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Bizarre Aufnahme-Rituale sind zwar typisch für College-Verbindungen, aber dass es ein Raubüberfall auf eine Tankstelle sein würde, hatten Adam und die anderen Neulinge nicht erwartet. Plötzlich läuft diese Mutprobe völlig aus dem Ruder, Schüsse fallen und Adams Kumpel Kevin wird schwer verletzt. Was tun, wenn man weder eine Ambulanz noch die Polizei rufen will? Die Jung-Akademiker wollen schließlich nicht im Knast landen! Aber eine saubere Lösung gibt es nicht und mit jedem panischen Schritt, den die College-Brüder tun, reiten sie sich tiefer rein. Die Partynacht, mit der die neuen Mitglieder gefeiert werden sollten, wird nicht nur für Adam und Kevin zum puren Alptraum ...


Das man in den USA teils absurde Aufnahmerituale über sich ergehen lassen muss um in eine Studentenverbindung aufgenommen zu werden, dürfte eigentlich hinlänglich bekannt sein. Dabei müssen die Anwärter teils ziemlich demütigende Aufgaben erfüllen oder irgendwelche sinnlosen Mutproben bestehen, was man ansonsten zumeist im Horror-Genre begutachten kann, denn nicht gerade wenige Slasher beinhalten eine ähnlich gelagerte Thematik. Mit "Brotherhood" hat Regisseur Will Canon nun ein meiner Meinung nach wirklich beeindruckendes Langfilm-Debut abgelegt, das genau eine solche Thematik behandelt und diese dem Zuschauer auf äusserst packende und sehr temporeiche Art und Weise näherbringt. Hier ist es eine Mutprobe die für die Aufnahme in eine Verbindung notwendig ist, diese gerät allerdings durch ein dummes Missverständnis vollkommen ausser Kontrolle gerät und das Leben einiger junger Männer in nur einer Nacht vollkommen verändern soll.

Was zu Beginn der Geschichte noch so erscheint, als könnte man es eventuell unter Kontrolle halten, gerät vollkommen aus den Fugen und nimmt mit der Zeit Ausmaße an, die man zu Beginn noch nicht annähernd absehen kann. Das ganze Szenario wird dabei extrem temporeich erzählt, so das während der gut 80 minuten Spielzeit keine einzige langatmig erscheinende Passage entsteht, das Szenario ist jederzeit äusserst kurzweilig und lässt vor allem mit zunehmender Laufzeit eine immer dichter werdende Atmosphäre erkennen, von der eine unglaubliche Faszination ausgeht, die den Zuschauer ganz unweigerlich in ihren Bann zieht. Durch diverse Kleinigkeiten entwickelt sich dabei eine immer weiter ansteigende Gewaltspirale, die ab einem gewissen Zeitpunkt einfach nicht mehr aufzuhalten ist. Die Nerven der jungen Männer liegen vollkommen blank und aus einigen Freunden werden innerhalb kürzester Zeit regelrechte Feinde, so das es zu immer größeren Spannungen unter den Männern kommt, die sich dann auch in immer gewaltsameren Handlungsweisen äussert.

Als wenn es nicht schon genug wäre, das sich die Verbindung praktisch in zwei Seiten spaltet, sorgen auch immer mehr Kleinigkeiten dafür, das sich die Situation immer mehr zuspitzt und es eigentlich nur eine Frage der Zeit ist, wann das wie ein Pulverfass erscheinende Szenario endgültig explodiert und die aufgestauten Agressionen freilässt. In einigen Phasen des Filmes rutscht man als Betrachter ziemlich unruhig in seinem Sitz hin-und her, kann man die aufgestaute Spannung doch kaum noch ertragen und wartet schon fast sehnsüchtig auf eine Entladung, die endlich etwas Ruhe in das Geschehen bringen könnte. Doch muss man sich bis kurz vor dem Ende gedulden, um wieder etwas zu Atem zu kommen, denn die Ereignisse folgen so schnell aufeinander, das man zwischendurch einfach keinerlei Möglichkeit erhält, um einmal etwas durchzuatmen. Das Ende der Geschichte ist dann zusätzlich noch äusserst makaber gestaltet, denn müssen einige der Studenten gar nicht wegen der in der Inhaltsangabe geschilderten Mutprobe in das Gefängnis, ihr Leben verändert sich vielmehr durch eine fast nebensächliche Tat, an die man als Zuschauer schon gar nicht mehr gedacht hat, da sie zwar in einer kurzen Einstellung im ersten Filmdrittel gezeigt wurde, aber man dieser Tat keine größere Beachtung geschenkt hat, da sie anscheinend für das Hauptgeschehen nicht weiter wichtig erschien. Gerade diese doch überraschende Wendung verleiht dem Ganzen noch einmal einen zusätzlichen Pluspunkt und rundet ein insgesamt hervorragendes Filmerlebnis ab, das extrem temporeich und jederzeit spannend erzählt wird.

Zudem ist die Story auch noch mit wirklich guten Darstellern besetzt, die durch die Bank mit erstklassigen darstellerischen Leistungen aufwarten können und dem Szenario so auch einen sehr authentischen und glaubwürdigen Anstrich verleihen. So kann man in der Summe eigentlich keinen Grund zur Beanstandung finden, entfaltet "Brotherhood" doch schon nach wenigen Minuten Spielzeit eine ungeheure Intensität der Ereignisse, die sich mit zunehmender Laufzeit immer stärker entwickelt und dem Zuschauer ein intensives Filmerlebnis bereiten, das auch durchaus eine sehr nachhaltige Wirkung hat. Gerade der Kernpunkt der Geschichte, das sich durch ein dummes Missverständnis das Leben mehrerer Menschen innerhalb kürzester Zeit total verändern kann, wird hier erstklassig herausgearbeitet und zeigt auch eindrucksvoll die Sinnlosigkeit diverser Aufnahmerituale auf, denn wie schnell eine Situation ausser Kontrolle geraten kann, wird einem hier eindrucksvoll vor Augen gehalten.


Fazit:


Man sollte Will Canon für dieses Spielfilm-Debut durchaus Respekt zollen, hat er doch eine sehr temporeiche Geschichte inszeniert, die zudem durch ihren dramaturgisch fast perfekten Spannungsbogen und eine erstklassig dichte Atmosphäre aufwarten kann. Gute Schauspieler und ein äusserst makaberes Ende runden einen eindrucksvollen Film sehr gut ab, so das es sich insgesamt um ein absolut sehenswertes Werk handelt, das man bedenkenlos weiterempfehlen kann, denn bei diesem Film kann man einfach nichts falsch machen.


8/10

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