Kit Carruthers, der eine überzeugende Wandlung vom scheinbar harmlosen, aber durchgeknallten Jungen zum kaltblütigen Killer durchmacht. Dabei ist der optische James Dean- Einschlag gar nicht mal von der Hand zu weisen und durchaus passend für seine charismatische und auch sympathische Rebellenrolle. Für die Rolle der Holly Sargis hätte ich mir persönlich eine andere Schauspielerin gewünscht. Sissy Spacek scheint nicht so recht in die ihr abverlangte Rolle hineinzupassen und wirkt deshalb über weite Strecken deplaziert. Ein bisschen schade in Bezug auf die Gesamtwirkung des Films, aber bei weitem kein allzu großer Beinbruch, denn das positive Gesamtbild bleibt erhalten.

Musikalisch ist der Film sehr angenehm und passend untermalt. Dies trifft besonders für die Hörerschaft zu, die bei dem verspielt schönen „True Romance- Theme“ ins Schwärmen gerät, denn hier zeigt sich, wo das Grundgerüst ursprünglich seinen Einsatz fand. Und es passt wie die Faust aufs Auge, sowohl in „Badlands“ als auch in „True Romance“. Bei genauerer Betrachtung fallen neben der Musik nämlich noch weitere, prägnante Parallelen ins Auge, handeln doch beide Filme von einer blutigen Flucht eines Liebespaares aus der Alltagswelt hinein in einen (Alb-)Traum. In diesem Licht erscheint „True Romance“ wie eine modernisierte Version des in „Badlands“ gewählten Themas.

Alles in allem ein unterhaltsamer wie auch kritisierender Film, der seine Zuschauer auf magische Art und Weise zu fesseln vermag.

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