Review

OH MEIN GOTT !!!

Etwas vorweg: Ich liebe viele Arten von Filmen und kann sowohl den ungewöhnlichsten als auch schrägsten oder schlechtesten Filmen häufig noch etwas abgewinnen. Nur sehr selten schaue ich Filme nicht bis zum Ende. Und gerade für asiatische Filme habe ich eine deutliche Schwäche, die mich über einiges hinweg sehen lässt. Aber dieser Film schlägt dem Fass echt den Boden aus.

Es handelt sich hierbei um meine erste Rezension, und eigentlich wollte ich auch zukünftig Bewertungen eher konsumieren als sie selbst zu verfassen. Da es für mich jedoch schier unverständlich ist, wie dieses Machwerk (Stand heute) eine durchschnittliche Bewertung (allerdings nur weniger Stimmen) von 6,38 hat komme ich nicht umher, dies mit meiner schriftlichen Meinung wieder gerade rücken zu wollen. Sicherlich, Geschmäcker sind verschieden, aber die extremen Defizite dieses Films haben meiner Meinung nach nur wenig mit Geschmack zu tun.

Die schauspielerischen Leistungen sind schlicht unterirdisch. Mimik ist quasi nicht vorhanden und die seltene Gestik ist völlig überzogen und deplatziert. Das hat dann auch herzlich wenig mit dem asiatischen „Overacting“ zu tun, sondern viel mehr mit einer grauenhaften Besetzung. Außerdem werden die einzelnen Charaktere, ihre Hintergründe und Besonderheiten auch gar nicht wirklich vorgestellt, so dass es teilweise schwer fällt die einzelnen Intentionen der Handlungen wirklich nachzuvollziehen.

Die Dialoge sind flach, häufig unlogisch und wirken aufgesetzt. Nun muss ich gestehen, dass ich mich dabei lediglich auf die deutsche Synchronisation beziehen kann, da ich der thailändischen Sprache nicht mächtig bin.

Die Handlung des Filmes wirkt konfus und sehr häufig absolut unlogisch. Nehmen wir als Beispiel eine Szene kurz vor dem Showdown, und hier handelt es sich lediglich um einen ganz kleinen Ausschnitt, der es aber gut verdeutlicht. Der japanische Killer Masura, sein „Boss“ und eine Hand voll Kämpfer stehen der Protagonistin Gunja gegenüber, nachdem sie von ihren Gegnern gejagt und eingekreist wurde. Der „Boss“ will Gunja nun töten, da schreit Masura ganz unerwartet „Boss, lass sie in Ruhe!“, geht dazwischen und erschießt seinen Vorgesetzten. Nanu? Bis gerade hatte er sie doch selbst noch gejagt und ihr gerade angekündigt, dass es keinen Ausweg für sie gäbe?! Interessant wird es aber im direkten Anschluss, denn nachdem er verhinderte, dass sein „Boss“ Gunja umbringt, versucht er selbst wieder, sie um die Ecke zu bringen. Da fragt man sich doch, warum er zuvor ihren Tod verhindert hat.

Es passierte auch immer wieder etwas, bei dem sich mir einfach nicht erschließen konnte, was mir diese Szene nun sagen soll. So gab es zwei Szenen, in denen drei muslimisch gekleidete Frauen vorkommen, die am hellen Tag bewaffnet mit Schwertern in ein Haus gehen und später wieder heraus kommen. Warum die Frauen so gekleidet sind, warum sie bewaffnet sind oder was sie in dem Haus wollen … die Antworten auf diese Fragen gingen irgendwie völlig an mir vorbei. An einer anderen Stelle wollen zwei scheinbar japanische Killer/Agenten einen Verdächtigen gefangen nehmen. Die Vorgehendweise ist mir jedoch völlig unverständlich. Bei ihrem Zielgebäude melden sie sich am Empfang an und lassen (während ihrer Anwesenheit) die Pförtnerin den Verdächtigen anrufen und mitteilen, dass zwei „Freunde“ da seien. Der Bösewicht ist natürlich alamiert und flüchtet. Die zwei Killer warten jedoch zunächst seelenruhig am Empfang auf ihren Gegenspieler, da ihnen die Pförtnerin ja ausrichtete, er würde gleich kommen. Erst nach einer Weile rennen sie plötzlich hektisch in das Apartment der Zielperson (Woher wussten sie jetzt noch mal welches Apartment und wo das ist? Und falls sie es von Anfang an wussten, warum gingen sie nicht direkt dort hin?). Dort angekommen wundern sie sich natürlich sehr darüber, dass er geflüchtet ist.

Kommen wir aber nun zu dem wichtigsten Punkt, der Action. Immerhin handelt es sich hierbei um ein thailändisches Machwerk mit einem Taekwondo-Champion in der Hauptrolle. Leider enttäuscht jedoch auch die Action auf ganzer Linie. Die Kampfszenen wirken einstudiert (und somit natürlich sehr gekünstelt) und es fehlt ihnen an Tempo und leider auch an Ideenreichtum. Nur eine Kampfszene kann überzeugen, dafür ist sie jedoch auch viel zu kurz. Gemeint ist der Kampf zwischen Gunja und Sirin gegen Ende des Films.

Die Shootouts sind leider auch nur wenig spektakulär und vor allem häufig auch sehr unlogisch. Da jagen Ninjas mit Maschinenpistolen bewaffnet ihr Ziel, und als dieses dann in einem übersichtlichen Raum unbeweglich vor ihnen steht schießen sie nicht, sondern sie zücken ihre Schwerter. In engen Räumlichkeiten sieht man sie jedoch immer wieder durch die Gegend ballern. So wechseln sie ständig und völlig unverständlich bei der Wahl ihrer Waffen hin und her. Hätte man sich hier bei der Wahl der Bewaffnung auf einen Typus festgelegt, wäre das ganze vielleicht interessanter ausgefallen.

Wirklich schlimm ist jedoch, dass gegen Ende des Filmes, manche Protagonisten plötzlich zu Superhelden mutieren. So werden im Showdown meterhohe Sprünge und wahnwitzige Akrobatik geboten (wenn auch nur gering dosiert). Dieses Finale zieht das Ganze dann noch schlicht ins lächerliche. Szenen wie diese hätte man sich schlicht sparen sollen. Vor allem, da die hierfür verwendete Tricktechnik (meist CGI) auch deutlich als solche zu erkennen ist.

Überhaupt sind die CGI-Effekte des Filmes auf unterem Niveau. Man kann daher von Glück reden, dass sie nicht allzu oft zum Einsatz kommen. So beschränkte man sich bei Ihrer Nutzung überwiegend auch den Anfang und das Ende des Filmes.

Als durchaus positiv – wenn nicht sogar „hervorragend“ – sollte ich jedoch den Soundtrack des Filmes erwähnen. Zwar haben wir hier nicht die Qualität eines Hans Zimmer, aber gerade die treibenden Trommelrhythmen der Kampfszenen fallen sehr angenehm auf und passen absolut zum Geschehen. Auch die Kameraführung geht völlig in Ordnung, wird jedoch leider durch einen sehr bescheidenen Schnitt wieder runtergezogen.

FAZIT:

Auch wenn ich ein großer Fan des asiatischen Kinos bin, und bei den Machwerken gerne mal ein Auge zudrücke wenn es um Unzulänglichkeiten geht, so empfinde ich diesen Film als absolute Zumutung. Die konfuse und an den Haaren herbeigezogene Handlung, die absolut miesen Darsteller, die unterirdischen Dialoge und die mittelmäßige Action machen diesen Film leider schlichtweg schlecht. Diesen Film als B-Movie zu bezeichnen wäre meines Erachtens eine Beleidigung vieler anderer, durchaus sehenswerter Filme. Selten habe ich Filme wie diesen gesehen, bei denen ich durchaus geneigt bin, sie als „Schrott“ zu bezeichnen und immer wieder kurz davor war, die DVD vor Ende des Filmes einfach aus dem Player zu nehmen. Da jedoch die Kamera in Ordnung geht und der gute Soundtrack mir streckenweise wirklich ins Ohr gegangen ist, wertet das den Film für mich ein wenig auf.

Unterm Strich bin ich jedoch so sehr enttäuscht, dass ich „Final Target“ lediglich gut gemeinte 2,5 von 10 Punkten geben kann.

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