Review

Dollhouse der zerbrochenen Träume 

Es gibt tausende Gründe Robert Altmanns vielleicht größten Film "Nashville" falsch zu verstehen & nicht zu mögen:

Du magst nur Geschichten mit klarer Story? 
Du magst keine Countrymusik? 
Die 70er sind dir zu dreckig, nicht dein Jahrzehnt? 
Du kannst das amerikanische Genuschel nicht gut vestehen?
Du verstehst keine Ironie? 
Du liebst Amerika?
Du hasst Amerika? 
Mit Ensemble-Casts & episodisch angeordneten Filmen hast du schon längst abgeschlossen? 
Du kannst dich nicht lange konzentrieren? 
Bist du schnell gelangweilt?
Historisch interessiert sind andere? 
Du denkst nicht viel bei Filmen?
Du denkst zu viel bei Filmen? 
Ein Film muss alle deine Fragen beantworten? 
Selbstgeschriebene Songs gehen dir am A vorbei?
"MASH" hat dich schon überfordert? 
Wenn Leute durcheinander reden, kriegst du 'nen Rappel?
Politik ist nicht so dein Ding, ebenso soziale Ungerechtigkeit?
Du willst nicht wissen, was für einen Stil deine Eltern in ihrer wilden Zeit gefahren sind? 
Epen sollen Epen bleiben?
Amerikanische Kultur ist bah? 
Du hälst Altman nicht für einen der größten aller Zeiten? 
Dein Humor ist limitiert?
Sex, Drugs & Rock'n'Roll sind out?
Jeff Goldblum ist nicht die coolste Sau der Welt?

--> Dann sei entweder verdammt mutig & überdenke deine Einstellung, oder bleibe weit weg von "Nashville", einer wunderschönen Kakophonie aus Dutzenden Leuten mitten in Nashville in den dirty 70s, die alle im oder ums Musikbusinnes herum arbeiten. 

Diese wilde, schwer zu lesende Collage & Metapher für die gesamte Gesellschaft (der USA), ist dort Kulturgut & sollten sich noch viel mehr zu Gemüte führen. Einfach köstlich, traurig, fabelhaft wie sowohl Stärken & Schwächen dieses Landes aufgedeckt werden. Und noch schockierender: eigentlich hat sich in den vergangenen 40 Jahren gar nichts geändert. Ein Chaos, mal zerstörerisch, mal liebenswert, das mittlerweile fast die ganze Welt beherrscht - alle auf nach Nashville!!!

Fazit: Altmans epischstes Projekt, ein Film, der größer kaum sein könnte. Was für ein Ensemble, was für eine Vision, was für ein vielfältiges aber im Endeffekt ziemlich trauriges Bild der USA, der Menschen, der Welt.

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