Ich bin skeptisch gegenüber Remakes, die einzig aus dem Grund binnen kurzer Periode zwischen beiden Filmen gedreht wurden, um die Thematik dem amerikanischen (und allgemein dem internationalen) Publikum zugänglich zu machen und eventuell der Sache auch neue Facetten hinzuzufügen. Rec war im spanischen Original klasse, Funny Games unglaublich beklemmend und auch O.Hirschbiegels 2001er-Interpretation einer wahren Begebenheit macht(e) da keine Ausnahme.
Die Frage, warum das amerikanische Remake des deutschen Kinofilms nach 8 Jahren gedreht wurde, ist somit beantwortet.
Ein weiser Mann sagte einst:
"Der Vergleich ist die Geburt der Unzufriedenheit",
aber man kommt als Liebhaber des Originals einfach nicht umhin, dies bei Sichtung permanent zu tun. Und mit zu großen Erwartungen ging es an den Filmabend (im Heimkino).
Das Resultat befriedigt leider absolut nicht, trotz der guten Cast (A.Brody und F.Whitaker liefern ein eindrucksvolles, aber nicht überraschendes Psychospiel), zumal die Neuinterpretation imo wichtige Nebenstränge absolut außer Acht lässt (die Überwachenden und deren Entdeckung der Eskalation, versuchte Vergewaltigung der weiblichen Psychologin) und dichtet Klischees hinzu, die unnötig sind (Aryan Brotherhood, Indienreise, schwuler soziopathischer Wärter) und lässt es in heroischem Gefangenenaufstand (in überflüssiger Slow Motion) mit nackten Oberkörpern und ordentlich Dresche (wie nach einer 3. Halbzeit beim holländischen Fussball) enden.
Warum macht eigentlich keiner der Insassen/Wärter eine abfällige Bemerkung zu Helwegs Kajal? Warum diese permanente Abwesenheit jeglicher Überwachung? Fragen über Fragen, die ein gemischtes, unbefriedigtes Gefühl in mir zurücklassen.
Alles in Allem eine wirkliche Enttäuschung für mich, da schaue ich lieber mal wieder bei Gelegenheit das Original und freu mich, dass ich nur 3€ für dieses Werk hier investieren musste. Bin gespannt, wann "14 Tage lebenslänglich" von der Remakewelle erfasst wird.
5/10