Auf Mörderjagd in den Grachten Amsterdams – 11.10.2007
Unser schönes Nachbarland Holland ist ja eher für Käse und Tulpen als für gute Filme bekannt. Und auch Amsterdam steht eher für den Genuß von nicht ganz legaler Rauchware und Fleischbeschau in nächtlichen Schaufensterscheiben. Aber der Niederländer an sich ist im Export ganz groß, seien es nun Fußballspieler oder eben Tulpen, also läßt er sich von bestehenden Vorurteilen nicht abschrecken und kopiert flugs einfach „Dirty Harry“, das wird dem Volk gefallen, die Deutschen Nachbarn werden das lieben und eifrig ins Kino gehen sowie Jahre später die DVD kaufen. Doch gerade letzteres erweist sich als Hereinfall auf „Huub, Huub“ – Marketing, denn der Film ist hoffnungslos veraltet, altmodisch gemacht, größtenteils unspannend und hat dann auch noch ein Mörderkaninchen im Hut.
Das aber ist der finale Todesstoß, denn wenn man schon mal einen Krimi guckt, will man wenigstens Mitraten dürfen, wer denn nun der Mörder ist…der Butler? Der Gärtner? Oder wie hier, der Psychiater? Gemordet wird in den schönen Gewässern der Hauptstadt ohne Ansehen des Opfers, reihum schlägt der Taucheranzug tragende Schlitzer zu, und das ist schlecht für das Image der Stadt, da bleiben die Touristen aus. Also soll Inspektor Visser es richten, der typische knorrige Einzelgänger, und nach vielerlei Fährtensuche, stets einen Schritt zu spät, gelingt es dem Kommissar, mit Hilfe seines neuen G`schpusis so fast en passant den Mörder zu stellen, der sich leider flugs selber richtet, damit uns ein dramatischer Showdown erspart wird.
Und erspart wird uns noch vieles, beginnend bei massiven logischen Fehlern hin zur Spannung dank dem aus der Hüfte gezauberten Mordmotiv mitsamt entstelltem Killer. Der Film hat nur eine einzige gute Szene, und das ist eine wirklich sauber gedrehte Bootsverfolgungsjagd durch die Grachten der Stadt. Leider kann dies den Film nicht retten, denn er geht sehr zäh voran, es blubbert im Flußsystem, der Mörder ist wieder da, die Polizei mal wieder nicht…und so was von behäbig in der Ermittlungsarbeit, man könnte an die gute alte Polizeiinspektion 1 denken, mit Sedlmayer hab ihn selig…wir hören Dialoge zum Weglaufen, sehen den ganzen Tag unbemerkt frei hängende Frauenleichen, wundern uns über die verschwendete Lebenszeit und freuen uns lediglich an der Bekleidung der wahrlich durchschnittlichen Darsteller, es sind die Modesünden der Achtziger, die hier präsentiert werden. Nein, der Film ist nix, da soll Holland lieber bei seinen Leisten bleiben und verläßliche Konsumprodukte auf den Markt bringen…Käse, Gras…7/10.