Recht passend zur aktuellen Lage liefert Johannes Roberts (Forest of the Damned, Diagnosis) diesen überaus fiesen Beitrag, zum Thema Gewalt an Schulen, oder eindeutiger ausgedrückt die Gewaltbereitschaft von Schülern. Diese ging in der letzten Zeit tendenziell nach oben, nicht nur gegen Mitschüler, sondern besonders gegen Lehrer. Richtige Kritik übt "F" zwar nicht, aber er kommt in bester "The Strangers" Manier daher und kann mit seiner kühlen und kompromisslosen Art teilweise für richtig Angst und Schrecken sorgen. Doch das schlimmste an dieser Chose ist die pure Aussichtslosigkeit, mit welcher die Figuren aber auch der Zuschauer konfrontiert wird. Von Anfang an hat man hier ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Hier gibt es keine Helden, hier gibt es kein Happy End, denn wir befinden uns hier in einer extrem tristen Welt a la "Harry Brown" mit einer ganzen Riege von seltsam anmutenden Figuren. Wer hier auf Erklärungen hofft, der kann "F" gleich im Regal stehen lassen, genauso Gorefantiker. Die Gewalt wird hier fast ausschließlich nur angedeutet und spielt sich mehr im Kopf des Zuschauers ab. Ein "Warum" gibt es hier nicht, oft bleiben menschliche Verhaltensweisen nicht nachvollziehbar, besonders wenn man sich auf einer unmenschlichen Ebene bewegt. Daher sollte man nicht zu viel in "F" hinein interpretieren, sondern sich einfach nur gruseln und beten, dass man mal nicht selbst in solch eine prekäre Lage gerät.
Seit der Lehrer Robert Anderson (David Schofield) einem Schüler die schlechteste Note F gab und sich schließlich noch über ihn lustig machte, hat sich sein Leben verändert. Der Schüler revanchierte sich mit einer Kopfnuss, Robert ist seitdem nicht mehr der Selbe. Bei Rektorin Sarah Balham (Ruth Gemmell) steht er auf der Abschussliste und auch mit Tochter Kate (Eliza Bennett) läuft es schlecht. Eines abends dringen Unbekannte ins Schulgebäude ein, Robert hatte Streit mit seiner Tochter und lässt sie nachsitzen. Doch nur er scheint die Gefahr zu erkennen. Doch zu spät, die Unbekannten richten ein Blutbad an, Robert versucht Kate zu retten.
Angeblich basiert dieser Vorfall auf einer wahren Begebenheit, Roberts erzählt das Ganze in kurzen 75 Minuten, natürlich hat er kaum Zeit für seine Charaktere. Desweiteren ist Robert Anderson nicht unbedingt ein Mensch, den man sympathisch findet, obwohl er arg vom Leben gebeutelt wurde. Seine Freude am Job hat er verloren, er lebt getrennt von seiner Frau und schließlich knallt er Tochter Kate noch eine, wofür ihn Rektorin Balham nun feuern will. Die kurze Einleitung ist Roberts jedenfalls gelungen, das Eindringen der Unbekannten, die alle mit Kapuzenpullis bekleidet sind, beginnt relativ früh und schon der erste Mord am einen Wachmann hält die unglaubliche Grausamkeit fest, was die Unbekannten mit ihren Opfern anstellen. Wie viele es sind, kann man nicht genau sagen, sie sprechen kein Wort, ihre Gesichter sieht man nicht und ein Motiv gibt es auch nicht. Wir wissen nicht mal genau, ob es sich dabei um Schüler dieser Schule handelt. Aber sie schleichen und springen leise wie die Raubtiere durch das Schulgebäude und dezimieren dabei die Anwesenden.
Neben zwei Wachmännern ist noch der Hausmeister, die Rektorin, die Bibliothekarin und eine Lehrerin in der Schule, nebst natürlich Robert mit seiner Tochter. Den Klischees entsprechend will Robert erst niemand glauben schenken, obwohl komischerweise alle Telefonleitungen tot sind. Auch mit dem Hilfe holen per Handy wird es schwierig, da Robert mit seiner Sauferei und mit seinen Angstzuständen vor seinen Schülern schon ein guter Bekannter bei der Polizei ist. Regisseur Roberts gelingt ein einwandfreier Spannungsbogen, obwohl er nur diverse Mordszenen aneinander montiert. Dank des großen und verwinkelten Schulgebäudes gibt es zahlreiche Verstecke aus denen die Unbekannten schnellen können, um sich ihre Opfer zu holen. Wie oben schon erwähnt werden die Morde nur angedeutet, oft ist aber das übel verstümmelte Resultat zu sehen und hier kennt man wirklich keinerlei Gnade mit den Opfern. Dank der gruseligen Vorbereitungen der Tötungen kraxelt die Spannung ein paarmal auf das Maximum, dabei kommt es erst ganz zum Schluss zu einer richtigen Konfrontation zwischen Lehrer Robert und einem der Eindringlinge. Richtige Zweikämpfe oder Actionszenen gibt es hier nicht, sondern "F" lebt von seiner Skrupellosigkeit und den zahlreichen spannenden Momenten. Lediglich das Finale ist zu offen und bitter zugleich.
"F" ist ein zweischneidiges Schwert, da er kaum Kritik übt und auch den Charakteren bei der kurzen Laufzeit zu wenig Hintergrund verleiht. Im Endeffekt bleiben alle Fragen offen, aber Roberts schafft hier eine ausweglose Situation mit schrecklichen Greueltaten, die aber nur angedeutet werden. Erfreulicherweise überlässt man die eigentliche Gewalt der Vorstellungskraft des Zuschauers, spannend ist "F" dabei durchweg. Die Grundsituation erinnert an "The Strangers", den Darstellern muss man ebenfalls ein großes Lob aussprechen. Hier darf man keinen gängigen Slasher erwarten, obwohl "F" gerne so betitelt wird.