Review

Tagebuch eines Idioten


Das erste Jahr in der Middleschool kann der Horror sein. Er ist es sogar ziemlich sicher für die Großzahl an Kindern/Jugendlichen. Der etwas spätstartende und arrogante Greg ist da keine Ausnahme - da helfen ihm sein großes Selbstbewusstsein und seine ziemlich fehlerhafte Selbsteinschätzung auch nicht raus. Ganz im Gegenteil.
 
Ist „Greg's Tagebuch“ ein Kinderfilm? Ja. Ist „Greg's Tagebuch“ ein guter Kinderfilm? Geht so. Denn ich könnte mir vorstellen, dass gerade die anvisierte Zielgruppe ihn eher uncool und unlustig finden könnte. Kindgebliebene, erwachsene Filmfans hingegen könnten fast schon mehr zu lachen haben als echte 12-Jährige. Ein Erfolg war die gewievte Mittelschulenkomödie dennoch, fast egal in welcher Altersgruppe, sodass zwei Fortsetzungen auf ähnlichem Niveau nachgeschobenen wurden, dann ging’s mit Spin Offs und Co. für das Franchise bergab. Doch dieser erste Part und die Einführung in das Leben des tagebuchschreibenden Teenagers und Spätpubertierers bleibt der Funkensprüher und das Original. Mit der Hauptfigur fällt es zwar oft genug schwer mitzufiebern, da er alles andere als sympathisch, selbstlos oder heldenhaft agiert, seine berechenbare Wandlung und Aktion zum Rumreißen des Ruders schafft eben dies auch nur mäßig, wirkt zu easy. Und dennoch unterhält dieses kleine Ego-A-Loch in Disguise in seinen besten Zeiten blendend. Weil „Diary of a Whimpy Kid“ einfach eine geniale Buchvorlage besitzt, dessen Esprit und Tempo er übernimmt, er sich nicht zu fein ist sich dreckig zu machen und weil auch/gerade Kinder durchaus mal charakterlich daneben liegen dürfen - ohne dabei direkt völlig in die Schublade „schlechter Mensch“ zu rutschen. 

Fazit: kann ein Film mit einem die meiste Zeit heftig unsympathischen „Helden“ dennoch funktionieren? „Gregs Tagebuch“ beweist das ziemlich ungeschont, schmutzig und frech. 

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